Stress: Was tun, wenn der Druck zu stark wird?
Bogensport Magazin
Markus Wagner wird immer wieder gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, auf Leistungseinbrüche während einem Turnier zu reagieren. Wer kennt das nicht: Da läuft die erste Runde noch sehr gut und auf einmal in der zweiten Runden bricht die Leistung auf einmal ein. Das Gold lässt sich auf plötzlich einfach nicht mehr treffen. Wertvolle Ringe gehen verloren. Der vorher gut einstudierte Rhythmus ist plötzlich weg als wäre er nie vorhanden gewesen. Es schleichen sich Fehler ein, als wenn man gerade erst mit dem Bogensport angefangen hätte.
Schnell kommen Gedanken auf, die die „Blockade“ noch mehr verstärken. „Mein Goldfieber ist wieder da!“ „Ich habe eine Verspannung in der Rückenmuskulatur, weil die Halle so kalt ist!“ „Mein Tab sitzt irgendwie falsch!“ und und und… Nun, diese Dinge können durchaus mal die Ursache sein. Egal, wo diese Ursachen liegen. Sie führen letztlich dazu, dass ein enormer Stress entsteht, die eigene mögliche Leistung nicht mehr abrufen zu können und die Ringzahlen abfallend sind. Diese Spirale nach unten kann nicht jeder durchbrechen und viele finden sich dann einfach damit ab, dass dieses Turnier eben für sie gelaufen ist. Sie denken sich: „Das war’s!“ und versuchen, die letzten Passen irgendwie noch abzuschließen. Passiert ist im Grunde eins- der vorher gut konditionierte Ablauf der einzelnen Schusssequenzen wurde unterbrochen und der sog. „Flow“ (Fluss) ist weg. Die negativen Gedanken überlagern so ziemlich alles. Inklusive der evtl. guten Ratschläge von Schützenkollegen oder Trainer. Wobei ich hier auch oft Aussagen höre wie „Denk nicht mehr an die schlechten Schüsse. Konzentriere dich auf die guten!“ Guter Ansatz – falsche Formulierung. Wie viele sicher wissen, sollten Negationen beim Coachen gänzlich vermieden werden. Unser Gehirn kann diese nicht verarbeiten (Thema: Wir denken jetzt mal nicht an den rosa Elefanten.) Daher brauchen für solche Situationen positive Formulierungen.
Wie sollen wir uns aber nun wieder „zurück auf Spur“ bringen. Einfach mal so eben daran erinnern? Es wird viele Schützen geben, die das können. Einfach wieder an das Wesentlich erinnern, nach vorne schauen und weiterschießen. Diese Schützen haben aber auch nicht so mit dem Leistungseinbruch zu kämpfen wie manch anderer. Auch hier gilt, dass man sich einmal mit den Grundprinzipien von Stress auseinandergesetzt haben sollte.
Einer der großen hier im Bereich Sportpsychologie ist sicherlich Prof. Hans Eberspächer. Ein Zitat aus einem seiner Abhandlungen zum Thema Stressbewältigung:
„Damit wir uns Anforderungen stellen können, brauchen wir Motivation, um überhaupt aktiv werden zu können und Anstrengungen, um mit Hilfe unseres Wissens und Könnens die Anforderung zu bewältigen.“ (Zitat: Hans Eberspächer – RESSOURCE ICH aus dem Jahr 2009).
Mehr in der neuen Ausgabe vom BOGENSPORT MAGAZIN