Steve Ruis: Eine häufige Frage ist, wie man sich auf ein höheres Zuggewicht zubewegen sollte. Dies ist eine vernünftige Frage, aber meine Studenten sind nicht oft vernünftig. Ich antworte immer mit „Warum willst du mehr Gewicht ausziehen?“ Und oft ist die Antwort etwas wie „XYZ sagte mir, ich müsste 40 # schießen“. Ich bemühe mich, nicht sarkastisch auf diese allgemeine Rechtfertigung zu antworten und frage sie stattdessen „Warum 40 Pfund?“ Ich bekomme nie eine gute Antwort. Es gibt gute Gründe, das Zuggewicht des Schülers sowohl nach oben als auch nach unten zu verändern. Schauen wir uns das einmal an.
Gute Gründe für Gewichtsveränderungen
Ich habe bereits darüber geschrieben, was du tun kannst, ohne dein Zuggewicht zu ändern, um die Probleme der Entfernung zu lösen (siehe „Making Distance“ im ArcheryFocusMagazine (Heft 14-3) oder in „More on Coaching Archery“, Kapitel 15). Irgendwann reichen diese Maßnahmen jedoch nicht mehr aus und du musst tatsächlich Änderungen vornehmen. Aber warum ist das nötig? Die Antwort ist einfach. Versuche einmal mit einem 10lbs-Bogen ein Ziel in 70mtr Entfernung zu treffen. Du wirst den Pfeil kaum in der Nähe des Ziels wiederfinden. Wenn du dann einen 20#-, 30#- und sogar 40#-Bogen nimmst, werden die Pfeile wahrscheinlich nicht nur das Ziel treffen, sondern sogar bessere Ringzahlen erreichen. Der Grund dafür ist einfach. Um das Ziel mit einem 10 # -Bogen zu treffen, muss der Pfeil ca. im 45°-Winkel geschossen werden. In diesem Winkel ist es auch nutzlos, wenn du ein Visier angebracht hast, da keine Zielpunkte verwendet werden können. Wenn das Zuggewicht steigt, sinkt der Schusswinkel. Und das wahrscheinlich irgendwo zwischen 20# und 30# Zuggewicht. Hier beginnt das Visier etwas Nützliches zu werden. Vielleicht noch nicht direkt auf der Zielauflage aber vielleicht das Fähnchen auf der Zielscheibe oder ein dicker Ast hinter dem Ziel. Bei effektiven Zuggewichten enden wir mit dem Visier auf dem Ziel, normalerweise im Zentrum in der 10. Vielleicht noch wichtiger ist es, wenn wir Flugbahnen bekommen, die es uns ermöglichen, unsere Körperhaltung nahe an der zu halten, die wir bei näheren Zielen einnehmen, damit wir uns nicht zu sehr „verbiegen“ müssen. Feldschützen haben diese extremen Körperhaltungen für die speziellen Situationen im Gelände gelernt.
Nun, wenn all diese Vorteile von höheren Zuggewichten herrühren, warum es nicht einfach weiter steigern? Immer höhere Zuggewichte benötigen auch immer mehr Kraft, Technik und Ausdauer. Und der Vorteil von mehr Zuggewicht wird irgendwann nach unten gehen, wenn das Zuggewicht zu hoch wird. Da gibt es einen “sweet spot” oder “happy spot” für jeden Bogenschützen. Abhängig von seinen Zielen und seinen körperlichen Fähigkeiten.
Anzeichen, dass der Bogenschütze sein Zuggewicht erhöhen sollte sind:
• Die Pfeile treffen weiter entfernte Ziele nicht (normalerweise im Falle von jungen Schützen, die eine Klasse höher einsteigen)
• Die Pfeile treffen nur noch unten die Scheibe, obwohl hoch gezielt wird (für Visierschützen)
• Bogenschützen können keinen Zielpunkt nahe dem Ziel finden (Für Schützen ohne Visier)
• Ringzahlen gehen rapide nach unten je weiter das Ziel entfernt ist
• Schützen überziehen den Bogen, verdrehen die Sehne, haben eine schlechte Performance, weil der Bogen sie nicht mehr (körperlich) ausreichend beansprucht.
Anzeichen, dass der Bogenschütze sein Zuggewicht verringern sollte sind:
• Der Schütze zittert während dem Schießen (was er vor der Zuggewichtserhöhung nicht getan hat.)
• Der Schütze ermüdet bei längeren Haltevorgängen.
• Der Schütze kann den Bogen nicht in einem guten Schussablauf ausziehen.
• Die Form der Ausführung verschlechtert sich während eines Trainings/Turniers
Das kann alles passieren, wenn man älter wird. (Das kann ich hier bestätigen)
Um wieviel verändert man das Zuggewicht?
Okay, du und dein Schüler haben festgestellt, dass seine Zuggewichtserhöhung erwünscht ist. Die nächste Frage wäre dann: Wieviel? Diese Frage ist schon schwerer zu beantworten. Das Zuggewicht zu verändern (egal um wieviel) hat immer Konsequenzen. Das Erste, was du verlieren wirst ist dein Bogensetup und deine Visiereinstellungen. Auch wenn es nur kleine Anpassungen sein mögen, so wird es dennoch Veränderungen geben (neue Visiereinstellungen u.a.) Wenn die Zuggewichtserhöhung um mehr als nur rein bisschen stattfindet, so müssen sicher auch die Pfeile neu abgestimmt werden oder sogar ersetzt werden. Wenn wir uns alle verfügbaren Spine-Charts anschauen (Abb.1), so finden wir dort immer Spalten in 5#-Steigerungen. Jede Zunahme an Zuggewicht entspricht üblicherweise einem anderen Spinewert der Schäfte.
(Das ergibt sich aus der Geschichte. Die ersten Spinewert-Tabellen wurden in 5#-Stufen veröffentlicht. Als nun neue Hersteller ihre eigenen Tabellen herausbrachten, blieben sie bei dem System, welches der Anwender gewohnt ist, um ihn nicht zu verwirren).
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Stress: Was tun, wenn der Druck zu stark wird?
Markus Wagner wird immer wieder gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, auf Leistungseinbrüche während einem Turnier zu reagieren. Wer kennt das nicht: Da läuft die erste Runde noch sehr gut und auf einmal in der zweiten Runden bricht die Leistung auf einmal ein. Das Gold lässt sich auf plötzlich einfach nicht mehr treffen. Wertvolle Ringe gehen verloren. Der vorher gut einstudierte Rhythmus ist plötzlich weg als wäre er nie vorhanden gewesen. Es schleichen sich Fehler ein, als wenn man gerade erst mit dem Bogensport angefangen hätte.
Schnell kommen Gedanken auf, die die „Blockade“ noch mehr verstärken. „Mein Goldfieber ist wieder da!“ „Ich habe eine Verspannung in der Rückenmuskulatur, weil die Halle so kalt ist!“ „Mein Tab sitzt irgendwie falsch!“ und und und… Nun, diese Dinge können durchaus mal die Ursache sein. Egal, wo diese Ursachen liegen. Sie führen letztlich dazu, dass ein enormer Stress entsteht, die eigene mögliche Leistung nicht mehr abrufen zu können und die Ringzahlen abfallend sind. Diese Spirale nach unten kann nicht jeder durchbrechen und viele finden sich dann einfach damit ab, dass dieses Turnier eben für sie gelaufen ist. Sie denken sich: „Das war’s!“ und versuchen, die letzten Passen irgendwie noch abzuschließen. Passiert ist im Grunde eins- der vorher gut konditionierte Ablauf der einzelnen Schusssequenzen wurde unterbrochen und der sog. „Flow“ (Fluss) ist weg. Die negativen Gedanken überlagern so ziemlich alles. Inklusive der evtl. guten Ratschläge von Schützenkollegen oder Trainer. Wobei ich hier auch oft Aussagen höre wie „Denk nicht mehr an die schlechten Schüsse. Konzentriere dich auf die guten!“ Guter Ansatz – falsche Formulierung. Wie viele sicher wissen, sollten Negationen beim Coachen gänzlich vermieden werden. Unser Gehirn kann diese nicht verarbeiten (Thema: Wir denken jetzt mal nicht an den rosa Elefanten.) Daher brauchen für solche Situationen positive Formulierungen.
Wie sollen wir uns aber nun wieder „zurück auf Spur“ bringen. Einfach mal so eben daran erinnern? Es wird viele Schützen geben, die das können. Einfach wieder an das Wesentlich erinnern, nach vorne schauen und weiterschießen. Diese Schützen haben aber auch nicht so mit dem Leistungseinbruch zu kämpfen wie manch anderer. Auch hier gilt, dass man sich einmal mit den Grundprinzipien von Stress auseinandergesetzt haben sollte.
Einer der großen hier im Bereich Sportpsychologie ist sicherlich Prof. Hans Eberspächer. Ein Zitat aus einem seiner Abhandlungen zum Thema Stressbewältigung:
„Damit wir uns Anforderungen stellen können, brauchen wir Motivation, um überhaupt aktiv werden zu können und Anstrengungen, um mit Hilfe unseres Wissens und Könnens die Anforderung zu bewältigen.“ (Zitat: Hans Eberspächer – RESSOURCE ICH aus dem Jahr 2009).
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Videos und ihr Einsatz bei der Schießanalyse
Im Zeitalter von Smartphones und Tablets finden wir auch immer häufiger (mehr oder weniger kleine) Videos von Bogenschützen. Sei es auf YouTube, Facebook, Instagram und was es sonst noch so an Social-Media-Plattformen gibt. Manche nutzen diese Videos nur um zu zeigen, dass sie schießen, während andere dadurch eventuell auch ein Feedback oder eine Hilfestellung für Stilverbesserungen haben möchten.
Videos eignen sich grundsätzlich sehr gut zur Schießanalyse. Wenn jedoch eine sinnvolle und hilfreiche Empfehlung abgegeben werden soll, bedarf es aber dann doch so einiger Dinge, die man beachten sollte. Damit ist nicht nur fachliches Wissen im Bereich Bogensport gemeint. Wenn ich teilweise Videos sehe, die – wie zum Beispiel in Abbildung 1- nur einen Teil des Schützen zeigen und dann die dazu gehörenden Empfehlungen, grenzt das schon an „abenteuerlich“. Wer hier aufgrund einer solchen Perspektive eine ausführliche Empfehlung zum Schießstil des Schützen abgibt, hat sich noch nicht wirklich mit Videoanalysen im Vorfeld auseinandergesetzt.
Aber beginnen wir damit, die im Titel gestellten Fragen zu beantworten.
Wer braucht sie?
Videoanalysen sind im Grunde für jeden Schützen sinnvoll. Wer nur am Wochenende etwas Entspannung auf dem Schießplatz sucht und keine wirklichen Turnierambitionen verfolgt, für den reicht sicherlich ein erfahrener Schütze oder auch Trainer an seiner Seite, der auf die korrekte Technik achtet. Wer dann jedoch gewisse Ambitionen in dem Sport verfolgt, benötigt eventuell eine etwas ausführlichere Analyse. Wer das Streben nach besseren Leistungen hat, sollte neben einem Trainer auch ausführliche Videoanalysen nutzen.
Wozu dient sie?
Videoanalysen haben mehrere Zwecke. Klar, zum einen kann der Schütze sich im Nachhinein selber betrachten, (Technik-)Fehler erkennen und dann Verbesserungen vornehmen. Regelmäßige Videoanalysen dienen dazu, Entwicklungsprozesse im Schussablauf zu erkennen und auszuwerten. Dazu werden Videos in der Regel ja auch genutzt.
Aber da ist noch weitaus mehr, was Videoanalysen aufzeigen können. Meistens werden Videoaufnahmen vom Schützen erstellt. Anschließend setzt man sich zusammen hin, begutachtet die Videos und bespricht sie. Wenn es um rein technische Anschauungen geht, ist das sicher ausreichend und hilfreich.
Wenn man jedoch wissen möchte, wie der Schütze sich während dem Schießen selbst gesehen und auch gefühlt hat, sollte die Betrachtung der Aufnahmen nach dem Auswertungsgespräch stattfinden. Videoanalysen lassen sich eben auch im Mentaltraining sehr gut einsetzen. Die Selbsteinschätzung ist für das weitere Coaching unabdingbar. So weiß ich als Trainer, ob sich mein Schüler über- oder unterschätzt oder ein ausgeglichenes Selbstbild hat. Diese Informationen benötigen wir im weiteren Verlauf des Coachings zum Beispiel für die Zielsetzung. Auch kann man in den Videos – neben der technischen Ausführung einer Schusssequenz – auch die Körpersprache und Mimik erkennen und interpretieren.
Wie macht man sie?
Zu Beginn habe ich erwähnt, wie Videos oftmals gemacht werden. Der Ausschnitt, der dabei gewählt wird, beschränkt sich dabei meistens auf die Köperpartie, die man analysieren will (in der Regel der Oberkörper). Das ist ok, wenn man im Vorfeld weiß, worauf man achten möchte. Ich empfehle aber zu Beginn immer Videos in der Totalen zu erstellen. Denn nur so können auch die Bereiche mit aufgezeichnet werden, die dem ersten Anschein nach nichts mit dem Bereich zu tun haben, den man betrachten möchte. Mit einfacher Software lassen sich hier auch Details herauszoomen.
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Saisonvorbereitung für das DBSV Run-Archery Nationalteam
Vom 21.02.2018 bis zum 24.02.2018 fand das Wintertrainingslager des Nationalteams in Rosenheim statt. Der Fokus lag in diesem Jahr auf der Schießtechnik, HKL-Belastung und das Miteinander. Unterstützt wurden unsere Athleten wieder vom hiesigen WSV Samerberg und den Bogenschützen von SB Rosenheim. Die Bogenschießeinheiten wurden durch Videoanalyse begleitet. Und für eine bessere Wettkampfvorbereitung trainierten die Athleten das Schießen auch unter einer Herzkreislaufbelastung.
Zusätzlich nutzten Sie das winterliche Wetter für Langlaufeinheiten – hauptsächlich klassisch – um die Grundlagenausdauer auf diesem Wege intensiver zu trainieren. Als zusätzlicher Sportevent erwartete unser Team in diesem Jahr eine zweistündige Klettereinheit. Da ging es zum Aufwärmen zunächst in die Boulderwand, wo sie mit neuen verschiedenen Bewegungen vertraut gemacht worden sind. Und zum Abschluss mit Seil ausgerüstet durften unsere Athleten auch in die große Wand. Es war es eine willkommene und angenehme Abwechslung zum Trainingsalltag, die sie mit Freuden annahmen. Warum Klettern? Klettern bieten eine optimale Möglichkeit seine Gedanken auf die Bewegung zu fokussieren. Der Athlet muss sich voll und ganz auf die Bewegung konzentrieren, ähnlich wie beim Bogenschießen. Das Klettern bietet aber zusätzlich auch eine sehr gute Möglichkeit die Rückenmuskulatur zu kräftigen und stellt einen angenehmen Ausgleich zu den Bewegungsabläufen im Bogenlaufen dar. Dabei soll das muskuläre Zusammenspiel geschult und verbessert werden und wie mittlerweile in der Sportwissenschaft herausgefunden wurde, hilft eine fremde Sportart öfters besser als eine Artgleiche. Hinzu kommt, dass das Klettern auch als Team Buildings Maßnahmen angewendet wurde, denn der Kletterer vertraut dem Sicherer seine Gesundheit an. Nichts kann mehr binden und Vertrauen schaffen…
Zum Abschluss richteten der WSV Samerberg und BS Rosenheim einen Ski-Archery Wettkampf aus. Die ansässigen Langläufer lehrten dem Nationalteam die Langlauftechnik des Skatings und die Nationalteamathleten halfen den Langläufern beim Schießen. Ein gelungener Abschluss für das Trainingslager!
Foto: Simone Saugspier
Text: DBSV
Ein Ruf um mehr Mobilität, Kontrolle und der Balance / Die kinetische Kette
Die Kinetic Chain und Range of Motion zu verstehen hat Wip Weekers eine bessere Einsicht gegeben, wie unser Körper, als ein System, funktioniert. Es gibt alle Antworten auf das „Warum?“. Der vertikale und horizontale Aufbau im Bogensport wird logischer und deshalb besser reproduzierbar. Um sich gut bewegen zu können muss man wissen, ob alle Gelenken optimal funktionieren und über eine gute Range of motion (Mobilität) verfügen.
Vor allem die Knöchel, Knie, Hüfte, Wirbelsäule und Schulter sind sehr wichtig. Sobald eine oder mehrere Gelenken Einschränkungen zeigen, muss dort eine Lösung gefunden werden. Gleichzeitig muss der Coach diese Einschränkungen mit in Betracht ziehen, wenn er ein Trainingsprogramm und Übungen vorgibt. Auch um die Probleme hier nicht zu vergrößern.
Was ist “Range Of Motion”?
„Range of Motion“ (ROM) ist der Umfang an Bewegungen, die innerhalb eines Gelenkes möglich sind. Diese sind individuell verschieden und werden beeinflusst durch Fakten wie Alter, Geschlecht, aktiv oder passiv bewegen, usw. Aber, einseitiges und/oder falsches Training werden die „Range of Motion“ sogar mehr einschränken. Neben falschem Training und/oder Bewegen, sind die Übungen an Geräten für einen großen Teil schuld hieran.
Durch die Vergrößerung und Verbesserung der Range of Motion (Flexibilität), wird unseren Körper stärker, werden die Ergebnisse besser und werden die Gefahren durch Verletzungen dramatisch reduziert.
Du brauchst nicht die Flexibilität eines Turners zu haben, um für mehr Explosivität/Schnellkraft, Kraft und Geschwindigkeit zu Trainieren. Aber du musst die Gelenke innerhalb einer normalen Range of Motion bewegen können, um damit genügend Stabilität, Kontrolle und Effizienz zu erzeugen.
Sobald die Gelenke eine gute und große Range of Motion haben, werden sich die Leistungen steigern. Die meisten Menschen/Athleten haben ein limitierte ROM und deshalb Beschwerden/Verletzungen und gute Resultate bleiben aus.
Beispiel (oft!): Ein runder Rücken mit den Schultern nach vorne gedreht verursacht Rückenschmerzen! Keine gute ROM in den Schultern, also Probleme.
Warum ist Range of Motion so wichtig?
Athleten machen viele Stunden mechanische, sich wiederholende Bewegungen innerhalb fester und limitierter Bewegungsabläufen. Nach einer gewissen Zeit führen diese Wiederholungen zu strukturellem und funktionellem Ungleichgewicht in der kinetischen Kette (unser Körper).
Range of Motion für Gelenke und Muskeln zeigen sich als eine Kontinuität. Wenn wir hauptsächlich nur einen Teil dieser Kontinuität trainieren, sind die Muskeln und Gelenke neben diesem Gebiet empfindlicher für Verletzungen. Das passiert, weil die Kraft, die generiert worden ist, konzentriert ist auf die Gewebe und Fasern, die in diesem limitierten Bereich genutzt werden.
Gute Beispiele hierfür sind Radfahren, Sprinter und Bogenschiessen. Diese Beispiele zeigen eine feste (nicht dynamischer) und limitierte ROM, charakterisiert durch die oft tausendfachen Wiederholungen.
Die gleichen Fasern und Muskelfasern werden immer wieder und laufend benutzt, und andere werden vernachlässigt. Nach einer gewissen Zeit wird dieses fast immer zu Verletzungen führen. Mit Stabilisierungs- und Krafttraining können diese Verletzungen vermieden werden.
Um stark und gesund zu bleiben müssen wir Kraft entwickeln in der gesamten (verfügbaren) ROM für Gewebe und Gelenke. Ein starker Körper ist ein Körper, der eine relativ gute ROM hat im Bereich Muskeln, weiche Geweben und Gelenke.
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Kahllund holt sich souverän den Titel bei der deutschen Meisterschaft
Heiko Keib entwickelt sich immer mehr zu einem Hallenspezialisten im Recurve-Bogenschießen. Nach dem Gewinn des Einzeltitels 2016 in Hallbergmoos und dem Mannschaftsgewinn von Silber mit dem SV Querum landete er in diesem Jahr mit Querum beim Bundesligafinale wieder als Dritter auf dem Podest und scheiterte im Einzel bei den Titelkämpfen in der Solinger Klingenhalle erst im Finale. Neuer Deutscher Meister wurde der Europameister im Freien von 2013, Florian Kahllund (Foto) aus Fockbek, durch einen klaren 7:1-Erfolg.
Kahllund schoss in diesem Finale mit jeweils zwei Mal 30 und 29 Ringen im Finale nahezu optimal und ließ Keib daher keine Chance. „Der Wettkampf hat sehr viel Spaß gemacht. Es war schön, dass ich wieder besser geschossen habe, als bei der WM. Für mich war es ein schöner Saisonabschluss und jetzt kann die Außensaison beginnen“, so Florian Kahllund. Bronze holte sich Konrad Komischke durch ein 7:3 über Carlo Schmitz. Während Kahllund durchgehend Klasseleistungen bot und relativ ungefährdet ins Finale vormarschiert war, hatte Keib ausgerechnet im Viertelfinale mit dem Olympianeunten Florian Floto aus dem eigenen Verein einen schweren Brocken aus dem Weg zu räumen. Keib gewann nach 5:5-Satzausgleich erst durch ein 10:5 im Stechen.
Bei den Frauen fehlten die Berliner Stars Elena Richter und Lisa Unruh, die noch wenige Tage zuvor in den USA Mannschaftsweltmeister geworden waren, Elena Richter hatte zudem den Einzeltitel gewonnen. Die Dritte aus dem Team, Michelle Kroppen, behauptete sich lange im Feld, doch im Halbfinale scheiterte sie glatt mit 0:6 an Meike Räder. Kroppen sicherte sich schließlich ebenfalls mit 6:0 über Elena Neumann Bronze.
Meike Räder gewann hingegen im Finale der Außenseiterinnen gegen Isabel Kühl Gold allerdings erst nach hartem Kampf. Zunächst führte Kühl mit 2:0 und 3:1, den Rückstand drehte Räder zur eigenen 5:3-Führung, bevor Kühl durch ein 28:27 im letzten Satz ein Stechen erzwang. Auch hier ging es eng zu, Räder gewann mit 10:9.
Das Goldfinale mit dem nichtolympischen Compoundbogen gewann Thorsten Knapp aus Kamen durch ein 147:142 über Henrik Hornung, Mitglied der Bronzemannschaft vom Weltcup im August in Berlin. Bronze ging an Christian Spura nach einem 115:114 über Andre Heining. In der ersten direkten Ausscheidungsrunde hatte ein großes Favoritensterben eingesetzt, denn mit Ralf Lafleur, Lars Klingner, Kai Knechtel, Marcel Trachsel und Sebastian Hamdorf schieden gleich fünf Nationalschützen im Achtelfinale aus.
Eine Finalkonstellation mit überraschenden Teilnehmerinnen gab es am Freitag auch bei den Frauen. Mit Jennifer Wenzl und Madeline Pütter aus Weil im Schönbuch und Herne hatten zwei Schützinnen ohne bisherigen Nationalteameinsatz das Endspiel erreicht. Jennifer Wenzl setzte sich mit 140:138 durch und wurde deutsche Meisterin.
Im „kleinen Finale“ fanden sich nach ihren knappen Halbfinalniederlagen mit jeweils einem Ring Unterschied die Nationalschützinnen wieder. Das Duell gewann Janine Meißner vom BSC Hochtaunus hauchdünn gegen die Karlsruherin Velia Schall. Nach dem 142:142-Remis trafen beide Schützinnen im Stechen in die Zehn, doch Meißners Pfeil lag näher an der Scheibenmitte und führte daher zu Bronze.
Mit dem Blankbogen holte mit Michael Meyer aus Wirsberg der Favorit den Titel. Meyer hatte nach 540 Ringen neun Ringe Vorsprung auf seinen besten Verfolger, Armin Raab aus Gechingen. Bei den Frauen setzte sich überraschend Anna Heß aus Düppenweiler durch. Sie hatte nach 527 Ringen einen Ring Vorsprung vor der Weltmeisterin von 2013 mit dem Compoundbogen, Kristina Heigenhauser, und verwies auch die Meisterin der letzten beiden Jahre, Simone Kramer, mit 510 Ringen auf Platz drei.
Text: DSB, Foto: Freddy Siebert
Selbstgespräche: Eine weitere mentale Trainingslösung
Das Selbstgespräch ist eines der leistungsstärkeren Werkzeuge, die man in der Praxis und im Wettkampf anwenden kann. Obwohl die meisten, die es nutzen nicht richtig (innerlich) organisiert sind, um es effektiv zu nutzen. Es ist mehr wie das sonstige mentale Vorgehen der Bogenschützen; es ist locker strukturiert und manchmal hilft es und zu anderen Zeiten hilft es nicht. Je mehr Zeit du investierst, um dein mentales Training zu organisieren, desto erfolgreicher kannst du sein. Von Rick McKinney.
Wie lernst du effektives Selbstgespräch zu nutzen? Wie organisierst du deine Gedanken, damit du einen Prozess hast, der dir hilft, durch jedes Szenario zu gehen. Damit du darauf vorbereitet bist, was du sagen und wann du es sagen kannst? Wie kommst du davon weg, in die Falle der Negativität zu geraten? Wie kannst Du positiv bleiben, wenn Du „negative“ Ergebnisse hast? Dies sind ein paar der Fragen, die sich in den Köpfen der Bogenschützen abzeichnen, die versuchen herauszufinden, wie sie mit Wettkampfstress umgehen und sogar Stress üben können, wenn sie um Ringe kämpfen…
Was ist Selbstgespräch? Es bezieht sich auf die fortwährende interne / externe Konversation mit uns selbst. Diese beeinflusst, wie wir uns fühlen und verhalten. Die meisten Menschen unterhalten sich innerlich mit sich selbst und denken nicht darüber nach, dass sie gerade ein „Selbstgespräch“ führen. Ich sprach mit mir selbst auf der Schießlinie, wo andere mich hören konnten. Dies war keine „mentale Psychose“, sondern viel mehr ein Weg, um mir selbst zu helfen, meine inneren Argumente in meinem Kopf zu hören! Ed Eliason pflegte auch laut mit sich selbst zu reden. Viele Bogenschützen sprechen jedoch nur innerlich mit sich selbst und offenbaren somit nicht, was sie gerade sagen oder denken. Ich persönlich denke nicht, dass der eine oder andere Weg besser oder schlechter ist. Du musst für dich selbst entscheiden, welche Art für dich besser ist.
Selbstgespräch kann deinem Selbstbild helfen oder es kann ihm schaden. Es hängt davon ab, was du zu dir selbst sagst und wie du mit den Kommentaren umgehst. die du dir selbst vorsagst. Worte sind starke Werkzeuge, ob sie intern oder extern ausgesprochen werden. Es wird gesagt, dass Selbstgespräche 60mal stärker sind als die tatsächliche Erfahrung. Selbstbild ist das, was du wahrnimmst, was andere von dir denken. Wenn du dich selbst beschimpfst, bricht dein Selbstbild wahrscheinlich ein und du denkst, dass andere Leute glauben, du seist weniger wert, als du sein möchtest. Wenn du dein Selbstbild einreißt, beginnst du zu glauben, dass du wertlos, ein Verlierer, nicht viel wert bist. Da Selbstgespräche 60mal stärker sind als die tatsächliche Erfahrung, kannst du sehen, dass dies verheerende Folgen haben kann, wenn du nicht vorsichtig bist.
Mehr in der nächsten Ausgabe vom BOGENSPORT MAGAZIN.
Hyundai World Cup: Über Berlin nach SamsunDer Bogen-Weltverband World Archery (WA) hat nun bekannt gegeben, dass das Hyundai World Cup Final am 29./30. September im türkischen Samsun stattfindet. Damit kommt dem World Cup in Berlin (16.-22. Juli) eine besondere Bedeutung zu.
Schließlich findet in Berlin der letzte der vier World Cups vor dem großen Finale statt. D.h., dass Lisa Unruh, Florian Kahllund & Co mit den Fans im Rücken die notwendigen Siege oder Punkte holen können, um beim großen Finale in der Türkei dabei zu sein. Letztmals nahmen 2014 deutsche Bogenschützen am World Cup Final im Freien teil, damals war mit Unruh, Kahllund und Elena Richter ein DSB-Trio beim Abschluss des World Cups dabei.
Erstmals qualifizieren sich die Turniersieger der vier World Cups direkt für das Finale der besten acht Schützen. Dazu kommen noch mindestens zwei Teilnehmer über die Punktzahl sowie ein Teilnehmer des Gastgebers. Maximal zwei Athleten pro Nation sind startberechtigt, geschossen wir mit dem Recurve- und Compound-Bogen im Einzel Frauen und Männer sowie im Mixed.
Bundestrainer Oliver Haidn sagt: „Das Jahr 2018 hat deshalb eine große Bedeutung, weil die Athleten den „Top-Team Status“ erlangen können und sollen. Das bedeutet, dass sie bei einem World Cup oder der EM unter die Top 8 kommen müssen.“ Die Schützen, die diesen Status erlangen, haben das Teilnahme-Kriterium an der internen Olympia-Qualifikation für Tokio 2020 erfüllt.
Die World Cup-Termine in der Übersicht
- 23.-29. April: World Cup in Shanghai/CHN
- 20.-26. Mai: World Cup in Antalya/Türkei
- 18.-24. Juni: World Cup in Salt Lake City/USA
- 16.-22. Juli: World Cup in Berlin
- 29./30. September: World Cup Final in Samsun/TUR
Text: DSB
Freitag startet in Solingen die Deutsche Meisterschaft Halle 2018 (DSB)Vom 02. bis zum 04. März 2018 wird in der Klingenhalle Solingen die Deutsche Meisterschaft Halle 2018 (DSB) ausgetragen. Die Wettkämpfe um die Titel des Deutschen Meisters sind ein Publikumsmagnet für alle Fans des Bogensports, die den nationalen Stars des Bogenschießens über die Bogenschulter sehen möchten. Insbesondere bei den Finalrunden der topplatzierten Damen und Herren wird das Publikum die Stimmung in der Sporthalle kräftig anheizen. Zahlreiche Aussteller mit ihren Verkaufsständen machen die Deutsche Meisterschaft jährlich zu einer Messe des Bogensports.
Veranstaltungsort
Klingenhalle Solingen
Kotter Straße 9
42655 Solingen
Ablaufplan
Trainingspfeile und die Gerätekontrolle findet jeweils eine Stunde vor Wettkampfbeginn statt.
Freitag, 02.03.2018 ab 10:00 Uhr
Compound Damen, Herren, Junioren (m/w) und Masters
Blankbogen Damen und Herren
Samstag, 03.03.2018 ab 09:00 Uhr
Recurve Junioren (m/w) und Jugend (m/w)
Samstag, 03.03.2018 ab 14:00 Uhr
Recurve Damen, Herren, Masters (w) und Seniorinnen
Sonntag, 04.03.2018 ab 09:30 Uhr
Recurve Schüler A (m/w), Masters (m) und Senioren
Compound Jugend (m/w)
Im Rahmen der Finale des Bogen-Weltcups in Las Vegas im Februar 2018 wurde er in die Archery Hall of Fame aufgenommen.
Diese Archery Hall of Fame hat sich in Springfield im US-Bundesstaat Missouri ein Museum eingerichtet, in welchem Erinnerungsstücke der geehrten Personen zu sehen sind. Die Organisation besteht seit 1971. Seit damals werden regelmäßig Akteure geehrt, welche sich in besonderem Maße für den Bogensport einsetzen oder eingesetzt haben. Seien es Bogenschützen mit herausragenden Leistungen, Pioniere im Bogenschießen oder wie im Fall von Werner Beiter, Menschen, welche mit ihren Ideen und Entwicklungen den Bogensport maßgeblich beeinflusst haben. Aus zahlreichen Nominierungen jedes Jahr wählen im Schnitt 65 Repräsentanten aus Mitgliedern der Hall of Fame, Vorstandsmitglieder, sowie Repräsentanten von nationalen Verbänden, unterstützenden Organisationen und Medienmitgliedern aus dem Bereich Bogensport die zu ehrende Person aus.
Rick McKinney, seit 2014 amtierender Präsident der Archery Hall of Fame, mehrfacher Olympiateilnehmer und Weltmeister im Einzel und der Mannschaft und vor allem Freund von Werner Beiter seit den ersten Stunden, würdigte dessen Verdienste vor einem großen Publikum. Jahna Davis-Jurenka, u.a. Weltmeisterin im Feldbogenschießen und mehrfache nationale Meisterin und US-Team Mitglied präsentierte den Award. Die Töchter Nicole und Simone nahmen die Auszeichnung entgegen und bedankten sich für die große Ehre.
Werner Beiter’s Tochter Simone bedankte sich und erinnerte sich: „Mein Vater hat immer ein offenes Ohr für die technischen Probleme der Bogenschützen gehabt und hat es geliebt, dafür Lösungen zu finden. Das Turnier in Las Vegas war für ihn immer ein besonderer Ort mit besonderen Menschen gewesen, sodass die Ehrung in diesem Rahmen ihn sicher besonders glücklich gemacht hätte.“