Bundesliga Bogen: Berlin und Tacherting marschieren voran
Die ersten Bundesliga-Pfeile flogen an diesem Wochenende in den Hallen in Jena (Norden) und Neumarkt (Süden) durch die Luft. Am besten machten dies zwei Top-Favoriten auf die Meisterschaft, die FSG Tacherting und der BSC BB-Berlin, die ungeschlagen blieben. Zudem gab es weitere beachtenswerte Leistungen und Überraschungen.
Foto: FSG Tacherting / Makelloser Start in die Bundesligasaison für die FSG Tacherting.

Bundesliga Nord: Berlin stark, Kahllund überragend

Es wurde im Vorfeld viel gerätselt, was der Ausfall von Top-Schützin Lisa Unruh für Rekordmeister BSC BB-Berlin bedeuten würde. Das Trio Elena Richter, Jannis Kramer und Christoph Breitbach gab am ersten Vorrunden-Wochenende eine Antwort: sechs Siege und ein Unentschieden brachten die Tabellenführung und sorgten auch bei Elena Richter für Erleichterung und Zufriedenheit: „Ich freue mich sehr über den gelungenen Start! Zumal ich mich, aufgrund des Fokus` auf die olympische Distanz, nicht so intensiv auf die 18 Meter vorbereitet habe und wir auch als Mannschaft im Vorfeld nicht wirklich zusammen trainiert haben.“ Davon merkte man in Jena nichts, denn das Trio schoss konstant stark und wies am Ende einen Schnitt von 9,64 Ringen auf.
Ebenfalls hervorragend aus den Startlöchern kam der SV Dauelsen mit 12:2-Punkten, darunter lediglich zwei Unentschieden gegen Berlin und Jena. Trainer Andreas Hehenberger zollte seinem Team Respekt: „Überzeugender hätte der Auftritt meiner Schützlinge kaum ausfallen können!“ Dabei lobte Hehenberger besonders zwei seiner Männer: Zum einen den 21-jährigen Nachwuchsschützen Christian Dauel, der erstmals einen kompletten Wettkampftag an der Schießlinie stand und sich zwischen den Routiniers Sebastian Rohrberg und Florian Kahllund sichtlich wohl fühlte. Und dann Kahllund. Die deutsche Nummer eins – bester Einzelschütze der vergangenen Saison – untermauerte mit einer grandiosen Vorstellung seine Position: „Er erzielte im Schnitt 9,91 Ringe pro Pfeil und in drei Begegnungen auch die mögliche Maximalringzahl von 80 bzw. 100 Ringen. Er war eine Klasse für sich“, so Hehenberger.

Das war ein gelungener Start und ein riesiger Schritt in Richtung Finalteilnahme!

Helmut Huber, Trainer FSG Tacherting

Hochzufrieden konnte man auch im Lager des Sherwood BSC Herne sein, der mit zwei Niederlagen gegen Dauelsen und Berlin startete, Schütze Jan Ginzel meinte: „Wir wissen, dass einige starke Schützen in den Teams gefehlt haben, was es für die nächsten Spieltage nicht einfacher macht. Deshalb war es für uns sehr wichtig, die Spieltag gut zu gestalten.“
Während Aufsteiger GW Holten mit fünf Punkten ordentlich aus den Startlöchern kam, war vor allem für Gastgeber SV GutsMuths Jena (3:11-Punkte) und Aufsteiger RSV Detmold-Klüt (1:13-Punkte) der Auftakt missraten. Jena, das ohne Konrad Komischke und Nils Schwertmann antrat, hatte sich beim Heimspiel sicherlich mehr vorgenommen, zumal das Team in der vergangenen Debüt-Saison gleich als Nummer eins in das Finale ging.

Foto: Eckhard Frerichs / Eine Klasse für sich: Florian Kahllund brillierte am ersten Bundesliga-Wochenende.

Bundesliga Süd: Tacherting mit „weißer“ Weste

14:0-Punkte, sieben Siege, plus 30 Satzpunkte! So lauten die beeindruckenden und perfekten Zahlen für die TSG Tacherting. Das Spitzenteam aus dem Süden trat mit bestem Kader an, nämlich mit den Wieser-Brüdern Felix und Moritz, Johannes Maier und Veronika Haidn-Tschalova, und konnte es sich sogar leisten, auf Katharina Bauer zu verzichten. Überwiegend deutliche Siege sowie ein packendes 6:4 (58-58, 57-60, 58-57, 59-59, 59-58) gegen Villingen-Schwenningen sorgten für gute Stimmung beim Klub: „Das war ein gelungener Start und ein riesiger Schritt in Richtung Finalteilnahme. Die Leistungen waren zwar noch nicht so stabil, wie am Ende der letzten Saison, aber der Wille war vorhanden. Und sobald es knapp wurde, holte das Team nochmal alles raus und entschied die Matches für sich“, war Trainer Helmut Huber zufrieden.
Das Gleiche galt für seine Kollegin Sandra Sachse von der SGI Welzheim. Lediglich gegen Tacherting setzte es eine Niederlage, zudem wurde gegen Villingen-Schwenningen noch ein Punkt abgegeben. Sachse sah den Auftakt zwiegespalten: „Unser Start war gut, wenn auch das Niveau im Gesamten bis zur Pause schwach war. Wir haben ausprobiert und zwischen den Sportlern und der Reihenfolge gewechselt. Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden. Allerdings muss die Leistung der Sportler noch steigen.“
Das Mittelfeld bilden nach dem ersten von vier Wettkämpfen Villingen-Schwenningen, Bayreuth (jeweils 7:7-Punkte) und die SG Freiburg (6:8-Punkte). Beim Aufsteiger aus dem Breisgau wurden die drei Siege gegen Ebersberg, Neumarkt und Reihen mit etwas Erstaunen aufgenommen: „Wir gingen ohne Erwartungen in den ersten Wettkampftag, weil die Vorbereitung auf die Saison aufgrund von Studium und krankheitsbedingten Ausfällen nicht optimal lief. Beim Wettkampf waren wir überracht, wie gut die Einzelleistungen waren. Es wären durchaus mehr Punkte drin gewesen, aber ein gutes Fundament wurde gelegt und hat uns bestätigt, weshalb wir in der 1. Bundesliga sind“, sagte Schütze Eike Jacob.
Ohne das Meister-Trio Michelle Kroppen, Cedric Rieger und Maximilian Weckmüller begann Titelverteidiger BSC Ebersberg die Saison, und so fiel dementsprechend die Ausbeute aus: 5:9-Punkte und damit punktgleich mit dem zweiten Aufsteiger KKS Reihen. Damit muss das Team von Trainer Andreas Blaschke, der selber zum Bogen griff, das Feld von hinten aufrollen. Noch ärger erwischtes es Gastgeber BS Neumarkt, das mit lediglich einem Punkt aus dem letzten Duell gegen Bayreuth bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand steht.

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Bogensporthalle: Bund gibt Zusage über zwei Millionen Euro
Tolle Nachrichten für den deutschen Bogensport: Im Zuge der zusätzlichen Fördermittel für den deutschen Leistungssport hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages auch das so wichtige DSB-Projekt einer 70 Meter Bogensporthalle in Berlin bedacht. Mit zwei Millionen Euro wird das seit Jahren geforderte Projekt unterstützt.
Foto: Eckhard Frerichs / Michelle Kroppen zeigt es an: In Zukunft können Deutschlands beste Bogenschützen auch in der Halle auf 70 Meter schießen.
Foto: Eckhard Frerichs / Michelle Kroppen zeigt es an: In Zukunft können Deutschlands beste Bogenschützen auch in der Halle auf 70 Meter schießen.

„Das ist eine hervorragende Nachricht für den DSB, aber vor allem für die Weiterentwicklung des Bogensports in Deutschland. Diese 70 Meter Bogensporthalle ist dringend notwendig, um unsere Spitzenathleten auch in der kalten Jahreszeit optimal in Deutschland trainieren zu lassen“, zeigte sich DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels zufrieden.

Bislang gibt es in Deutschland keine den internationalen Anforderungen genügende 70 Meter Halle, sodass die deutschen Kaderathleten in den Wintermonaten auf dieser Distanz stets im Ausland trainieren müssen. Mit dem Bau der Halle, die primär dem Training der Berliner Bundeskader dient, würden diese kostspieligen und zeitaufwändigen Maßnahmen entfallen.

Ziel ist es, dass im Zuge der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris die neue Bogensporthalle genutzt werden kann!

Jörg Brokamp, DSB-Bundesgeschäftsführer zum Zeitrahmen

Aber natürlich dient die Halle auch dem talentierten Nachwuchs als Stützpunkt. So profitieren beispielsweise die Nachwuchssportler, die am ortsansässigen „Schul- und Leistungssportzentrum Berlin“ zur Schule gehen, im Sportforum trainieren und sich so auf eine Leistungssport-Karriere vorbereiten wollen. Gleiches gilt für die Nachwuchsarbeit des Berliner Landesverbandes. Der Bau einer 70 Meter Bogensporthalle stellt aus vielerlei Hinsicht eine zentrale Komponente für die weitere positive Entwicklung des Bogensports in Deutschland dar.

„Ziel ist es, dass im Zuge der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris die neue Bogensporthalle genutzt werden kann“, umschreibt DSB-Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp seine terminliche Wunschvorstellung. Neben dem Bund übernimmt vor allem das Land Berlin die Kosten für die Halle.

Der DSB dankt den politischen Entscheidungsträgern. Auf Berliner Seite sind dies vor allem Andreas Geisel, Sportsenator, und Aleksander Dzembritzki, Staatsekretär für Sport. Auf Bundesebene Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses, Stephan Mayer, parlamentarischer Staatssekretär des Inneren, für Bau und Heimat sowie insbesondere den Chefhaushältern Eckhardt Rehberg (CDU) und Johannes Kahrs (SPD) sowie den Haushältern für den Einzelplan Sport Klaus-Dieter Gröhler (CDU) und Martin Gerster (SPD). Und auch DSB-Vizepräsidentin Bildung, Susanne Mittag, unterstützte in ihrer Funktion als Bundestagsabgeordnete das Vorgehen entscheidend mit.

Text:DSB

Bundesliga Bogen: Zahlen & Fakten vor dem Bundesligastart
Vor einem Start in eine neue Saison gibt es immer viele Fragen. Welche Teams sind die Favoriten, welche die Außenseiter? Wo sind die Top-Schützen? Wo wird etwas übertragen? Wer qualifiziert sich für das Finale? Wir haben die Antworten zusammen getragen.
Foto: DSB / Michelle Kroppen und die BSG Ebersberg gehen als Titelverteidiger ins Rennen.
Foto: DSB / Michelle Kroppen und die BSG Ebersberg gehen als Titelverteidiger ins Rennen.

Modus: Wie in den vergangenen Jahren auch unterteilt sich die Saison in eine Qualifikationsphase und ein Finale. Die jeweils acht Teams im Norden und Süden schießen zunächst an vier Samstagen (16. November in Jena & Neumarkt, 7. Dezember in Dauelsen & Tacherting, 11. Januar in Blankenfelde & Welzheim, 1. Februar in Querum & Villingen-Schwenningen) nach dem Modus „jeder gegen jeden“ (innerhalb der Liga) – also pro Team 28 Matches – und ermitteln so die insgesamt acht Finalisten. Das sind die jeweils ersten vier Teams der zwei Staffeln. Beim Bundesligafinale in Wiesbaden wird zunächst in zwei Vierergruppen (1. Norden, 3. Norden, 2. Süden, 4. Süden & 1. Süden, 3. Süden, 2. Norden, 4. Norden) geschossen, es folgen Halbfinals sowie Bronze- und Goldfinale.

Favoriten – Außenseiter: Im vergangenen Jahr kam erstmals seit 2010 der Meister wieder aus der Südliga. Die BSG Ebersberg setzte sich verdientermaßen in Wiesbaden durch und dürfte auch in der neuen Saison einer der Top-Favoriten sein. Schließlich stehen mit Michelle Kroppen, Cedric Rieger und Maximilian Weckmüller drei Nationalkaderathleten an der Schießlinie. Vizemeister FSG Tacherting kann gar fünf Nationalschützen aufbieten und ist deshalb ebenfalls ein ganz „heißer“ Kandidat. Auch im Norden sind die Teams, in deren Reihen mehrere Nationalkader stehen, vorne zu erwarten und zwar BSC BB-Berlin, trotz des schmerzlichen Ausfalls von Lisa Unruh, und SV GutsMuths Jena. Wenn ein so starker Schütze wie Florian Floto, Olympia-Neunter in Rio zurückkommt, hebt er sein Team (SV Querum) automatisch auf ein neues Level. Traditionsgemäß ist für die Aufsteiger erste Prämisse, die Liga zu halten. Deswegen darf man auf den TuS GW Holten, die RSV Detmold-Klüt, den KKS Reihen und die SG Freiburg gespannt sein.

Bewegtbilder: Natürlich wird die Entscheidung – wie in den vergangenen Jahren – im Bundesligafinale am 29. Februar in Wiesbaden live und kostenlos bei DSB-Partner Sportdeutschland.TV gestreamt. Erfreulich: Auch der Heimwettkampf der FSG Tacherting am 7. Dezember wird an gleicher Stelle live gezeigt, dies hat bei den Bayern ebenfalls schon Tradition.

Foto: DSB / Florian Kahllund und der SV Dauelsen konnten bereits zweimal die Bundesliga gewinnen.
Foto: DSB / Florian Kahllund und der SV Dauelsen konnten bereits zweimal die Bundesliga gewinnen.

Zahlen & Fakten: Jüngste Bundesligaschützin ist in dieser Saison ist die 17-jährige Sarah Reincke (BC Villingen-Schwenningen), das Pendant dazu bildet der 51-jährige Gerd Willemsen (RSV Detmold-Klüt). Auf die Mannschaften bezogen, sind Villingen-Schwenningen und Jena (Altersschnitt von 22 Jahren) die jüngsten Teams, die ältesten Schützen sind bei Detmold-Klüt (37 Jahre) und Reihen (35 Jahre) am Start. Der Altersdurchschnitt der 89 gemeldeten Ligaschützen beträgt 28,56 Jahre.
Im Vergleich zur Luftgewehr-Bundesliga, in der der Anteil der Frauen satte 60% beträgt, ist in der Bogen-Bundesliga nur jeder vierte Schütze eine Frau (25,84 Prozent). In der Luftpistolen-Bundesliga sind es aber nur 18,75%.
Der Ausländeranteil in der Bogen-Bundesliga ist sehr gering: Lediglich fünf von 89 (5,65%) Schützen haben keinen deutschen Pass, im Schießsport ist der Anteil mit 20,4% (Gewehr) bzw. 18,75% (Pistole) deutlich höher.
2018/19 waren die jeweils acht Vereine aus dem Norden und Süden fast gleichauf, wenn man sich den Passen-Durchschnitt (6 Pfeile) betrachtet: 56,7 Ringe betrug dieser im Norden, 56,4 Ringe im Süden. Beste Teams in dieser Kategorie in der Vorrunde waren die BSG Ebersberg mit 58,0 Ringen, die FSG Tacherting mit 57,6 Ringen und der BSC BB-Berlin mit 57,5 Ringen. Bei den Einzelschützen lagen – erwartungsgemäß – die deutschen Top-Stars vorne: Felix Wieser (FSG Tacherting) schoss in der Vorrunde sensationelle 58,92 Ringe im Schnitt (war allerdings nur in zwölf Duellen dabei), Florian Kahllund (SV Dauelsen) folgte mit 58,84 Ringen (er schoss alle 28 Partien). Mit Heiko Keib (SV Querum) war ein „Nicht-Kaderschütze“ in den Top Ten (57,93 Ringe).

Historie: Der erste Bundesligameister wurde in der Saison 1987/98 gekürt und hieß Bergmann Borsig Berlin. Die Berliner sind – gemeinsam mit der SGI Welzheim – Rekordsieger mit fünf Titeln. Mehrfachtitelträger können sich auch die FSG Tacherting (3x), der SV Querum, der SV Dauelsen und Sherwood BSC Herne (jeweils 2x) nennen.

Anhänge

Text/Bilder:DSB

Bundesliga Bogen: Teams fiebern dem Bundesligastart entgegen
Nach Luftgewehr- und Luftpistolen-Bundesliga startet am 16. November die Bogen-Bundesliga in ihre Saison. Das erste von vier Vorrunden-Wochenenden steht auf dem Programm, Gastgeber sind der SV Guts Muths Jena im Norden und der BS Neumarkt im Süden.

Foto: Eckhard Frerichs / Modell-Athlet Florian Floto ist nach einjähriger Pause zurück.

Bundesliga Nord: Unruh fehlt, Floto zurück
Es hat sich einiges getan im Norden. Zwei Personalien stechen dabei jedoch heraus. Zum einen muss Rekordmeister BSC BB Berlin auf Aushängeschild Lisa Unruh verzichten, zum anderen kehrt Florian Floto, Olympia-Neunter von Rio 2016, für den SV Querum an die Schießlinie zurück. Unruh hat sich im Oktober nach dem Riss an der Supraspinatussehne in der rechten Schulter einer Operation unterzogen und befindet sich aktuell in der Rehabilitation. Ihr Ziel ist ganz klar: Tokio 2020. Die Bundesliga kommt dabei natürlich viel zu früh, sodass die Berliner „nur“ mit Elena Richter, Christoph Breitbach und Jannis Kramer an den Start gehen. Für Trainerin Irene Abel bleibt das Saisonziel – das Finale in Wiesbaden am 29. Februar – natürlich trotzdem bestehen.
Dies hat auch der SV Querum vor Augen, auch wenn Präsident Jürgen Wendt als erstes Ziel „drin bleiben“ ausgibt. Doch mit der Rückkehr von Floto hat das Team „deutlich an Qualität gewonnen und schon ohne ihn vermochten sie als Vierter beim Finale zu überzeugen“, meint Andreas Hehenberger, Trainer von Konkurrent SV Dauelsen. Sein Team bleibt nahezu unverändert und setzt mit Sebastian Rohrberg, der seine 22. (!) Ligasaison für den Klub bestreitet, und Florian Kahllund auf zwei große Stützen.
Ein klarer Kandidat für das Finale der besten acht Teams ist der letztjährige Aufsteiger SV Guts Muths Jena. Das mit jungen Kaderschützen wie Nils Schwertmann, Adrian-Erik Scheiding, Charline Schwarz oder Konrad Komischke glänzend besetzte Team will auch im zweiten Jahr der Erstliga-Zugehörigkeit für Furore sorgen. Jenas Ligaleiter Mario Voigt sagt forsch: „Unsere Zielstellung ist natürlich wieder das Erreichen des Finales. Wir wollen versuchen, unser Ergebnis vom Vorjahr zu verbessern!“ Damals scheiterte Jena knapp in der Vorrunde und wurde Fünfter.
Den Klassenerhalt gibt als primäres Ziel der Blankenfelder BS aus. Zumal mit der niederländischen Kaderschützin Claire van Dijck eine Leistungsträgerin den Verein verließ. Die intensive Vorbereitung, in der die Blankenfelder traditionell an den letzten vier Sonntagen vor dem Start einen Wettkampftag simulieren, kann aber vor allem zum Saisonstart von Vorteil sein.
Ein Liga-Urgestein ist der Sherwood BSC Herne, der in der vergangenen Saison äußerst knapp dem Abstieg entging. Das soll 2019/20 nicht passieren, deswegen sagt Schütze Jan Ginzel: „Unser erstes Ziel ist es, nicht abzusteigen. Dann wird man nach den ersten zwei Spieltagen sehen, wohin die Reise geht. Das Finale ist natürlich immer das Ziel, aber das ist schwer vorauszusagen.“
Zumal keiner genau die Qualitäten der beiden Aufsteiger TuS GW Holten und RSV Detmold-Klüt kennt. Doch zumindest Holten ist für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt und möchte diese Qualität auch in der höchsten deutschen Klasse zeigen: „Uns ist bewusst, dass wir in eine sehr starke Liga aufgestiegen sind. Unser Ziel ist dennoch, den Klassenerhalt zu schaffen und im kommenden Jahr erneut in der ersten Bundesliga zu starten“, so Schütze Marc Kathage.

Fazit: Die Liga scheint ausgeglichen, und es gibt sechs Teams, die das Potenzial haben, das Finale zu erreichen. Die Aufsteiger sind von allen schwer einzuschätzen und sollten aber für die eine oder andere Überraschung gut sein.

Nach der kontinuierlichen Steigerung der letzten Jahre mit diesem deutlich verjüngten Team möchten wir die Serie einfach fortsetzen!

Helmut Huber, Trainer FSG Tacherting umschreibt das Saisonziel

Bundesliga Süd: Ebersberg und Tacherting sind die Favoriten
Im vergangenen Jahr gingen die drei ersten Plätze in Wiesbaden an die Südstaffel, die auch in der neuen Saison für Furore sorgen möchte. Allen voran Titelverteidiger BGS Ebersberg mit den Kaderschützen Michelle Kroppen, Cedric Rieger und Maximilian Weckmüller. Trainer Andreas Blaschke redet auch nicht lange um den heißen Brei herum, wenn er auf das Saisonziel angesprochen wird: „Titelverteidigung!“ Einziges „Problem“ könnte sein, dass die Kaderathleten nicht immer zur Verfügung stehen könnten, weil für Bundestrainer Oliver Haidn und die Schützen selbst natürlich Tokio 2020 im Fokus steht und auch in den Wintermonaten bereits fleißig darauf hintrainiert wird.

Foto: FSG Tacherting / Vizemeister Tacherting will erneut ins Finale und strebt den Titel an.
Foto: FSG Tacherting / Vizemeister Tacherting will erneut ins Finale und strebt den Titel an.

Gleiches gilt für Vizemeister FSG Tacherting, der letztmals 2008 über den nationalen Titel jubeln konnte. Mit Katharina Bauer, Nika Haidn-Tschalova, Johannes Maier, Moritz und Felix Wieser stehen gleich fünf Kaderschützen in der Mannschaft, sodass Trainer Helmut Huber selbstbewusst sagt: „Wenn wir uns auf uns selbst konzentrieren, können wir jeden schlagen.“ Und fügt hinzu: „Nach der kontinuierlichen Steigerung der letzten Jahre mit diesem deutlich verjüngten Team möchten wir die Serie einfach fortsetzen!“ Zur Erklärung: 2017 wurde Tacherting Achter, 2018 Vierter, 2019 Zweiter…
Dritter klarer Final-Kandidat im Süden ist die SGi Welzheim von Trainerin Sandra Sachse. Vor allem die Verpflichtung von Jonathan Vetter dürfte den fünffachen Titelträger nach drei sieglosen Duellen beim Bundesligafinale 2019 wieder von Höherem träumen lassen.
Doch auch im Süden – da sind sich alle Beteiligten einig – ist das Niveau hoch und ausgeglichen. Das wies auch der BC Villingen-Schwenningen im Februar dieses Jahres nach, als der südlichste Bundesligaklub überraschend die Bronzemedaille gewann. Das Team hat einen guten Mix aus Routine (Dominic Gölz) und Jugend (Sarah Reincke) und könnte ein Profiteur davon sein, dass die anderen Teams bisweilen auf ihre Kaderschützen verzichten müssen. So, wie beispielsweise der TS 1861 Bayreuth, zu dessen Situation Kapitän Mark Fichtner sagt: „Durch die Olympia-Vorbereitung unserer Topschützin Elisa Tartler wird sie uns voraussichtlich nur begrenzt zur Verfügung stehen. Nach den guten Leistungen von letzter Saison wird voraussichtlich Franziska Langhammer für sie in das Stamm-Trio hochrutschen.“
Roland Wexler, Trainer der BS Neumarkt, gibt sich keinen großen Illusionen hin, wenn er über das Saisonziel spricht: „Unsere Zielsetzung ist der Klassenerhalt. Für uns als Mannschaft, die nur aus Vereinsschützen besteht, wird es jedes Jahr schwieriger, in der 1. Bundesliga zu bestehen angesichts der mit Kaderschützen aufgerüsteten Mannschaften.“ Die Mannschaftsstärke soll am Heim-Wochenende für einen guten Ligastart sorgen.
Gleiches schwebt auch den Aufsteigern SG Freiburg und KKS Reihen vor. Freiburg verstärkte sich mit Luca Klein, dem Hallenmeister Luxemburgs. Reihen mit Trainerin Claudia Heilig setzt auf die im Verein ausgebildeten Schützen und eine eingeschworene Gemeinschaft.

Fazit: Die Spitzenteams im Süden haben ein extrem hohes Niveau, wenn alle Schützen an Bord sind. Durch die Olympia-Vorbereitung und das mögliche Fehlen der Stars bietet sich auch den „Außenseitern“ eine Chance auf das Finale.

DIE FINALS 2020: Finals 2020 an Rhein und Ruhr

Deutsche Meisterschaften 2020

Nach der überaus gelungenen Premiere in diesem Jahr in Berlin erleben „Die Finals“, die zeitgleiche Austragung mehrerer Deutscher Meisterschaften an einem Ort, ihre zweite Auflage im olympischen Jahr 2020: „Die Finals Rhein Ruhr 2020“ heißt es dann am 6./7. Juni in Aachen, Düsseldorf, Duisburg und Oberhausen. Und das Beste: Der DSB ist erneut mit dem Bogensport vertreten.
Foto: Eckhard Frerichs / 2019 in Berlin feierte der Bogensport bei den Finals eine tolle Premiere.
Foto: Eckhard Frerichs / 2019 in Berlin feierte der Bogensport bei den Finals eine tolle Premiere.

Die Bogenwettkämpfe bei „Die Finals“ sollen in Duisburg ausgetragen werden, wobei ausschließlich im Mixed geschossen wird. „Es werden die Deutschen Meister im Mixed Recurve und Compound ermittelt, die Einzel- und Teamwettbewerbe finden wie geplant im September in Wiesbaden statt“, erklärt DSB-Vizepräsident Sport Gerhard Furnier. Im Recurve treten sowohl bei den Senioren als auch Junioren bis zu 40 Mixed-Teams an, im Compoundbereich sind die Teilnehmer in einer Klasse (ebenfalls bis zu 40 Teams) zusammengefasst. Dementsprechend werden 120 Bogen-Teams, maximal zwei pro Landesverband und Disziplin, in Duisburg an den Start gehen.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet freut sich, dass die Finals 2020 im Sportland Nordrhein-Westfalen stattfinden: „Die Wettbewerbe der Deutschen Meisterschaften vieler olympischer Sommersportarten werden an Rhein und Ruhr ausgetragen, das ist eine weitere großartige Nachricht für unser Sportland. Nordrhein-Westfalen entfacht Begeisterung für den Sport. Wir tun dies nicht nur durch eine breit angelegte Sportförderung, sondern auch durch die Ausrichtung von herausragenden nationalen und internationalen Sportveranstaltungen.“

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Finals Rhein-Ruhr 2020 mit rund vier Millionen Euro. Das Sportprogramm bietet eine interessante Mischung aus traditionellen sowie jungen, aufstrebenden Sportarten, ARD und ZDF übertragen ausführlich von dem Multisportevent.

Alle weiteren Details sowie die involvierten Sportarten werden Anfang des Jahres 2020 bekanntgegeben.

Quelle (Staatskanzlei NRW/DSB)

Military World Games Wuhan: Gold für Elena Richter
Elena Richter hat es geschafft! Die DSB-Kaderschützin gewann bei den Military World Games im chinesischen Wuhan (16.-27. Oktober) das Finale gegen die Polin Sylwia Zyzanska 6:4 (25-27, 24-24, 26-25, 29-29, 29-27) und sicherte sich somit bei der Bogen-Premiere des Großsports-Events die Goldmedaille.
Foto: DSB / Strahlt über Gold in Wuhan: Elena Richter.
Foto: DSB / Strahlt über Gold in Wuhan: Elena Richter.

Bogensport: Nervenstark zum Titel

Der Start ins Finale gegen die Überraschungs-Finalistin Zyzanska, die Weltranglisten-74., verlief alles andere als perfekt: Die hohen Wertungen wollten nicht fallen, in der zweiten Passe unterlief Richter gar eine „5“. Da aber auch die Polin mit den schwierigen Bedingungen zu kämpfen hatte, konnte die Berlinerin zumindest ein Unentschieden in der zweiten Passe erreichen. „Ich bin etwas holprig gestartet, konnte meine Aufregung nicht sicher kontrollieren“, sagte Richter nach dem Match. „Doch dann habe ich es in den Griff bekommen und zurück zu meiner Stärke gefunden.“ In der Tat kam sie ins „Rollen“, glich aus und lieferte am Ende Bestform ab. Zwei 29-er Passen sorgten für die Punkte vier, fünf und sechs und den Sieg sowie großen Jubel: „Ich bin überglücklich, dass ich nach der Vorrunde mit Gold nach Hause fahre. Und das auch noch als erste Siegerin im Bogenschießen.“ Hintergrund: Erstmals war der Bogensport im Programm der Military World Games.

Dann habe ich die Aufregung in den Griff bekommen und zurück zu meiner Stärke gefunden!

Elena Richter, zur Wende im Goldfinale

Der Triumph war nach der Qualifikation, die Richter nur als 16. Beendete („ich blieb in der Vorrunde unter meinen eigenen Erwartungen“) nicht unbedingt zu erwarten, denn u.a. musste sie die Weltranglisten-Dritte, Qualifikations-Erste und Weltcupsiegerin von Antalya in diesem Jahr, die Chinesin Yichai Zheng, aus dem Weg räumen. Aber Richter fand ihre Schießtechnik wieder und zeigte in allen Ko-Runden eine konstant herausragende Leistung mit hohen Passen.

Im Mixed musste sich Richter an der Seite von Camilo Mayr mit Platz neun begnügen. Im 1/8-Finale ereilte sie gegen die Ukraine mit 2:6 (33-34, 31-37, 34, 32, 35-38) das Aus.

Schießsport: Müller verpasst Medaille trotz starker Leistung

Dagegen blieben die erfolgsverwöhnten Gewehrschützinnen ohne Edelmetall: Lisa Müller musste sich trotz starker Leistung (1177 Ringe) im 50m Dreistellungskampf mit Platz sechs begnügen, lediglich zwei Ringe fehlten ihr zur Bronzemedaille. Jolyn Beer kam auf Rang 20 (1170 Ringe), Anna-Lena Geuther auf Platz 22 (1167 Ringe). Im Team kam das Trio auf Platz neun ins Ziel.
Ohne Chancen blieben die deutschen Teilnehmer im Wettbewerb mit der Zentralfeuerpistole: Oliver Geis wurde 29. (576 Ringe), Michael Heise 48. (570 Ringe). In der Teamwertung erreichten die beiden an der Seite von Tobias Piechaczek Rang 19.
Auch im Wettbewerb 300m Schnellfeuergewehr gab es für die deutschen Teilnehmer nichts zu holen: Das Team Mario Nittel, Patrick Seyfarth und Sebastian Liepelt wurde Neunter.
Nach „Halbzeit“ in den Skeet-Wettbewerben ist vor allem für Sven Korte und Vincent Haaga (jeweils 72 Treffer) eine Medaille noch möglich. Ralf Buchheim (69 Treffer) hat vor den letzten beiden Durchgängen bereits zuviel Rückstand, Gleiches gilt wohl auch für Nele Wißmer (66 Treffer). Kathrin Murche (30) und Bettina Valdorf (25) erlebten drei „schwarze“ Serien.

Text:DSB

Elena Richter auf Goldkurs in Wuhan

Bogensport: Richter ganz stark in Ko-Phase

Die Qualifikation lief für Elena Richter nach dem Motto „ganz okay“. Mit 642 Ringen beendete sie die Qualifikation als 16 und verschaffte sich damit nur eine ordentliche Ausgangsposition. „Wir konnten die ersten drei Tage hier vor Ort nicht schießen, erst zum offiziellen Training einen Tag vor der Vorrunde. Da blieb nur Trockentraining und Athletiktraining im Dorf. So war es für mich schwierig in den Wettkampf rein zu finden, und ich blieb in der Vorrunde unter meinen eigenen Erwartungen.“ In der Ko-Phase drehte die 30-jährige Berlinerin dann aber mächtig auf: 7:1 gegen eine Französin (1/16-Finale), 6:4 gegen die Qualifikations-Erste und Weltranglisten-Dritte Yichai Zheng aus China (1/8-Finale), 6:2 gegen eine Nordkoreanerin (1/4-Finale) und schließlich 6:4 im Halbfinale gegen die russische Olympia-Zweite mit dem Team, Inna Stepanova. Verständlich, dass Richter sehr zufrieden ist: „Zum Glück habe ich meine Schießtechnik wieder gefunden. Dass es das Goldfinale geworden ist, hätte ich nicht erwartet, freut mich aber umso mehr.“ Silber ist sicher, das große Ziel lautet nun Gold, und dort steht am 24. Oktober mit der Polin Sylwia Zyzanska eine absolute Überraschung neben Richter. Zyzanska ist lediglich die Weltranglisten-74. und konnte international bisher wenig vorweisen. In Wuhan schoss sie aber stark und bezwang u.a. eine Chinesin und Russin auf dem Weg ins Goldfinale.
Camilo Mayr belegte in Wuhan Platz 17. Nach einer mäßigen Qualifikation (630 Ringe) gelang ihm im 1/32-Finale ein sicheres 6:2 gegen einen Nordkoreaner, ehe er in der nächsten Runde dem Inder Rai Tarundeep mit 4:6 unterlag. Mayr kämpfte sich nach einem 0:4-Start zurück ins Match, musste in der letzten Passe aber ein 28-28 hinnehmen, was gleichbedeutend mit der Niederlage war.

Text: DSB

Bogensport: Lisa Unruh muss operiert werden
Schlechte Nachrichten von Deutschlands Aushängeschild im Bogensport: Lisa Unruh hat einen Riss an der Supraspinatussehne in der rechten Schulter und muss sich operieren lassen. Das große Ziel Tokio 2020 hat sie weiter fest im Visier: „Ich will da unbedingt hin!“
Foto: Eckhard Frerichs / Wird für eine Zeit lang den Bogen nicht zur Hand nehmen können: Lisa Unruh.
Foto: Eckhard Frerichs / Wird für eine Zeit lang den Bogen nicht zur Hand nehmen können: Lisa Unruh.

Die Probleme hatte Unruh bereits länger: „Ich habe seit zweieinhalb Monaten Schmerzen und auch die Finals in Berlin damit geschossen.“ Der anschließende Urlaub sollte Besserung bringen, da die Olympia-Zweite von Rio von einer Überlastung ausging. Da die Schmerzen nicht nachließen, wurde in der vergangenen Woche ein MRT gemacht, das die ernüchternde Diagnose brachte.

Am Dienstag folgt nun die Operation bei einem Spezialisten, den Bernd Wolfarth, der leitende Olympiaarzt der deutschen Mannschaft, vermittelt hat. „Ich hoffe, dass die Operation gut verläuft! Dann wird alles getan, um die Genesung voranzutreiben!“

Ich will da unbedingt hin!

Lisa Unruh, hat Tokio 2020 weiterhin fest im Visier

Bogensport-Deutschland und der DSB drücken die Daumen!

Text:DSB

EM Feldbogen Mokrice: „Was für ein Traum!“
Gold, Silber und Bronze – so lautet die erfolgreiche Ausbeute des deutschen Feldbogenteams bei der Europameisterschaft (30. September – 5. Oktober) im slowenischen Mokrice. Für das Männer-Team war es sogar der dritte Titel in Folge.
Foto: World Archery Europe / Florian Stadler erzielte gemeinsam mit seinen Teamkollegen Michael Meyer und Karsten Sprenger den Team-Europameistertitel.
Foto: World Archery Europe / Florian Stadler erzielte gemeinsam mit seinen Teamkollegen Michael Meyer und Karsten Sprenger den Team-Europameistertitel.

„Was für ein Traum!“  – Peter Lange, Disziplinverantwortlicher Feldbogen, konnte sein Glück kaum fassen, nachdem sowohl das Männer- als auch das Frauenteam sich mit einer Medaille bei der Europameisterschaft belohnte. Michael Meyer (Blankbogen), Karsten Sprenger (Recurve) und Florian Stadler (Compound) schossen großartig, schlugen zuerst Schweden mit 58:56 Ringen, bezwangen Frankreich im Halbfinale mit 61:58 Ringen und lieferten zum Abschluss im Gold-Finale eine tolle Vorstellung mit 56:55 Ringen gegen die Nachbarn aus Österreich. „In drei Jahren drei Titel! Das muss man erst mal nachmachen“, so Lange vollen Lobes für sein Team. Für Karsten Sprenger war es gar der erste internationale Einsatz. „Gegen Schweden war ich ziemlich aufgeregt“, gab Sprenger zu, „aber ich habe mich durchwegs gesteigert.“ Die Gunst des letzten Schusses lag derweil bei Blankbogenschütze Michael Meyer. Sein Pfeil sollte nicht nur über Gold und Silber entscheiden, sondern musste auch noch ins Gold treffen: „Das muss man ausblenden!“  Der Routinier behielt die Nerven und besiegelte den Titel für Deutschland.

Damenteam holt Silber

Ebenfalls goldene Finalluft durften Nora Kipferler (Blankbogen), Teresa Wellner (Compound) und Daniela Klesmann (Recurve) schnuppern.  Während sie sich im Halbfinale knapp gegen Frankreich  mit 55:54 Ringen durchsetzten, ließen ihnen die Profis aus Italien im Gold-Finale keine Chance. Das musste auch Peter Lange neidlos anerkennen: „Die schossen in einer anderen Welt und hätten im Finale mit 64 Ringen auch jede Männermannschaft schlecht aussehen lassen.“ Silber für das Team ist trotzdem ein riesen Erfolg, denn eigentlich lagen die Medaillenerwartungen eher im Einzel. Dass es dann eine Teammedaille wurde, überraschte auch Daniela Klesmann: „Wir sind in der Ausscheidung alle knapp an einer Einzelmedaille vorbeigeschrammt und haben dann noch einmal Gas gegeben, um uns unsere Medaille zurückzuholen.“ Für Teresa Wellner war vor allem das Finale noch einmal eine Herausforderung: „Wir haben gefühlt die ganze Woche bergauf geschossen, das Finalfeld war auf einmal bergab – das war eine besondere Challenge, aber auch eine schöne Abwechslung ein schwieriger Parcours, aber auf alle Fälle finalwürdig.“ Alle drei Frauen hatten sich bereits in der Qualifikation der Einzelwettkämpfe hervorragend präsentiert. Nora Kipferler gelang mit 628 Ringen gar eine neue persönliche Bestleistung und auch Daniela Klesmann lieferte mit 694 Ringen ihr internationales Bestergebnis ab und reihte sich am Ende in den Top-5 ein. Bis ins Bronze-Finale mit dem Compound-Bogen schaffte es sogar Julia Böhnke, die dort aber der Französin Tiphaine Renaudin mit 64:61 Ringen den Vortritt lassen musste. Das bedeutete am Ende Platz vier im Endklassement für Böhnke, Platz zehn für Teresa Wellner und Platz 18 für Katharina Landrock. Martina Boscher (7. Platz) und Nora Kipferler (9. Platz) gelang ebenfalls der Sprung in die Top-10 in der Blankbogen-Konkurrenz.

Foto: World Archery Europe / Blankbogenschütze Michael Meyer holte nicht nur Gold im Team, sondern auch noch Bronze im Einzel.
Foto: World Archery Europe / Blankbogenschütze Michael Meyer holte nicht nur Gold im Team, sondern auch noch Bronze im Einzel.

Blankbogen: Meyer belohnt sich mit Bronze

Für die einzige Einzelmedaille des deutschen Teams sorgte Blankbogenschütze Michael Meyer. Er unterlag im Halbfinale denkbar knapp dem Franzosen David Jackson mit 49:48 Ringen und lieferte sich auch im kleinen Finale gegen Alois Steinwender ein spannendes Match. „Da hatte er eine harte Nuss zu knacken“, bestätigte Lange. Bis zur dritten Scheibe lagen beide gleichauf, erst auf der vierten Scheibe fiel die Entscheidung zu Gunsten des Deutschen. „Für mich ist das eine ganz tolle persönliche Leistung hier auf dem Treppchen zu stehen“, so Meyer, der vor zwei Jahren mit Platz vier knapp an der Medaille vorbeischrammte. Die Compound-Schützen Florian Stadler, Henning Lüpkemann und Yannick Schütz beendeten ihren Wettkampf auf den Plätzen neu, 15 und 16, Karsten Sprenger (Recurve) landete auf Platz 21.

„Bis auf Henning Lüpkemann konnten alle anderen Deutschen Teilnehmer ihre Saisonform abrufen und sich entsprechend platzieren“, so das positive Fazit des Trainers: „Insgesamt ein ganz großer Erfolg des DSB-Teams, vor dem ich nur den Hut ziehen kann.“

Bilder:World Archery Europe    Text: DSB      Titelbild: Feldbogensport

EM Feldbogen Mokrice: Auf dem Golfplatz vorne mitmischen
Mit den letztjährigen Team-Weltmeistern Martina Boscher und Michael Meyer, aber ohne die Recurve-Aushängeschilder Lisa Unruh und Florian Kahllund gehen die deutschen Bogenschützen bei der Feldbogen-EM in Mokrice/Slowenien (1. bis 5. Oktober) an den Start. Dementsprechend vorsichtig formuliert Peter Lange, Disziplinverantwortlicher, die Ziele: „Es ist völlig klar, dass ein Erfolg wie bei der WM in Cortina schwer zu wiederholen ist. Da müssen viele Dinge optimal laufen und die Gegner müssen es auch zulassen.“
Foto: World Archery / Ab dem 1. Oktober werden bei der EM in Mokrice die Ringe ausgewertet.
Foto: World Archery / Ab dem 1. Oktober werden bei der EM in Mokrice die Ringe ausgewertet.

Für Unruh und Kahllund wie auch die anderen Recurve-Nationalkader hat bereits die Vorbereitung auf die olympische Saison begonnen. Dementsprechend müssen in Slowenien andere in die Bresche springen. Mit Daniela Klesmann (Recurve), Katharina Landrock und Teresa Wellner (Compound) sowie Boscher und Meyer (Blank) sind fünf Aktive dabei, die im vergangenen Jahr bei der WM in Cortina d’Ampezzo mitschossen. Letzteren sieht Lange auch in der Verantwortung, wenn es darum geht, das Team zu führen: „Natürlich bin ich in erster Linie dafür verantwortlich, aber natürlich kommt aus Athletensicht Michael Meyer dafür in Frage. Er war vor zwei Jahren in der Gold-Mannschaft an selber Stelle und auch im letzten Jahr bei der WM der entscheidende Mann.“

Lange ist optimistisch, dass sich sein nominiertes Team trotz der starken Konkurrenz aus Frankreich, Österreich, Italien, Schweden und Gastgeber Slowenien gut schlagen wird: „Ich bin überzeugt, dass wir mit den Mannschaften und in einigen Einzeldisziplinen durchaus die Runde der letzten Sechs erreichen können. Mit dem Compound sind wir stark aufgestellt, in der Blankbogendisziplin sollte das auch klappen. Daniela Klesmann ist mit dem Recurve stark wie nie und hat vor zwei Jahren an gleicher Stelle die Silbermedaille geholt.“

Ich bin überzeugt, dass wir mit den Mannschaften und in einigen Einzeldisziplinen durchaus die Runde der letzten Sechs erreichen können!

Peter Lange, Disziplinverantwortlicher, zu den Aussichten bei der EM

Dabei müssen sich die, die vor zwei Jahren an der EM teilnahmen, nicht umstellen: Geschossen wird nämlich erneut auf dem Golfplatz des Schlosses Mokrice. „Es ist sicher nicht der anspruchsvollste Parcours, aber es sind genug tückische Scheiben dabei, um die Spreu vom Weizen zu trennen“, so Lange.

Das deutsche Team in Mokrice

  • Recurve: Daniela Klesmann, Karsten Sprenger,
  • Compound: Yannick Schütz, Katharina Landrock, Teresa Wellner, Julia Böhnke, Henning Lüpkemann, Florian Stadler
  • Blank: Michael Meyer, Martina Boscher, Nora Kipferler

Betreuer: Peter Lange

Text:DSB