04.12.2024

Editorial zur Ausgabe 6/2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in meinem vorletzten Editorial habe ich dargelegt, warum ich den Bogensport so sympathisch finde. Genau: Es liegt an der Zugänglichkeit, der Hilfsbereitschaft und der Bodenständigkeit seiner Protagonisten. Selbst die Stars sind geerdet – was nicht nur für die Athlet*innen, sondern auch für die „Peripherie des Bogensports“ gilt. Vergleichen wir mal den Bogensport mit Fußball. Das ist zugegebenermaßen gewagt, hilft mir aber dabei, meine These zu veranschaulichen. Wir wissen, dass die großen Sport-Ausstatter riesige Summen investieren, um ihre Marken und Produkte an den Körpern der Top-Kicker*innen zu platzieren. Und im Bogensport? Im Interview mit Günter Kuhr verrät uns Andreas Lorenz die Unternehmensphilosophie der Firma Beiter, bei der ausschließlich das Produkt und dessen Qualität im Mittelpunkt stehen – und deshalb auch gekauft und verwendet werden. Falls Sie sich nun daran stören, dass ich an dieser Stelle eine Marke besonders hervorhebe, möchte ich dies damit begründen, dass der Name „Werner Beiter“ bei weitem nicht nur für eine Marke, sondern vor allem für einen Menschen steht, der sich in vielerlei Hinsicht um den Bogensport verdient gemacht hat. Im Gedenken an diesen begnadeten Konstrukteur, Entwickler und Tüftler, der vor 10 Jahren verstorben ist, hoffe ich, dass Sie es uns gleichtun werden.

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Für „Scheibenpanik“ gibt es etliche Synonyme – alle meinen aber letztendlich das gleiche Phänomen: Das Hirn produziert ungewollt störende Gedanken, die den Schussablauf beeinträchtigen und zur Konsequenz haben, dass selbst routinierte Schützen ihre Leistung nicht abrufen können. Wie so oft umfasst auch dieses Problem mehrere Aspekte – hier insbesondere technische und mentale, weshalb wir Ihnen in dieser Ausgabe zwei Ansätze vorstellen möchten, die mehr ergänzend als ausschließend verstanden werden dürfen. Mentaltrainer Maik Kohlbus befasst sich mit der mentalen Komponente der Scheibenpanik, vergleicht unsere Gedanken und Gefühle mit einem Affen im Käfig (Monkey-Mind), der unvermittelt und impulsiv auf die kleinsten äußerlichen Einflüsse reagiert. Sehr vereinfacht dargestellt, hat sein Ansatz zum Ziel, den Affen während des gesamten Schießablaufs so zu beschäftigen, dass er Ruhe gibt und nicht weiter ablenkt. Der mehrfache Welt- und Europameister Sebastian Rohrberg hat sich dagegen der technischen Komponente angenommen. In seinem Ansatz geht es darum, dass die Aufmerksamkeit während der Expansion auf eine bewusste und kontrollierte Bewegungsausführung gelenkt wird. Was all dies genau bedeutet? Lesen Sie selbst …

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Alles ist relativ, bestimmt auch das Glücksempfinden. So neigen wir in unseren Breitengraden mitunter dazu, dem Glück hinterher zu rennen, ohne es wirklich fassen zu können. Das belegt übrigens auch das Ranking im „World Happiness Report 2024“, bei dem Deutschland auf Platz 24 zu finden ist. Gut, man muss nicht immer der Erste sein, aber angesichts der vielen schlimmen Brandherde auf dieser Welt können wir doch mit einer gewissen Dankbarkeit in die Zukunft blicken. Wie gesagt: Alles ist relativ. Wir vom BSM-Team wünschen Ihnen jedenfalls frohe Festtage und für das kommende Jahr viel Glück, Zufriedenheit und vor allem: Gesundheit. Bleiben Sie uns gewogen.

Herzlichst,

Ihr Axel Ziegler