Dr. Spot: Fragen an das BSM-Experten-Team
Bogensport Magazin
Nach dem Motto „Sie fragen – wir antworten“ veröffentlicht das BSM regelmäßig hilfreiche Tipps rund ums Bogenschießen. Wenn Sie ebenfalls mal Rat & Hilfe unseres Experten-Teams benötigen, lassen Sie es uns gerne wissen: dr.spot@bogensport.de. Im Folgenden lesen Sie Fragen und Antworten aus der Ausgabe 3/2024.
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Frage an das Experten-Team:
„Ich habe seit Jahren Probleme mit dem Klickerschießen und wurde auf eine Alternative hingewiesen. Es wurde vor Jahren ein kleiner Spiegel eingesetzt, der im Bogenfenster angeschraubt wird. Als Schütze könnte ich dann den Auszug visuell mit Hilfe des Spiegels kontrollieren. Da diese Spiegel heute offenbar nicht mehr eingesetzt werden, würde mich interessieren, ob es hier eine Regeländerung gab bzw. ob der Spiegel zur Auszugskontrolle regelkonform wäre.“
Antwort von Sabrina Steffens:
Ja, der Spiegel als Auszugskontrolle ist nach wie vor regelkonform, hier gab es keine Regeländerung. Es gab kürzlich eine Interpretation der WA zur Auszugskontrolle, die besagt, dass die Auszugskontrolle hörbar, sichtbar und/oder fühlbar sein darf, sofern die Signale gleichzeitig und nicht nacheinander vorhanden sind und somit als eine einzige Auszugskontrolle angesehen werden können.
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Frage an das Experten-Team:
„Einige Bogenschützen wärmen sich vor dem Training auf, andere schießen sich einfach ein. Ist das Aufwärmen wirklich hilfreich, denn das Bogenschießen ist ja im Wesentlichen eine statische Sportart?“
Antwort von Maximilian Weckmüller:
Das Aufwärmen ist gerade bei den Belastungen, die auch statisch auf den Bewegungsapparat wirken, sehr wichtig. Natürlich ist Bogenschießen recht statisch, aber weil es nicht viel Bewegung ist, spielt eine gute Vorbereitung von Muskeln und Gelenken eine große Rolle. Gerade auf den Schultern wirken extreme Kräfte auf lange Zeit. Man zerrt sich wahrscheinlich nicht so schnell einen Muskel wie ein Leichtathlet, aber die Gelenke brauchen gute Schmierung und das Gewebe drum herum gute Durchblutung. Auf Dauer sollte man sich meiner Meinung nach immer aufwärmen, um Verletzungen vorzubeugen. Ich selbst habe die Wichtigkeit eines guten Aufwärmens in der Vergangenheit sehr unterschätzt. Aber als ich die Umfänge im Erwachsenenbereich hochschrauben musste, um konkurrenzfähig zu sein, wurde mir das immer bewusster. Nach langjähriger hoher Belastung merkt jeder dann irgendwann mindestens kleine Probleme in Schulter, Ellbogen, Handgelenk etc., wenn man sich nicht regelmäßig gut erwärmt.
Einige Leute schießen sich direkt ein, das ist natürlich möglich und wärmt auch auf – aber da die wenigsten einen leichteren Bogen zum Aufwärmen nutzen, fängt man dann direkt mit voller Belastung an. Ein Sprinter kann die Belastung beim Aufwärmen langsam steigern, aber ein Schuss mit dem eigenen Bogen ist immer direkt die volle Belastung. Da ist zum Beispiel die Schießbewegung mit dem Theraband ein ideales Mittel. Ohne Aufwärmen merke ich zusätzlich, dass ich länger brauche, bis sich mein Schießen gut anfühlt. Wenn ich mit einer allgemeinen und spezifischen Erwärmung beginne, brauche ich deutlich weniger Pfeile, bis ich eingeschossen bin.
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Frage an das Experten-Team:
„Ich habe gehört, dass X10er Pfeile manchmal auch hinten abgeschnitten werden, weil der Effekt hier größer ist – so dass hier letztlich weniger abgeschnitten werden muss und der Schaft weniger Länge verliert. Ist dieser Effekt auch bei einem ACE vorhanden?“
Antwort von Andreas Lorenz:
Jeder nicht parallele Schaft hat diese Eigenart: sowohl der ACE als auch der X10 sind „ballig“. Das bedeutet, dass die Enden einen kleineren Durchmesser haben als die vermeintliche Mitte – so ähnlich wie bei einem Speer. Dadurch erreicht man, dass bei gleichem Innendurchmesser des Alu-Kernes durch mehrere Carbonschichten in der mittleren Sektion des Schaftes, der Pfeil unterschiedliche Spinewerte erreichen kann. Das Problem hat man meist bei kurzen Auszügen und hohen Zugkräften. Easton weist auch auf maximale Schnittlängen (max. Trim) der Pfeile im vorderen Bereich hin, abhängig vom Spine! Einfach mal online gucken: https://eastonarchery.com/arrows_/a-c-e/
Das bedeutet, dass der Schaft meistens vorne als auch hinten abgeschnitten muss, abhängig vom Auszug. Es gibt leider keine Faustformel, jedoch aus Erfahrungswerten kann man sagen, dass man bei Erreichen des max. Trims hinten, den Schaft auch hinten schneiden muss: z.B. der 520er ACE hat eine Länge von 800 mm. Man darf ihn höchstens 114 mm vorne schneiden. Darüber hinaus muss man nur hinten schneiden! Wichtig ist: Wenn man in die Nähe des max. Trims kommt, dann sollte man schon beginnen hinten zu schneiden. So lag nach meiner Erfahrung das Verhältnis bei 1/6 hinten – 5/6 vorne. Die Frage ist, ob man als Hobbyschütze nicht lieber auf einen parallelen Schaft zurückgreifen sollte, wie zum Beispiel der neue X10 Parallel pro. Da hat man kein Problem mit der Frage „wo soll ich schneiden“
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Frage an das Experten-Team:
„Um die Gruppierung meiner Pfeile festzustellen, schieße ich sie auf 70 Meter aus. Macht es eigentlich Sinn die Pfeile bereits unbefiedert auszuschießen?“
Antwort von Felix Wieser:
Das Ganze macht durchaus Sinn, allerdings verfolge ich damit aber ein etwas anderes Ziel. Ich schieße alle meine Rohschäfte ein paar Mal auf 70m, bis ich ein Trefferzentrum und Gruppen der einzelnen Pfeile erkenne. Dann suche ich mir diejenigen raus, die nicht in der Gruppe stecken, oder unschön fliegen (sofern man das erkennt), drehe bei diesen Pfeilen die Nocke um 90° und schieße sie erneut. Dadurch verändert sich in der Regel die Trefferlage der einzelnen Pfeile. Das mach ich so lange, bis alle Rohschäfte so nah wie möglich beieinander stecken. So versuche ich, die Gesamtgruppe meiner Rohschäfte so klein wie möglich zu bekommen. Danach markiere ich die Nockdrehung, befiedere sie entsprechend und schieße sie nochmal aus. Dieses Mal verändere ich aber nichts mehr, und ich suche mir nur die Pfeile raus, die am besten zusammen gruppieren. Das Verfahren mit den Rohschäften klappt auch auf 30 oder 40 Metern und natürlich kannst du, wenn du die Auswahl hast, auch schon einzelne besonders schlechte Rohschäfte aussortieren.
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