Ein Kaffee trinken, ein Stückchen Kuchen essen oder ein Eis schlotzen und dann Bogenschießen: Das ist in Korea die neue Geschäftsidee. Seit dem Gewinn von vier Goldmedaillen bei den letzten Olympischen Spielen in Rio ist das Land noch gänzlich verrückt nach Bogensport geworden. Jetzt gibt es dort sogar die ersten Archery-Cafés.
Die Idee der Firma Fivics kommt an. Die Leute sind begeistert, die Cafés voll. Relaxen, einfach nur mal zum Spaß Pfeil und Bogen in die Hand nehmen und schießen: In Korea scheint dies zum Renner zu werden. Wer zehn Pfeile schießen will zahlt zehn Dollar, wer eine halbe Stunde schießen möchte 20.
Der Prototyp eines Archery-Cafés befindet sich im neuen Firmengebäude von Fivics. Vier Schießbahnen stehen dort zur Verfügung und man sieht sich mit einem Andrang konfrontiert, der alle Erwartungen übertrifft. In der Zwischenzeit gibt es bereits Wartelisten.
Ein Highlight der neuen Einrichtung, die auch von Firmen gerne genutzt wird, ist die Möglichkeit, sich von ehemaligen koreanischen Spitzensportlern – darunter auch Weltmeistern – das Bogenschießen zeigen zu lassen. 200 Dollar sind dafür für eine Stunde auf den Tisch zu blättern.
In der Zwischenzeit gibt es in Südkorea bereits fünf solcher Archery-Cafés, die von Fivics nach dem Merchandising-System betrieben werden. Dies innerhalb kürzester Zeit. Statt wie beim großen Vorbild McDonald Hamburger und Pommes gibt es dort eben neben den Angeboten eines normalen Cafés die Möglichkeit, einmal mit Pfeil und Bogen zu schießen und so den Siegern von Rio nachzueiferen.
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Gespräch mit dem scheidenden DSB-Trainer Viktor Bachmann……….Er hat als Bundestrainer mit der deutschen Nationalmannschaft großartige Erfolge gefeiert, die in dem Gewinn von zwei olympischen Medaillen gipfelten. Zuletzt war er für die Nachwuchsarbeit des DSB verantwortlich. Jetzt geht er in Rente. In einem Gespräch mit dem Chefredakteur des BOGENSPORT MAGAZINS, Günther Baumann, zieht er Bilanz.
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Schwierige Bedingungen können Ihre Ringzahlen in den Keller befördern……..Überraschende Sommer-ErgebnisseAuch perfektes Wetter kann einen erstaunlichen Einfluss auf die Ergebnisse haben……
Wir alle wissen, dass schlechtes Wetter einen großen Einfluss auf unsere Schießleistung hat, aber ist jemand aufgefallen, dass auch trotz scheinbar bester Bedingungen die Ringzahlen deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben können? Ich denke, dass die Mehrheit von uns dann das manchmal ziemlich verwundert darüber war; aber was verursacht diesen unerwarteten Leistungseinbruch? Und wie stellt man sicher, dass man genau die Ringzahlen schießt, die man bei gutem Wetter auch erwarten würde.
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Bogen-Weltcup Berlin 2017 im TVBogen-Weltcup Berlin 2017 im TV – Deutscher Schützenbund e.V.
Gute Nachricht für alle, die es nicht mehr rechtzeitig nach Berlin schaffen: Der dort zurzeit stattfindende Hyundai Archery World Cup 2017 kann über mehrere Medien zum Teil live verfolgt werden. Auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF sind mit von der Partie.
Live-Streams sind auf Archery TV, dem offiziellen YouTube-Kanal von World Archery, angekündigt:
- Samstag, 12.08.2017, ab 9:30 Uhr – Compound Mixed Team Finale
- Samstag, 12.08.2017, ab 13:00 Uhr – Compound Einzel Finales
- Sonntag, 13.08.2017, ab 9:30 Uhr – Recurve Mixed Team Finale
- Sonntag, 13.08.2017, ab 13:00 Uhr – Recurve Einzel Finales.
Benutzen Sie dazu den folgenden Link: www.youtube.com
oder direkt auf World Archery: www.worldarchery.org
Bereits seit Mittwoch ist der Live-Ergebnisdienst von World Archery hinter dem folgenden Link aktiv: www.worldarchery.org
ARD und ZDF übernehmen die Signale von World Archery, kommentieren aber selbst und haben auch Teams vor Ort. Das ZDF überträgt vom Lilli-Henoch-Sportplatz am Anhalter Bahnhof am Samstag, 15.07.2017 ab 13:00 Uhr im Rahmen der Berichterstattung der Leichtathletik-WM in London. Die ARD folgt am Sonntag mit Berichten im Rahmen der Sportschau ab 15:00 Uhr bzw. ab 16:55 Uhr.
Eine dreißigminütige Zusammenfassung über den Bogen-Weltcup zeigt Eurosport am Montag, 21.08.2017 um 12:30 Uhr und um 23:30 Uhr.
Der TV-Sender RBB berichtete am Dienstag, den 08.08.2017 in verschiedenen Sendungen vom Weltcup:
- rbb UM6 vom 08.08.2017
ab minute 15-18 - zibb – Bei den besten Bogenschützen der Welt
- rbb AKTUELL vom 08.08.2017
ab minute 25:35-27:10
Steve Ruis und Markus Wagner: Hilfen auf dem Weg zum perfekten Schuss.
Viele Top-Schützen berichten, dass sie vor jedem Schuss einen “visualisierten Prozess” nutzen, in dem sie den perfekten Schuss gedanklich ausführen, um ihn dort zu fixieren. Und es sind nicht nur Bogenschützen, die das tun. Man kann das bei dem australischen Golfprofi Jason Day sehen, kurz bevor er dann an seinen eigentlichen Abschlag geht. Warum tun sie dies? Ist das notwendig? Wie funktioniert das? Wir möchten das in diesem Artikel erklären.
Steve macht den Anfang . . .
Erstmals bemerkte ich diese Praktik als eine wissenschaftliche Studie von Basketballspielern veröffentlich wurde. Die spezielle Studie befasste sich mit den Freiwürfen und sie zeigte, dass Basketballspieler, die vor dem eigentlichen Freiwurf einen mentalen Probelauf durchführten (evtl. auch physisch kombiniert ohne Ball), anschließend beim Freiwurf eine höhere Trefferquote aufwiesen.
Wir wissen aus Erfahrung, dass, wenn wir eine repetitive (sich zu wiederholende) Aufgabe haben, der richtige Rhythmus oder das Tempo der Aufgaben oft einen „Sweet Spot“ (ein Optimum) mit sich bringt, der uns eine höhere Erfolgsquote ermöglicht. Verlangsame oder beschleunige diesen Ablauf und die Fehlerquote steigt. Das Argument: Der vorangehende Versuch ist die Vorlage für den nächsten Schritt – die Ausführung. Auch im Bogensport akzeptieren wir diese Argumentation. Wenn wir nach einer Serie von guten Schüssen einen schlechten Schuss haben, so wurde dieser Fluss unterbrochen und es fällt uns schwer, zur richtigen Vorlage zurück zu kommen.
Tests mit erfolgreichen Bogenschützen, die diese Praktik anwenden und empfehlen, sollten für andere Bogenschützen überzeugend genug sein, um diese Technik zumindest einmal auszuprobieren. Mehr darüber zu wissen muss nicht unbedingt hilfreicher sein und wird dem Schützen eher im Wege stehen.
Das „Warum“ erscheint mir offensichtlich. Dieser mentale Probelauf ist ein Weg für unser Bewusstsein, um mit unserem Unterbewusstsein zu kommunizieren, um den gewünschten Ist-Zustand zu erreichen. Wir haben ungefähr drei Bereiche von Prozessen, die unseren Körper kontrollieren: Einer ist autonom. Das sind Dinge wie die Geschwindigkeit, mit der unsere Herzen schlagen und unsere Atemfrequenz, die im Grunde automatisch ablaufen und wo keine Aufmerksamkeit notwendig ist.
Versuchen Sie ein einfaches Experiment: Nehmen Sie ein Stück zerknülltes Papier und werfen Sie es in einen Mülleimer in Ihrer Nähe. Was waren Ihre bewussten Gedanken während dieses Prozesses? Haben Sie die Masse/das Gewicht des Papierballs geschätzt? Und dann berechnet, wie viel Kraft benötigt wird aufgrund der Schwerkraft und der Distanz zum Mülleimer und den richtigen Abwurfwinkel, um diesen dann zu treffen? Nein? Das sind Beispiele für unbewusste Verarbeitungen. Und ich habe noch nie jemanden getroffen, der das wirklich so getan hat.
Der einzige bewusste Anteil hier war, dieses kleine Experiment zu machen und das Stück Papier und den Behälter zu wählen, um es dort rein zu werfen. Der Rest wurde durch den mentalen Prozess erledigt, dessen wir uns nicht bewusst sind. Bogenschießen ist eine so unbewusste Tätigkeit.
Der ganze Sinn eines mentalen Probelaufs ist es, dem Unterbewusstsein die Anweisungen zu geben, was wir erreichen wollen. Unser Bewusstsein kann kleine Veränderungen in diesen Anweisungen geben, um auf Dinge wie Wind (Aim off!) oder eine runterlaufende Uhr zu reagieren (schnellerer Schussablauf!). Aber es kann nicht verwendet werden, um den Grundablauf des Erlernten zu ändern, da dieses vorher nicht praktiziert wurde. Die Anweisungen wären relativ vage, was dazu führt, dass die Ergebnisse weitgehend variabel werden.
Das “Wann” ist der einfachste Teil. Wegen der psychologischen Begrenzung von Erinnerungen und weil es sehr schwer ist, etwas im Bewusstsein zu halten was länger als ca. 9 Sekunden her ist. Unsere Aufmerksamkeit verlagert sich ständig, da es sehr schwer ist, sich nur auf eine einzige Sache zu konzentrieren, während wir alle anderen Dinge weiterhin wahrnehmen. Also ist der beste Zeitpunkt für den mentalen Probelauf dann, bevor wir den Bogen hochnehmen. Das gibt uns genügend Zeit für den Schuss, da die unterbewussten „Anweisungen” noch frisch sind. Dieser Vorgang markiert die Grenze zwischen Schussvorbereitung und dem Schuss selbst.
Das “Wie” wird bestimmt durch unsere mentale Fähigkeit und nicht nur durch das, was wir tun oder sein wollen. Es gibt ein Sprichwort: „Unser Unterbewusstsein kann nicht zwischen Realität und lebhafter Phantasie unterscheiden!” (Ich wünschte, das wäre nachprüfbares Wissen. Wenn dem so ist, bin ich mir dessen nicht bewusst.) Das Schlüsselwort hier ist „lebhaft”. Der mentale Probelauf sollte so viele Sinnesmaßstäbe beinhalten, wie Ihre Vorstellung dazu in der Lage ist: visuell, auditorisch, olfaktorisch, taktil (das Sehen, das Hören, das Riechen, das Fühlen usw. von dem perfekten Schuss). Der Schuss muss in Ihrer Vorstellung perfekt sein, weil es das ist, worauf hin unser Unterbewusstsein ausgerichtet ist.: „Führe den perfekten Schuss aus!“ Die Fähigkeit, dass auch zu tun, verbessert sich mit der Praxis.
Beispiel BSC Essen: Wie Vereine neue Mitglieder gewinnen können.
Warum schießt du mit Pfeil und Bogen? Wie kann man Menschen dazu bewegen, dauerhaft unseren Sport auszuüben? Dies sind Fragen, mit denen sich unser Magazin vor allem in dieser und der letzten Ausgabe unseres Magazins befasst hat. Eines fehlt indes noch: Wie kann ein Verein neue Mitglieder gewinnen? Eine Möglichkeit: Er führt einen „Tag der offenen Tür“ durch.
Wie man so etwas richtig gut machen kann erlebte Andreas Timmermann bei seinem Besuch des BSC Essen. Genau deshalb veröffentlichen wir hier auch seine Eindrücke.
Das Wetter war perfekt. Der Himmel war blau, die Sonne strahlte. Es war nicht zu heiß und nicht zu kalt. Gegen 12 Uhr öffnete der BSC Essen sonntags seine Tore, um den Bogensport allen Interessierten näher zu bringen.
Bereits im Eingangsbereich wurde ich sehr herzlich empfangen. Ich kannte den kleinen aber feinen Trainingsplatz in Essen schon, aber von dem, was den Besuchern geboten wurde, war ich dann doch mehr als positiv überrascht. Im rechten Bereich gab es ein Bogenschießen für Anfänger. An fünf Scheiben wurde Interessierten der erste Umgang mit Pfeil und Bogen nahegebracht. Jeder Neuling hatte dabei seinen eigenen persönlichen Betreuer und nach einer kurzen Einweisung flogen auch schon die ersten Pfeile. Es war noch relativ früh. Allerdings hatte sich da bereits eine kleine Schlange an den Scheiben gebildet.
Auch im linken hinteren Bereich hatte man Scheiben für ein Probeschießen aufgebaut. Auch diese waren schon gut besucht. 12.30 Uhr. „Verdammt viel los für diese Uhrzeit.“ dachte ich noch und drehte meine erste Runde.
Den Besuchern wurde hier einiges geboten. Neuschützen, die bei einem Probeschießen das Gold getroffen hatten, konnten an einer stündlichen Tombola teilnehmen und dort Sachpreise gewinnen. Außerdem wurde für die kleinen Besucher eine Hüpfburg und ein Kinderschminken angeboten. Dass auch fürs leibliche Wohl bestens gesorgt war, ist da schon fast selbstverständlich.
Vor allem wurden aber alle Fragen rund um den Bogensport beantwortet. Nicht nur Stefan Winter stand da als kompetenter und erfahrener Turnierschütze als Ansprechpartner parat. Sogar der Bürgermeister der Stadt Essen besuchte die Veranstaltung.
Gegen Nachmittag sollte den Interessenten nach den ersten eigenen Erfahrungen beim Schießen aber auch gezeigt werden, was die „Profis“ mit dem Bogen leisten können. Herbert Winter präsentierte das Schießen mit einem Recurvebogen, Phil Hesse und Pascal Hackert zeigten dem Umgang mit einem Compoundbogen. Die vielen Gäste waren sichtlich beeindruckt, was man als trainierter Schütze mit einem Bogen so zustande bringen kann. Der Respekt für diese Leistung war umso größer, weil man vorher ja noch selbst auf kurze Distanz versucht hatte „Alle ins Gold“ zu schießen.
Gegen Ende der Veranstaltung konnte man auf eine Besucherzahlt von rund 600 Teilnehmern zurückschauen. Es war ein toller Tag und ich bin mir sicher, dass bei dem einen oder anderen Teilnehmer das Interesse am Bogensport ernsthaft geweckt worden ist. Ich meine zumindest bei einigen Gesprächen das Wort „Mitgliedsantrag“ vernommen zu haben. Eine tolle Leistung des BSC Essen. Zur Nachahmung empfohlen!
Motivation Bogenschießen – So begeistert man Jugendliche für unseren Sport!
Was genau bringt junge Menschen eigentlich dazu, den Bogensport zu betreiben? Und was kann man unternehmen, damit junge Schützinnen und Schützen unseren Sport langfristig ausüben? Mit diesen Fragen haben wir uns auseinandergesetzt. Wir, das sind Jessica Bartl, aktuelle Jugendwartin beim BSC Oberhausen 1957 e.V. und Andreas Tinnefeld, langjähriger Jugendwart beim TuS Grün-Weiss Holten 1900 e.V., aktuell Schütze beim BSC Oberhausen 1957 e.V. und aus zeitlichen Gründen ohne aktuellen Vorstandsposten.
Die erste Frage ist relativ leicht zu beatworten. Das Interesse am Bogensport kann beispielsweise durch Freunde geweckt werden, die diesen Sport bereits betreiben. Oder durch einen Cluburlaub, in dem das Bogenschießen angeboten wird. Teilweise bieten Vereine aber auch selbst Schnupperkurse an. Oftmals werden Jugendliche aber auch durch Film und Fernsehen auf Pfeil und Bogen aufmerksam. Die Palette der Nutzung jeglicher Bogenarten in der Filmindustrie ist breit gefächert. Sie reicht von der Nutzung eines Blankbogens in „Der Herr der Ringe“ bis hin zur Nutzung eines Compoundbogens in „Rambo“. Dies sind oft Auslöser für Jugendliche, sich näher mit dem Bogenschießen zu befassen und einen Verein aufzusuchen, in dem man sich mit der noch fremden Materie vertraut machen kann.
Schwieriger zu beantworten ist jedoch die Frage, wie ein Jugendlicher motiviert werden kann, den Sport langfristig zu betreiben, wenn er sich einmal für diesen entschieden hat. Durch sämtliche Höhe und Tiefen hindurch. Hierzu haben wir ein Interview mit Johann Granieczny, einem Urgestein im Bogensport und dem Mitgründer des BSC Oberhausen 1957 e.V., sowie Carlo Schmitz, einem unserer jungen Deutschen Spitzenschützen, geführt.
Im Gespräch mit Johann Granieczny merken wir schnell, dass wir hier von jahrzehntelanger Erfahrung im Bogensport profitieren können. „Ich habe von 1978 bis 2013 die Jugendlichen in unserem Verein trainiert.“ Wir sprechen hier also als von 35 Jahren Erfahrung im Umgang Kindern und Jugendlichen! „Als Unterstützung hatte ich meine Frau Anita zum Training angelernt. Sie war die eigentliche Trainerin für die Schüler und Jugendlichen im Anfängerbereich. Ich habe die Fortgeschrittenen trainiert. Das gemeinsame Training begann bei uns mit dem Aufwärmen. Da meine Frau schon früher im Turnverein tätig war, hatte sie verschiedene Übungen für das Aufwärmtraining im Griff. Nach dem Aufwärmtraining konnten sich die Schüler und Jugendlichen 15 Minuten mit dem Bogen einschießen. Danach wurde eine Leistungskontrolle auf Wettkampfentfernung geschossen. Nach der Leistungskontrolle wurde mit den Schülern und Jugendlichen ein Krafttraining durchgeführt, danach gab es erst einmal eine Pause. Nach der Pause wurden dann Schießspiele gemacht. Danach konnten die Schützen frei wählen auf was sie schießen wollten.“ Der Trainingsablauf war hier also durch Kombination aus Pflicht- / Leistungsanteil und Spaß gekennzeichnet. „Für Schüler und Jugendliche muss man als Trainer ein besonderes Händchen haben. Man muss bei den Anfängern sofort ein Vertrauensverhältnis aufbauen können und den Anfängern die Angst vor dem Versagen nehmen. Es ist die Kunst des Trainers bei den Anfängern die Lust auf das Bogenschießen zu fördern.“
Im Interview mit Carlo Schmitz wird schnell deutlich, welch hohen Stellenwert das Thema Motivation im Bogensport hat. Insbesondere wenn man auf einem solche hohen Niveau wie Carlo Schmitz schiesst. „Jeder Pfeil im Turnier ist doppelt so schwer zu schießen wie ein Pfeil beim Training. 72 Pfeile beim Training schießt Du so weg, aber 72 Pfeile im Turnier sind was ganz anderes“. Carlo Schmitz ist einer der großen Deutschen Talente. Ein Vorzeigeschütze. Auf die Frage ob er auch schon einmal Probleme mit der Motivation hatte antwortet er: „Ja klar, das haben wir alle…“. Woher nehmen Schützen wie Carlo also ihre Motivation? Schützen, die auf Knopfdruck Leistung abrufen müssen. Schützen die unter permanentem Leistungsdruck stehen. Die Antwort von Carlo kam wie aus der Pistole geschossen. „Es ist das Team. Es sind die Menschen um Dich herum. Ich weiß nicht ob Du das verstehen kannst. Beim Bogenschießen kämpfst Du ja erst einmal für Dich alleine. Aber Du kämpfst auch im Team bei Mannschaftswettbewerben. Und es sind die Menschen um Dich herum die Du nicht enttäuschen willst. Dein Coach, Menschen die Dich dahin gebracht haben wo Du bist. Natürlich brauchst Du auch eine eigene Motivation von innen. Ohne die geht gar nichts. Aber was auch wichtig ist, ist das Drumherum. Du brauchst den richtigen Verein. Du brauchst die richtigen Umstände. Jemand der Dir zeigt was geht, was möglich ist. Jemand der Dich fördert, Dich z. B. zu Turnieren mitnimmt. Dort triffst Du dann andere, bessere Schützen. Und wenn es der richtige Sport für Dich ist, dann kommt die innere Motivation von alleine.“
Fassen wir also zusammen: Eine innere Motivation ist unerlässlich. Ohne diese funktioniert nichts. Aber auch eine Motivation von außen ist nicht zu unterschätzen. Insbesondere junge Schützen brauchen jemanden der sie fördert – aber auch fordert. Und wenn man dann noch im richtigen Verein ist, der optimalerweise auch Abwechslung und zusätzlich Spaß bietet, dann bleiben auch neue Schützen lange bei unserem Sport. Einer der ganz wichtigen Punkte ist der Spaß an der Sache. Hat man Spaß an dem was man tut, ist man automatisch auch motiviert. Wir finden, dass es im Bogensport eigentlich relativ leicht ist für Abwechslung zu sorgen. Der Bogensport hat viele Facetten. Bringt man einem Fita-Schützen beispielsweise das 3D-Schiessen nahe, eröffnet sich für diesen Schützen nahezu eine andere Welt. Dies führt vielleicht auch zu einer neuen oder anderen Motivation.
Wie schön eine Kombination der Teilbereiche im Bogensport sein kann, hat am letzten Wochenende erst noch der TV-Schiefbahn 1899 e.V. bei einem Turnier bewiesen. In diesem neuen, kreativen, Turnier wurde auf Entfernungen zwischen 20 und 40 Metern auf Fita- und Tierauflagen geschossen. Der Clou an der Sache: Nicht immer stand man dabei auf ebenem Terrain an der Schießlinie. Dies hat augenscheinlich nicht nur den Kinder- und Jugendlichen wahnsinnigen Spaß bereitet.
Aber auch innerhalb eines Bereiches (z. B. Fita) ist es möglich, Kindern und Jugendlichen – natürlich auch den Erwachsenen – eine große Abwechslung zu bieten. Über Nacht-, Halloween- und Nikolausschiessen ist der Abwechslung im Bogenschießen nahezu keine Grenze gesetzt. Wichtig ist, dass die Trainer und die zuständigen Ansprechpartner im Verein auch bereit sind, die Möglichkeiten zu nutzen. Wir finden, dass es dann auch mit der Motivation klappen sollte…
Bewegungsablauf von Choi Mi-SunSehen sie hier die Bilder von der Top-Schützin Choi Mi-Sun aus Korea
Am 18. Juli 2017 starten die Wettkämpfe des Para-Archery Cups im tschechischen Nove Mesto. Nach dem Cup in Olbia/Italien ist dieser Wettkampf die zweite und letzte Station des Para-Achery Cups 2017. 25 Nationen und 123 Bogensportler gehen in die Wettkämpfe der Klassen Compound Open, Recurve Open und W1.
Das deutsche Team im Überblick
Vanessa Bui – Compound Woman Open
Karina Granitza – Compound Woman Open
Uwe Herter – Men W1 (Rec/Comp)
Lucia Kupczyk – Compound Woman Open
Maik Szarszewski – Recurve Men Opten
Harry Mende und Mathias Nagel betreuen das Team als Bundestrainer.