Dr. Spot: Fragen an das BSM-Experten-Team
Bogensport Magazin
Nach dem Motto „Sie fragen – wir antworten“ veröffentlicht das BSM regelmäßig hilfreiche Tipps rund ums Bogenschießen. Wenn Sie ebenfalls mal Rat & Hilfe unseres Experten-Teams benötigen, lassen Sie es uns gerne wissen: dr.spot@bogensport.de. Im Folgenden lesen Sie Fragen und Antworten aus den Ausgaben 6/2023 und 1/2024.
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Frage an das Experten-Team:
„Ich schieße seit Jahren einen KSL-Tab. Den Fingertrenner habe ich mit Klebeband verbreitert, suche aber nach einer besseren Lösung. Gibt es da einen Tipp für mich?“
Antwort von Michelle Kroppen:
Um Material jeglicher Art zu verändern, egal ob Tab oder Griff, eignet sich am besten Powerknete aus dem Baumarkt. Diese kann durch kneten weich gemacht und dann an die gewünschte Stelle angebracht und verformt werden. Danach muss sie aushärten und kann nach Belieben mit Schmirgelpapier nachbearbeitet werden.
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Frage an das Experten-Team:
„Im Training nutze ich einen Spanngurt, der über der Bogenschulter liegt. Wenn die Schulter hochkommt, erhöht sich der Druck der Schulter unter dem Spanngurt. Im Training hilft mir das, die Schulter in der tiefen Position zu behalten. Der Gurt fixiert quasi die Bogenschulter in der tiefen Position. Wäre so ein Spanngurt auch im Wettkampf zugelassen?
Antwort von Sabrina Steffens:
Ein derartiger Spanngurt ist im Wettkampf nicht zugelassen, da es sich um ein unerlaubtes Hilfsmittel handelt, das gemäß Sportordnung Teil 6, Punkt 6.2.4.4 verboten ist..
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Frage an das Experten-Team:
„Ich suche ein ideales Fernglas, insbesondere für die Freiluftsaison. Welche Vergrößerung nutzen die Profis?“
Antwort von Maximilian Weckmüller:
Ferngläser sind ein ganz eigenes Thema, da kommt es sehr auf die Verwendung an. Wenn es auch um Feld- und 3D-Schießen geht, würde ich immer eine etwas höhere Vergrößerung wie 12-fach oder sogar 15-fach empfehlen. Die Grenze ist dabei das ruhige Halten. Wenn man die Möglichkeit hat, das Fernglas am oberen Wurfarm oder Cam abzulegen, geht 12-fach oder sogar 15-fach gut. Allerdings, wenn man es mit einer Hand ohne Auflegen benutzen muss, spürt man eher sogar Nachteile gegenüber einem 10-fach-Glas. Von einer 18-fachen Vergrößerung würde ich persönlich abraten, da die minimalen Vorteile den Preis nicht rechtfertigen und man ein eher wackliges Bild hat.
Was die Öffnung vorne betrifft kommt es ebenfalls auf die Verwendung an: Bei sonnigen Momenten reicht ein „10 x 42“ locker aus, im Wald oder in der Dämmerung ist dann das hellere Bild des „10 x 50“ ein Gewinn. Für normale WA-Runden habe ich bisher nur 10-fach und 12-fach benutzt, das reicht auf jeden Fall. Mittlerweile benutze ich aber lieber ein Spektiv als ein Fernglas.
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Frage an das Experten-Team:
„Kürzlich habe ich gehört, dass die Sehne beim Eindrehen in eine bestimmte Richtung gedreht werden soll. Ist das korrekt und in welche Richtung drehe ich dann die Sehne als Rechtshandschützin? Eine andere Frage wäre noch, wie viele Umdrehungen sinnvoll sind bzw. gibt es eine Obergrenze für das Eindrehen?“
Antwort von Felix Wieser:
Da hast du richtig gehört, das Eindrehen der Sehne beeinflusst das Treffen deines Bogens. Bei der Drehrichtung ist mir allerdings kein Unterschied aufgefallen, dass eine (für Rechtshänder) rechts gedrehte Sehnen besser treffen als links gedrehte, oder andersrum. Die Drehrichtung spielt also keine große Rolle, du solltest aber darauf achten, dass deine Sehnen denselben Drehsinn haben. Wenn deine Hauptsehne rechts gedreht ist, sollte deine Ersatzsehne auch so gedreht sein.
Die Umdrehungen wirken sich ebenfalls mit auf die Performance ein. Die Sehne sollte weder zu gering noch zu viel eingedreht sein. Ich drehe meine zwischen 30 und 50 Umdrehungen ein (bei einem 70 Zoll Bogen), versuche hier aber im unteren Bereich zu sein, da sich die Sehne mit der Zeit etwas längt und du sie dann ohnehin mehr eindrehst. Die Anzahl der Umdrehungen hängt
aber auch von der Größe deines Bogens ab. Bei einem 66 Zoll Bogen würde ich zwischen 20 und 40 Umdrehen eindrehen.
Ich hoffe ich konnte dir helfen und wenn du oder deine Freunde weitere Fragen habt, könnt ihr euch gerne jederzeit an Dr. Spot wenden. Sicher haben andere auch die gleichen Probleme.
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Frage an das Experten-Team:
„(1.) Wann entsteht bei der World Archery eine neue Regel und wie ist der Verfahrensablauf bis zur Aufnahme im Regelbuch? Übernimmt der DSB grundsätzlich die Regeländerungen?
(2.) Es gibt spezielle Regeln für Schießbrillen. Gibt es einen Tipp, um eine regelkonforme Schießbrille zu erhalten?“
Antwort von Sabrina Steffens:
Zuerst eine allgemeine Anmerkung zur Schießbrille hinsichtlich Recurve vs. Compound: Eigentlich gab es keine Regeländerung bezüglich Schießbrillen, nur eine weitere Interpretation der WA, da die in den WA-Regeln enthaltenen Vorschriften für Schießbrillen nach Ansicht des WA Judge Committees und auch des DSB einer Interpretation bedurften. Diese Interpretation kam im Februar 2019 heraus und war dieses Mal so eindeutig, dass die deutsche Technische Kommission Bogen eine Übernahme in die Sportordnung für sinnvoll hielt. Der Hintergrund, warum diese Brillen für Recurve verboten, für Compound jedoch erlaubt sind: Bei der WA ist die Compoundklasse eine Klasse, in der so gut wie alles erlaubt sein soll, bis auf wenige Elemente, die aus verschiedenen Gründen doch reglementiert sind, wie zum Beispiel das Zuggewicht. Deshalb sind diese Brillen für Compound erlaubt. Für Recurve bieten jedoch laut der Technischen Kommission der WA diese Brillen eine Zielhilfe, da sie entweder einen Referenzpunkt für die stets gleiche Kopfhaltung oder für die Position der Sehne geben.
Zu den konkreten Fragen:
1. Bei der WA gibt es mehrere Wege, wie eine neue Regel entstehen kann. Zuerst einmal muss man wissen, dass es bei der WA zwei verschiedene Arten von Regeln gibt: die „Rules“ und die „Bylaws“. Die „Bylaws“ sind im Regelwerk daran zu erkennen, dass sie in Kursivschrift geschrieben sind. Sie sind Ergänzungen zu bereits vorhandenen Regeln. Die Einführung einer neuen „Rule“ oder die Änderung einer bestehenden „Rule“ kann nur auf einem Kongress mit der Mehrheit der Stimmen geschehen. Das Executive Board, die Komitees der WA sowie die Mitgliedsverbände der WA können einen Antrag auf Regeleinführung oder -änderung an den Kongress stellen, und über diesen Antrag wird dann auf dem alle zwei Jahre stattfindenden WA-Kongress abgestimmt. „Bylaws“ hingegen können jederzeit durch einen Beschluss des Executive Boards eingeführt oder geändert werden.
Der DSB nimmt die Regeländerungen der WA zur Kenntnis und berät in der Technischen Kommission und/oder im Bundesausschuss Bogen, ob und wann diese neue Regel in die Sportordnung übernommen wird. Bei Regeln, die eine zeitnahe Umsetzung verlangen, gibt es eine TK-Mitteilung, da die Sportordnung ja nur einmal im Jahr neu erscheint. Diese TK-Mitteilung gilt dann ergänzend zur Sportordnung. Die TK-Mitteilungen werden den Landesverbänden per E-Mail zugestellt und sind auch auf der Homepage des DSB einsehbar.
2. Am einfachsten für Recurveschützen ist es, eine einfache Schießbrille mit zwei Brillengläsern und keinen zusätzlichen Linien, Markierungen und vor allem keinem dritten Brillenglas zu wählen. Die WA sagt in der Interpretation ganz klar, dass zwei Brillengläser für ein Auge nicht zulässig sind.
Auch Sie haben Fragen an unser Experten-Team? – So funktioniert’s:
1. Schicken Sie uns Ihre Frage per Mail an dr.spot@bogensport.de
2. Bitte stellen Sie pro Mail nur EINE Frage
3. Formulieren Sie Ihre Frage so kurz und verständlich wie möglich