12.04.2023

Editorial zur Ausgabe 02/2023

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

als Medienmensch gehört es zwangsläufig auch zu meinen Aufgaben, mich mit dem (durchaus spannenden) Thema Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen. Gesagt, getan. So habe ich, wie es derzeit gerade Usus ist, versucht, zumindest Teile dieses Editorials mit Hilfe von ChatGPT (einer hierfür konzipierten Software) zu erstellen. Und, um ehrlich zu sein, war ich über das Ergebnis ziemlich überrascht. Eigentlich hatte ich erwartet, dass der Chatbot nur wirres Zeug herausbringt, und dass es allemal besser ist, mit menschlicher Intelligenz zu arbeiten. Doch das Experiment ging längst nicht so eindeutig aus, wie ich es ursprünglich erwartet hatte. Beispiel gefällig?

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Eine meiner Fragen lautete: „Beschreibe die Aufgaben eines Kampfrichters im Bogensport mit 400 Zeichen“. Als Antwort erhielt ich nach wenigen Sekunden die folgenden 406 Zeichen (ohne Leerzeichen): „Ein Kampfrichter im Bogensport überwacht den Wettkampf, um die Einhaltung von Regeln und Sicherheitsvorschriften zu gewährleisten. Er prüft die Ausrüstung der Teilnehmer, bewertet die Schüsse auf der Zielscheibe und überwacht die Wettkampfbedingungen wie Wetter- und Lichtverhältnisse. Der Kampfrichter muss in der Lage sein, Streitigkeiten zu schlichten und fair und verantwortungsbewusst zu handeln, um die Sicherheit und Fairness des Wettbewerbs zu gewährleisten“. An dieser Antwort ist, zumindest faktisch, nun wirklich nichts verkehrt, allerdings ist sie, zumindest nach meinem Empfinden, auch nicht besonders prickelnd zu lesen – was natürlich auch an meiner Fragestellung gelegen haben könnte …

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Wie gut also, dass sich Sabrina Steffens und Günter Kuhr die Zeit genommen haben, ausführlich (und mit der gebotenen Leidenschaft) über die Aufgaben und nötigen Qualifikationen in dieser Disziplin zu sprechen. Unsere Gesprächspartnerin muss es wissen – sie war damals mit 20 Jahren noch sehr jung und zudem die erste Frau in Deutschland, die in dieser nach wie vor von Männern dominierten Domäne Fuß gefasst hat. Und siehe da, dieses rund vier Seiten umfassende Interview liest sich deutlich kurzweiliger, als die Zusammenfassung unseres KI-Feldversuchs. Wie soll es auch anders sein, wenn eine überzeugte und bewährte Expertin mit 23-jähriger Wettkampferfahrung uns in die Philosophie des Kampfrichterwesens einführt…

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Sie sehen also, ich bin, zumindest bei solchen Texten, unvermindert ein Fan der menschgeschriebenen Berichterstattung und hoffe, Ihnen geht es genauso. Um dies zu erhalten braucht es allerdings auch Menschen, die schreiben können und vor allem, die schreiben möchten. Und diese Spezies scheint bedauerlicherweise immer seltener zu werden. Wie so viele Redaktionen haben auch wir das Problem, sach- und fachkundige Autoren zu finden, deren Herz für den Bogensport schlägt und die, je nachdem wie es die Zeit erlaubt, auch bereit sind, in (un-) regelmäßigen Abständen einen redaktionellen Beitrag für unser Magazin zu schreiben. Wenn Sie jetzt gerade in sich gehen und überlegen, ob das etwas für Sie wäre, lassen Sie es uns doch einfach herausfinden. Wir sind vielleicht netter, als Sie denken und obendrein noch bereit, Ihren Beitrag in Form eines Honorars wertzuschätzen. Sie erreichen uns am besten per Mail an redaktion@bogensport.de – wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!

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Abschließend, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre unserer neuen Ausgabe und wenn Sie, was hoffentlich nicht passieren wird, den ein oder anderen Fehler entdecken sollten, können Sie getrost daraus schließen: Hier waren echte Menschen am Werk.

Herzlichst,

Ihr BSM-Team

 

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