18.06.2017

Mixed-Wettbewerb ist ab sofort olympisch

Der 9. Juni 2017 war ein großartiger Tag für den olympischen Bogensport. Es war der Tag, an dem das IOC beschloss, mit dem Mixed-Team eine weitere Bogensport-Disziplin ins olympische Programm aufzunehmen. Die Regelung tritt bereits bei den nächsten Spielen 2020 in Tokio in Kraft.

Damit sind dort mit den Einzelwettbewerben bei den Frauen und Männern, den beiden Teamwettbewerben und dem Mixed-Wettbewerb erstmals fünf Bogensportdisziplinen im olympischen Programm.

Klar, dass man sich in der Bogensportwelt riesig über die Ausweitung der olympischen Präsenz freut. Die Verantwortlichen haben auch lange dafür gekämpft. Andreas Lorenz, seit neun Jahren Mitglied des Target Archery Committee des Weltverbandes (WA), blickt zurück: „Seit über acht Jahren – seit den Olympischen Spielen in Peking – hat die WA alles daran gesetzt, dass der Mixed-Wettbewerb ins olympischen Programm aufgenommen wird.“

Das Target Archery Committee (TAC) hatte von der WA damals die Aufgabe erhalten durch diverse Regeländerungen die Bogensportwettbewerbe attraktiver zu gestalten. Lorenz: „Der erste Schritt war die Einführung des Satzsystems im Einzel. Bereits in Peking wurden alle Ergebnisse parallel im Satzsystem simuliert und es war klar, dass mein Komitee in diese Richtung gehen musste.“ Bei den Spielen in London wurde dann der Einzelwettkampf im Satzsystem geschossen. Lorenz weist darauf hin, dass das Bogenschießen in London bei Zuschauerumfragen auf Platz fünf in der Rangliste der beliebtesten Sportart lag. Die Konsequenz: Weltweit wollten die TV-Sender mehr Bogensport haben und der musste deshalb auch im Teamwettbewerb verständlicher und interessanter gezeigt werden. Konsequenterweise gab es dann in Rio den nächsten Schritt, als auch die Teams im Satzsystem schossen.

Dass jetzt auch der Mixed-Wettbewerb olympisch wurde, ist für den Bogensport natürlich ein Riesenerfolg. Die neue Disziplin war zuerst im Weltcup und dann bei Europa-und Weltmeisterschaften erfolgreich eingeführt worden und sie wird auch bei den Olympischen Spielen – da sind sich die Experten sicher – erfolgreich sein. Konkret bedeutet dies, dass das Bogenschießen noch mehr TV-Zeiten erhalten, und damit seinen Bekanntheitsgrads noch weiter steigern wird, was nach Auffassung von Lorenz auch gesteigertes Interesse von Sponsoren und neue Mitglieder für die Bogensportvereine zur Folge haben dürfte. Durch die neue Disziplin würden vor allem auch die Chancen von kleineren Bogensportnationen verbessert, bei den Spielen eine Medaille zu gewinnen.

Das Bogenschießen ist nicht die einzige Sportart, die künftig durch zusätzliche Mixed-Wettbewerbe eine stärkere Präsenz erhält. So gibt es ab 2020 einen gemischten Triathlon und BMX-Freestyle. Dazu kommen noch weitere Mixed-Wettbewerbe im Schwimmen und Judo. Die Zahl der gemischten Veranstaltungen verdoppelt sich von neun in Rio auf 18 in Tokio.

Ganz neu ins olympische Programm aufgenommen wurden die Sportarten Baseball/Softball, Karate, Sportklettern, Skateboard und Surfen. Etwas reduziert wurde dagegen das Angebot im Gewichtheben. Wohl eine Folge der riesigen Dopingprobleme, mit denen diese Sportart zu kämpfen hat. Insgesamt werden bei den Spielen in Tokio in 321 Disziplinen Medaillen vergeben. In Rio waren es noch 306.