06.07.2023

Editorial zur Ausgabe 03/2023

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

dass wir uns regelmäßig auf Autorensuche begeben, dürfte (hoffentlich) kein Geheimnis mehr sein. Dass wir ab und zu auch ein Feedback erhalten, ist an und für sich eine schöne Bestätigung. Dass wir in diesem Feedback erst mal eins „auf die Mütze“ kriegen und aufgefordert werden, uns ob unserer Anzeige zu schämen, ist eher selten – sogar ziemlich selten. Ich gebe zu, mein Mauszeiger war schon über dem Mülleimer-Symbol, um mich auf diesem Wege der unerwünschten Kritik zu entledigen, als ich mich doch dazu entschloss, mir den verhältnismäßig langen Text vollständig zu Gemüte zu führen. Und siehe da, die vermutete Schmäh-Mail entpuppte sich als Bewerbung – unkonventionell und alles andere als offensichtlich – aber eine Bewerbung. Geschrieben hatte uns Tom Krenz, der seine Wurzeln im Herzen des Ruhrgebietes hat und wortgewandt auch vor Tacheles nicht zurückschreckt – eben so, wie es den Menschen aus dem Pott in die Wiege gelegt wurde. Letztendlich war es der durchaus eigenwillige, aber auch authentische Schreibstil des Absenders, der uns dazu bewogen hat, die „Sache“ weiterzuverfolgen. Gesagt getan, und so freuen wir uns, Ihnen in dieser Ausgabe die erste Folge unserer neuen Rubrik „Toms Tagebuch“ von Tom Krenz zu präsentieren. Manchmal kommt es anders, als man denkt – in diesem Fall: zum Glück.

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Über folgenden Satz unseres Autors Markus Wagner bin ich bei der Vorbereitung dieses Editorials geradezu gestolpert – ich zitiere: „… und kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass Bogenschützen mit Sehbehinderung durchaus Vorteile gegenüber sehenden Bogenschützen haben. Zumindest im mentalen Bereich.“ Ja, ich hatte eine Ahnung, worauf Markus hinauswollte – nur so richtig vorstellen konnte ich mir das nicht. Das ändert sich allerdings schnell, je mehr man sich in den Artikel einliest und sich mit der Materie beschäftigt. Plötzlich verlieren Ausdrücke wie „vestibulärer Sinn“, „taktile Wahrnehmung“ und „Propriozeption“ ihren Schrecken und man bekommt auch als „Sehender“ richtig Lust darauf, sich die Sinnesschärfungen anzutrainieren, die Menschen mit Beeinträchtigungen häufig schon aufgrund ihrer Behinderung beherrschen. Hierzu noch eine schöne Notiz am Rande: Als Sparrings-Partnerin zu diesem Bericht fungierte Inge Enzmann, die als A-Trainerin beim BSV Erlangen unter anderem auch Bogenschützen mit Sehbehinderung trainiert. Inge Enzmann hat 1988 bei den paralympischen Spielen in Seoul mit der Damenmannschaft die Silbermedaille gewonnen.

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Apropos Inge Enzmann: Während Markus Wagner in seinem Beitrag den Fokus auf das Schärfen von Sinnen bei Sehenden setzt, beschäftigt sich unsere Autorin Anna-Lena Gangluff – wiederum in Zusammenarbeit mit Inge Enzmann – mit der Ausübung des Bogensports bei tatsächlich (seh-)behinderten Sportler*innen. Auch wenn Sie selbst von diesem Thema nicht betroffen sein sollten, empfehle ich Ihnen, sich die Zeit für den Themenschwerpunkt dieser Ausgabe zu nehmen. Sie werden großartige Athlet*innen und ihre interessanten, teilweise anrührenden, aber auch mutmachenden Geschichten kennenlernen. Nicht zuletzt erfahren Sie die Bestätigung, wie extrem anpassungsfähig der Bogensport ist, ungeachtet jedweder Beeinträchtigungen und eingeschränkter Fähigkeiten. Oder, um es mit Inge Enzmann zu sagen: „Man kann es versuchen, man kann scheitern. Hat man es nicht versucht, ist man schon gescheitert!“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Wie immer an dieser Stelle, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich Ihnen eine unterhaltsame und anregende Lektüre.

Herzlichst,

Ihr BSM-Team

 

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