03.05.2023

Die Philosophie des Kampfrichterwesens

Im Gespräch mit Sabrina Steffens
Von Günter Kuhr
Leseprobe aus dem BOGENSPORT MAGAZIN 2/2023


Als Sabrina Steffens im Jahre 2003 ihre Kampfrichterausbildung antrat, hatte sie zuvor Widerstände überwunden, um überhaupt die Zulassung für die Ausbildung zu erhalten. Sie war mit 20 Jahren noch sehr jung und zudem in Deutschland die erste Frau, die sich das Ziel gesetzt hatte, in dem von Männern dominierten Kampfrichterwesen Fuß zu fassen. Wie gut, dass Sabrina Steffens schließlich Rückendeckung von Klaus Lindau und Wolfgang Böker bekam, die ihr den Weg in die Kampfrichterausbildung schließlich ermöglichten. Heute ist die 43-jährige freiberufliche Übersetzerin Mitglied im Kampfrichterkomitee der World Archery, Vorstandsmitglied im Europäischen Bogensportverband WAE, Bundesreferentin der Kampfrichter Bogen beim Deutschen Schützenbund, Mitglied im Bildungsausschuss, Mitglied der Technischen Kommission und Landesbogenreferentin im Hessischen Schützenverband. Im Gespräch mit dem Bogensport Magazin skizziert Sabrina Steffens den Wandel im Kampfrichterwesen, spricht über die Ausbildung, über Regeln und Regelverstöße im Bogensport und über ihre persönliche Faszination, ehrenamtlich als Kampfrichterin zu arbeiten und Teil einer großen Bogensportfamilie zu sein.

BSM: Seit wann bist du beim Bogensport?

Sabrina Steffens: Im Grunde genommen bin ich seit meiner Geburt dabei. Mein Bruder und mein Vater fingen mit dem Bogenschießen an, als ich gerade geboren war, und sie schossen in unserem Garten auf meine Windelkartons. Meine Kindheit verbrachte ich quasi auf dem Bogensportplatz. Meine ersten Pfeile schoss ich damals mit zehn Jahren.

BSM: Haben wir aktuell genügend Kampfrichterinnen und Kampfrichter im Bogensport, oder wünschst du dir einen Zuwachs – speziell in Deutschland?

Sabrina Steffens: Wir konnten im Oktober eine Ausbildung mit 16 neuen A-Kampfrichtern abschließen. Damit haben wir aktuell 101 Kampfrichter im DSB mit einer A-Lizenz. Diese Gruppe ist auf den ersten Blick recht groß. Berücksichtigt werden muss aber, dass in den letzten Jahren der Bedarf durch einen Zuwachs von Wettkämpfen größer wurde. Beispielhaft sind hier die Finals und die Ruhr Games zu erwähnen. Zu bedenken ist auch, dass einige Kampfrichter die A-Lizenz abgeschlossen haben, um bei einer Landesmeisterschaft oder einem rekordberechtigten Turnier in ihrer Region eingesetzt werden zu können, jedoch keine Wettkämpfe auf Bundesebene mit längeren Fahrtzeiten betreuen möchten. Das ist im Ehrenamt völlig legitim, doch letztlich entstehen trotz der recht hohen Zahl der Kampfrichter mit einer A-Lizenz immer wieder Engpässe bei Wettkämpfen auf Bundesebene. Insbesondere bei den Liga-Wettbewerben fehlen uns immer wieder Kampfrichter aus der unmittelbaren Umgebung der Wettkampforte. Das hat eine Bedeutung für die ausrichtenden Vereine, denn sie tragen bei den Liga-Wettkämpfen die Reisekosten der Kampfrichter. Ein Zuwachs der Kampfrichter ist daher wünschenswert und könnte insbesondere auch regionale Engpässe besser ausgleichen.

BSM: Was sind die Voraussetzungen, und welchen Weg geht ein Interessierter, der sich für die Funktion des Kampfrichters interessiert?

Sabrina Steffens: Die Kampfrichterausbildung beginnt mit der B-Lizenz im jeweiligen Landesverband. Die Ausbildung orientiert sich am Qualifizierungsplan des DSB. Das Einstiegsalter für die Ausbildung liegt bei 18 Jahren. Interessenten müssen mindestens zwei Jahre aktiv Bogen geschossen haben. Der Einstieg in die Ausbildung beginnt mit einer schriftlichen Zulassungsprüfung, die insgesamt 20 Fragen umfasst. Die Fragen beantworten die Bewerber zu Hause, und sie können dabei Fachliteratur nutzen. Hier wird ein allgemeines Verständnis zum Umgang mit dem Regelwerk abgefragt. Die Landesverbände organisieren die Kampfrichterausbildung selbständig. Die Ausbildung für die B-Lizenz besteht aus drei Modulen. Das Modul 1 ist ein Pflichtmodul und umfasst in Hessen drei Ausbildungstage an einem Wochenende. Nach dem Abschluss kann der Kampfrichter bereits bei Wettkämpfen im Freien und in der Halle eingesetzt werden. Nach dem Modul 2 können die Kampfrichter dann auch bei Feld- und 3D-Wettkämpfen eingesetzt werden. Das Modul 3 betrifft die Liga-Wettkämpfe, und der Abschluss ist für den Einsatz der Kampfrichter in diesem Wettkampfbereich erforderlich. Auch die Module 2 und 3 umfassen in Hessen jeweils drei Ausbildungstage an einem Wochenende. Hinzu kommen dann Hospitationen bei einer Landesmeisterschaft. Zum Abschluss der Kampfrichterausbildung folgt eine schriftliche Prüfung mit rund 50 Fragen zu den verschiedenen Themengebieten. Sind die Hospitation und die schriftliche Prüfung gut gelaufen, erhalten die Teilnehmer die B-Lizenz und können auf Landesebene eingesetzt werden.

BSM: Wer trägt die Kosten der Ausbildung?

Sabrina Steffens: Das regelt jeweils der Landesverband. In Hessen übernimmt der Landesverband die Verpflegungs- und Übernachtungskosten. Die späteren Kampfrichter übernehmen die Kosten für die Anschaffung ihrer Kampfrichterausrüstung (u. a. Lupe und Blankbogenring) selbst. Für die Kampfrichterbekleidung gibt es hier einen Zuschuss. Im konkreten Einzelfall sollte der Bewerber die Kostenfrage beim jeweiligen Landesverband klären.

BSM: Welchen Weg geht ein Kampfrichter, der auch international eingesetzt werden möchte?

Sabrina Steffens: Voraussetzung ist zunächst, dass der Kampfrichter seit mindestens zwei Jahren mit einer A-Lizenz auf DSB-Meisterschaften eingesetzt war. Eine weitere Voraussetzung sind gute Kenntnisse in der englischen Sprache, denn die gesamte Ausbildung einschließlich der Prüfungsfragen wird in Englisch abgehalten. Zudem muss der Bewerber eine Empfehlung des DSB erhalten haben, nachdem er sich auf Bundesebene bewährt hat. Dann darf er zunächst die Ausbildung zum kontinentalen Kampfrichter absolvieren und wird unter anderem auf Europameisterschaften und Grand Prix eingesetzt. Nach weiteren zwei Jahren darf er mit der Empfehlung des DSB und der WAE (dem europäischen Bogensportverband) an der Ausbildung zum internationalen Kampfrichter der WA teilnehmen. Daneben gibt es speziell die Kategorie der Jugendkampfrichter der WA (Youth Judges). Für diese Ausbildung muss man lediglich Kampfrichter A sein, darf nicht älter als 30 Jahre sein und muss über gute Englischkenntnisse verfügen.

BSM: Was war für dich persönlich die Motivation, die Kampfrichterausbildung zu absolvieren?

Sabrina Steffens: Ich hatte schon immer den Traum, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Und da ich wusste, dass ich das als Schützin niemals schaffen werde, entschied ich mich, Kampfrichterin zu werden, weil ich hier eine realistische Chance sah (lacht). Darin lag meine Motivation, diesen Weg zu gehen. 2016 ging mein Traum in Erfüllung, als ich in Rio de Janeiro als Kampfrichterin bei den Olympischen Spielen eingesetzt wurde. Für mich war das ein großes Erlebnis, denn die Olympischen Spiele sind einfach etwas Außergewöhnliches, und sie unterscheiden sich von anderen Wettkämpfen, bei denen ich bisher eingesetzt war.

BSM: Gibt es grundsätzliche Veränderungen im Kampfrichterwesen in den letzten Jahrzehnten?

Sabrina Steffens: Früher sah man die Kampfrichter als die Herren des Wettkampfes an, die Rotröcke, die als Autoritäten auftraten. Als zehnjähriges Mädchen empfand ich dieses Auftreten schon ein wenig militärisch, und ich fühlte mich nicht immer wohl, wenn ich in den Augen der Kampfrichter etwas falsch gemacht hatte. Diese Erfahrung war für mich übrigens auch ein Grund, Kampfrichterin zu werden. Ich wollte als Kampfrichterin den Kindern den Spaß am Wettkampf erhalten. Gottseidank gab es hier in den letzten Jahrzehnten einen Wandel. Inzwischen sind die Kampfrichter zu einem echten Teil dieser Bogensportfamilie geworden. Heute zählt es zur Philosophie des Kampfrichterwesens, unterstützend zu arbeiten und dabei das Regelwerk im Blick zu behalten. Die internationalen Kampfrichter prüfen nicht etwa, ob sie bei einem Regelverstoß dem Schützen einen Ring abziehen können, sondern ob der Kampfrichter die Ringe bewahren kann, wenn der Regelverstoß das zulässt. Die Zusammenarbeit mit den Athleten ist heute wesentlich freundschaftlicher geworden. Das ist eine sehr positive Entwicklung.

BSM: Du bist in Deutschland recht jung und zudem noch als Frau in das Kampfrichterwesen eingestiegen, das damals von Männern dominiert war. Wie war dieser Einstieg für dich?

Sabrina Steffens: Als ich im Jahre 2003 anfing, war ich 20 Jahre alt, und es war sehr ungewöhnlich, dass eine so junge Frau Kampfrichterin werden wollte. Ich musste tatsächlich gegen viele Widerstände ankämpfen, um überhaupt in die Ausbildung zu kommen. Unterstützung erhielt ich von dem damaligen Bundesbogenreferenten Klaus Lindau sowie von dem nationalen und internationalen Kampfrichter Wolfgang Böker. Ohne diese Unterstützung hätte ich damals tatsächlich keine Zulassung für die Kampfrichterausbildung bekommen. Unter den damaligen Kampfrichtern gab es wenig Zustimmung für mich. Ich bin dennoch diesen Weg gegangen, und das fiel in eine Zeit, in der auch beim Weltverband ein Umdenken im Bereich des Kampfrichterwesens Einzug hielt. Das Kampfrichterwesen sollte damals durch jüngere Kampfrichter ergänzt werden. 2009 richtete der Weltverband eine neue Kategorie von Kampfrichtern ein, die Jugendkampfrichter, die speziell für die Jugendolympiade in Singapur ausgebildet wurden. Diese Entwicklung fiel direkt in die Zeit meiner Anfangsjahre als Kampfrichterin. Ich rutschte dort hinein und bin froh, dass es diese Entwicklung gab. Heute werden also auch jüngere Kampfrichter akzeptiert. Ich selbst bin eine große Verfechterin dafür, dass gerade jüngere Kampfrichter aufgenommen und gefördert werden. Daher appelliere ich an die jüngeren Bogenschützen, dass sie diesen Weg gehen, und kann ihnen sagen, dass sie hier sehr gerne aufgenommen werden. Diesen Appell richte ich auch und insbesondere an die Frauen. Ich war 2009 die erste deutsche Frau, die internationale Kampfrichterin im Bogensport wurde, und auch heute sind die Frauen noch deutlich in der Unterzahl. Von den 101 Kampfrichtern mit einer A-Lizenz in Deutschland sind lediglich 30 Frauen eingesetzt. Dieses Verhältnis darf sich in der Zukunft noch besser anpassen.

BSM: Was macht dir besonders Spaß an der Tätigkeit als Kampfrichterin?

Sabrina Steffens: Mir macht es wirklich Spaß, Teil dieser großartigen Bogensportfamilien zu sein. Ich bin national und international mit den Athleten im Kontakt und Teil einer weltweiten Kampfrichtergemeinschaft. Wir kennen uns untereinander, und diese Verbundenheit ist einfach großartig.

BSM: Wie häufig erfolgt ein Einsatz als internationaler Kampfrichter?

Sabrina Steffens: Internationale Wettkämpfe dauern in der Regel eine ganze Woche, zuzüglich der Zeiten für die An- und Abreise. Die Kampfrichter verpflichten sich, mindestens einmal innerhalb von zwei Jahren international eingesetzt zu werden. Ein Kampfrichter kann sich letztlich für alle internationalen Wettkämpfe eintragen und wird dann je nach Bedarf auch häufiger eingesetzt. Nach meinem Einstieg als internationale Kampfrichterin war ich etwa zwei Mal im Jahr eingesetzt. Nach der Geburt meiner Kinder musste ich meine Einsätze reduzieren und versuche aktuell, einen internationalen Einsatz pro Jahr zu realisieren.

BSM: Gibt es Überlegungen der World Archery, die Kampfrichter künftig als Vollprofis einzusetzen?

Sabrina Steffens: Es ist aktuell nicht vorgesehen, den Kampfrichter als Beruf umzuwandeln. Das wäre auch in der Praxis schwierig umzusetzen, da es im Winterhalbjahr zu wenige internationale Wettkämpfe gibt. Seit einigen Jahren gibt es allerdings Überlegungen, die Einsätze finanziell zu vergüten, so dass die Bereitschaft der Kampfrichter steigt, mehrere Einsätze im Jahr anzunehmen. Ob diese Überlegungen aktuell vorangetrieben werden, kann ich nicht sagen.

BSM: Gibt es typische Situationen, die im Wettkampf zu einer Intervention durch die Kampfrichterinnen und Kampfrichter führen, und gibt es Tipps für Sportlerinnen und Sportler, diese Situationen zu vermeiden?

Sabrina Steffens: Typische Situationen haben wir bei der Ausrüstungskontrolle, denn hier werden immer wieder nicht regelkonforme Ausrüstungsmerkmale festgestellt. Ein langjähriges Themenfeld ist die nicht regelkonforme Bekleidung bei einigen Wettkampfteilnehmern. Hier lohnt es sich, das Regelwerk in Bezug auf die zulässigen Ausrüstungsgegenstände und die Bekleidung zu lesen. In unklaren Fällen kann es sich lohnen, einen Kampfrichter im Vorfeld zu fragen. Ich bekomme beispielsweise immer wieder E-Mails mit Fragen zugeschickt, die ich dann beantworte. In einigen Fällen werden mir auch Fotos von Ausrüstungsgegenständen zugeschickt, die ich dann ansehe und eine Auskunft erteile. Natürlich ist es besser, eine Frage schon im Vorfeld des Wettkampfes zu klären, weil der Schütze dann im Training einen Ausrüstungsgegenstand korrigieren oder ersetzen kann. Im Hinblick auf die Regeln ist mir im vergangenen Sommer aufgefallen, dass einige Schützen den Ablauf der Finalwettkämpfe nicht genau kennen. Hier lohnt es sich, die schon vor dem Wettkampf die Ausschreibungen mit dem Finalmodus zu lesen. In der Sportordnung des DSB sind beispielsweise die Regeln für die neu eingeführten Teamfinals noch nicht beschrieben, und deshalb ist ein Blick in die internationalen Regeln sinnvoll. Dazu gibt es eine deutsche Übersetzung, hier werden die Regeln für das Teamfinale beschrieben. Zu den typischen Situationen, die wir als Kampfrichter im Wettkampf erleben, zählt auch, dass den Schützen die Bedeutung der gelben und roten Karte nicht bekannt ist. Muss der Kampfrichter die Regel erst erklären, läuft dem Schützen die Zeit davon, und er kann im schlimmsten Fall seinen letzten Pfeil nicht mehr schießen, weil einfach die Zeit abgelaufen ist. Viele Bogenschützen kennen die Bedeutung der gelben und roten Karte aus dem Fußball, doch im Bogenschießen haben die Karten eine andere Bedeutung.

BSM: Könntest du einmal die Bedeutung der gelben und roten Karte erläutern?

Sabrina Steffens: Mit der roten Karte signalisiert der Kampfrichter, dass ein Pfeil außerhalb der verfügbaren Zeit geschossen wurde. Als Konsequenz wird der Pfeil mit der höchsten Wertung in dieser Passe abgezogen. Im Bogensport ist die rote Karte also kein Platzverweis. Die gelbe Karte gibt es nur im Teamwettbewerb. Der Kampfrichter signalisiert damit einen Fehler des Schützen, wie etwa einen Wechselfehler, bei dem der Schütze zu früh an die Schließlinie herangetreten ist oder den Pfeil zu früh aus dem Köcher genommen hat. Die Konsequenz der gelben Karte ist eine Zeitstrafe, und der Schütze muss noch einmal hinter die Ein-Meter-Line zurücktreten und gegebenenfalls den Pfeil zurück in den Köcher stecken. Erst danach darf er zurück auf die Schießlinie gehen.

BSM: Könntest du etwas zu den Regeln über die Kommunikation zwischen dem Schützen und dem Coach sagen?

Sabrina Steffens: Steht der Schütze auf der Schießlinie, darf der Coach den Schützen ansprechen und Hinweise geben, der Schütze darf jedoch nicht mit dem Coach sprechen. Diese Regel gilt auf nationalen und internationalen Wettkämpfen. Eine Kommunikation durch Zeichen ist dem Sportler erlaubt. Das sind immer wiederkehrende Fälle, in denen wir selbst von Schützen angesprochen werden, weil störende Gespräche auf der Schießlinie geführt werden. Die meisten Schützen verhalten sich hier aber regelkonform und fair.

BSM: Hattest du während deiner Tätigkeit als Kampfrichterin eine Situation, in der du einen Sportler vom Wettkampf ausschließen musstest?

Sabrina Steffens: In zwei Fällen erlebte ich Schützen, die sich bei der Bogenkontrolle uneinsichtig zeigten, sich laut und respektlos verhielten, so dass ich die Schützen jeweils des Wettkampffeldes verwies. Ein weiterer Fall betraf einen Elternteil eines Schülers, der die Kampfrichter verbal attackierte und infolgedessen vom Wettkampffeld verwiesen wurde.

BSM: Gibt es neben der Sportordnung eine weitere Quelle für Informationen rund um das Regelwerk im Bogensport?

Sabrina Steffens: Die Sportordnung ist weiterhin die wichtigste Informationsquelle. Die gibt es seit August 2022 auch als ein kleines, praktisches Büchlein. Darüber hinaus gibt es das Kampfrichter-Handbuch, das natürlich auch für Schützen interessant ist. Darin enthalten sind weitere Informationen zur Interpretation von Regeln und zum Ablauf von Wettkämpfen. Bei dem Kampfrichter-Handbuch handelt es sich um eine Ergänzung zum Regelwerk des Weltverbandes World Archery, und es steht jedem Interessierten in der Kampfrichterwelt der DSB-Website als PDF-Download zur Verfügung. In der Rubrik Kampfrichterwelt gibt es auch aktuelle Newsletter mit Informationen zu Regeländerungen und Interpretationen, zu praxisrelevanten Besonderheiten von den Wettkämpfen und den Interpretationen im Sinne des Regelwerkes. Diese Newsletter sind dort archiviert und können von jedem Interessierten eingesehen werden.

BSM: Du bist Mitglied in der Technischen Kommission im DSB. Könntest du die Aufgaben der Kommission skizzieren?

Sabrina Steffens: Eine der Aufgaben der Technischen Kommission Bogen im DSB ist es, die Regeln des Weltverbandes auf das nationale Regelwerk zu übertragen. Wenn also die World Archery neue Regeln oder Interpretationen herausgibt, prüfen wir die Umsetzung für das nationale Regelwerk. Weiterhin beantworten wir Fragen von den Landesverbänden oder auch von Schützen zu Ausrüstungsgegenständen im Hinblick auf die Konformität mit dem Regelwerk, und wir sind für den Teil 6 der Sportordnung zuständig.

BSM: Welche Highlights warten 2023 auf dich als Kampfrichterin?

Sabrina Steffens: Die Weltmeisterschaft 2023 in Berlin, bei der ich als Kampfrichterin eingesetzt bin. Im nationalen Bogensport werde ich das Bundesligafinale, die Finals und die Deutsche Meisterschaft in Wiesbaden als Kampfrichterin betreuen.

BSM: Findest du Zeit, selbst deinen Bogen in die Hand zu nehmen für ein Training?

Sabrina Steffens: Das wäre schön. Da ich zwei Kinder mit ganz eigenen Interessen habe, komme ich im Moment nicht selbst zum Schießen. Für den kommenden Sommer habe ich allerdings fest in der Planung, mit meinen Kindern zum Bogensportplatz zu fahren und sie in das Bogenschießen einzuführen. Vielleicht kann ich sie dafür begeistern, und dann habe ich sicher auch mehr Zeit für das Schießen.

BSM: Welche Bogenart schießt du dann vorzugsweise?

Sabrina Steffens: In der Vergangenheit habe ich Erfahrungen mit allen Bogenarten gemacht. Mein Herz schlägt allerdings für den Recurvebogen.

BSM: Danke für das Gespräch. Wir wünschen dir viel Freude und Erfolg bei allen Projekten, in denen du dich so leidenschaftlich engagierst.