Im Gespräch mit Elena Richter, Hallen-Doppel-Weltmeisterin 2018

Besser hätte es für Elena Richter bei der Hallen-WM in Yankton nicht laufen können: Gold im Einzel und Gold mit dem Team. Ein Erfolg, mit dem sie im Vorfeld so nicht unbedingt zu rechnen war und für das BOGENSPORT MAGAZIN natürlich ein Grund für ein Gespräch mit der Berlinerin. Die Fragen stellte Günther Baumann.

 

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Jubiläumssaison: 25 Jahre DBSV-Bundesliga

Die bevorstehende Bundesligasaison des Deutschen Bogensport-Verbandes (DBSV) ist keine wie jede andere: Nein, es ist eine Jubiläumssaison. Zum 25. Mal wird in diesem Jahr der Titelträger in der 70-Meter-Bundesliga ermittelt. Favorit ist der Titelverteidiger Blau-Weiß Oberbauerschaft.

Als die Bundesliga vor einem Viertel-Jahrhundert ins Leben gerufen wurde, war der Verband bestrebt, das im alten DDR-Verband etablierte Ligasystem auf gesamtdeutscher Ebene fortzuführen. Aber nicht wie bisher durch einfache Addition der drei besten von vier FITA-Runden, sondern mit einem zeitgemäßeren Modus. So wurde ein Teamwettbewerb aus summierten Einzelfinals aus der Taufe gehoben. Der erste Bundesliga-Sieger war 1994 übrigens der PSV Mönchengladbach.
Als Titelverteidiger geht Blau-Weiß Oberbauerschaft in die Jubiläumssaison. Einziges Team, das den Ostwestfalen 2017 das Wasser reichen konnte, war der BSC Oberauroff. Gegen den BSC kassierte Oberbauerschaft die einzige Niederlage. Vieles deutet darauf hin, dass es auch in diesem Jahr erneut einen Zweikampf zwischen Oberbauerschaft und den Hessen aus dem Stadtteil von Idstein geben könnte.

Karl Jungblut wird neuer DBSV Präsident



Zunächst möchte ich mich bei allen Delegierten für das mir entgegen ge¬brachte Vertrauen bedanken. Ich kann Ihnen und allen anderen Sportlern versprechen, dass ich – selbst aktiver Bogensportler – bestrebt sein werde, das Sportprogramm des DBSV und seinen Landesverbänden weiter zu entwickeln. Dazu müssen wir miteinander reden, damit ich die Wünsche und auch die Probleme der Basis kennen lerne.

 
Damit bin ich auch schon bei der – wie ich meine – größten Baustelle, die wir zurzeit haben. Die Kommunikation! Wenn ich sehe, wie miteinander geredet wird, erinnert mich das nur selten an Vereinsarbeit. Besprechungen, die mit Vorwürfen beginnen oder darauf zielen, dem Gegenüber Fehler nach-zuweisen, sind selten kreativ! Leider hat die Marotte, sich mit der Kritik an anderer Leute Leistung zu profilieren, auch in unseren Kreisen Einzug gehalten.
So wie in der EU bei vielen Bürgern der Eindruck gewachsen ist, dass Brüssel so sehr in den Alltag der Bürger eingreift, dass die Individualität einzelnen Staaten gefährdet ist, so haben Sportler in den Landes¬verbänden – im übertragenen Sinn – ähnliche Bedenken dem DBSV gegenüber.
Erinnern wir uns an die Anfänge des DBSV, als sich die Vertreter der Landesverbände zusammensetzten, um einen Dachverband zu gründen, unter dessen Leitung Deutsche Meisterschaften veranstaltet werden. Diese Zielsetzungen haben sich grundsätzlich nicht verändert – die Ansprüche schon! Ich halte es durchaus für möglich, dass sich im Laufe der Jahre im DBSV Eigendynamiken gebildet haben, die manchen Sportlern missfallen – darüber kann/muss man reden!

 
Ich würde mir wünschen, dass wir wieder ein Miteinander unter den Landesverbänden erreichen, das von Respekt und sportlicher Fairness geprägt ist. Wir sollten darauf konzentriert sein, anstehende Probleme und Herausforderungen auf Augenhöhe miteinander zu diskutieren – ohne gleich das Kriegsbeil auszugraben. Sollten die gegenwärtig vorhandenen Strukturen diese offenen Diskussionen nicht zulassen, dann müssen wir die Strukturen ändern – aber gemeinsam. Der Beirat der Landesverbände (BLV) könnte da als Moderator zwischen den Landesverbänden und dem DBSV, eine wesentlich stärkere Rolle spielen. Da bin ich gerne bereit, professionell zu unterstützen, wenn es gewünscht wird.
Wir sollten auch anfangen, ein anderes Selbstverständnis zu leben. Wir haben genügend Allein-stellungsmerkmale, die uns für Bogensportler im ganzen Land interessant machen. Unser Sportangebot ist das reichhaltigste und anspruchvollste überhaupt. Wenn wir aufhören dem Traum vom „Bogen-sportverband für alle“ nachzujagen, können wir endlich – basierend auf unsere Stärken – unseren eigenen Charakter entwickeln.

 
Dazu müssen wir aber alle an einem Strang ziehen; das gesamte Wissen und die Möglichkeiten in eine Richtung lenken und in Chancen Denken. „Ins Gelingen verliebt sein, statt ins Scheitern“ wird uns auf die Erfolgsspur bringen. Wenn wir alle Aktivitäten auf den Nutzen für unsere Sportler abstimmen, werden wir unser Image drastisch verbessern – was uns noch interessanter für neue Mitglieder macht. Ich kann Ihnen versprechen, dass ich diese Entwicklung aktiv unterstützen und mich persönlich für die weitere sportliche Entwicklung einsetzen werde. Dazu bin ich auch gerne bereit die Sportler in ihren LV zu besuchen um einen persönlichen Kontakt zu pflegen. Euer Karl Jungblut

Jürgen Todtenhöfer wurde 70

Kein anderer Name in Thüringen, ja in ganz Ostdeutschland ist so mit dem Bogenschießen verbunden wie der von Jürgen Todtenhöfer, der kürzlich seinen 70. Geburtstag feierte. Der nie um einen Spruch oder eine Anekdote verlegene Bogenreferenten im Thüringer Schützenbund war 1960 Mitbegründer des Könitzer Vereins und rund zwei Jahrzehnte im Nationalkader aktiv. Bereits damals gab „Todte“ sein Wissen als Materialwart den Auswahlschützen weiter. Todtenhöfer führte den Verein erfolgreich durch die bewegte Wendezeit und baute den SV Stahl Unterwellenborn als Leistungsstützpunkt in Thüringen mit zahlreichen Landes- und Bundeskadern aus. Ganzer Stolz ist die Compoundmannschaft der Damen mit Team-Europameisterin Andrea Weihe.   

1990 machte der Hydraulik-Ingenieur zudem sein Hobby Bogensport zum Beruf und gründete die Firma Black Flash. Was in einer Baracke begann, wird mittlerweile in einem schmucken Firmengebäude mit integrierter Schießbahn fortgeführt. Der mit dem Compoundbogen immer noch aktive Todtenhöfer hat den Stab in der Vereinsleitung und auch in der Firma bereits weitergereicht. Aber natürlich ist er dort täglich anzutreffen, gibt seinen reichen Erfahrungsschatz weiter, übernimmt gern auch mal ein Training und schaut auf dem Bogensportplatz nach dem rechten.

Olympisches Qualifikationsverfahren für Tokio 2020

Das Qualifikationssystem für den Bogenschießwettbewerb bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wurde offiziell vom Internationalen Olympischen Komitee genehmigt und von World Archery veröffentlicht.

 

Das Dokument beschreibt die Anzahl der Quotenplätze, die Ereignisse, zu denen sie verfügbar sind, und die Fristen für die Einträge. Es wird 128 Teilnehmer aus dem Bogenschießen geben – 64 Männer und 64 Frauen in Tokyo 2020 – mit fast der Hälfte der Quote, die beim Haupt-Qualifikationsturnier, den World Archery-Championships 2019, zur Verfügung steht.

Von den 64 Plätzen werden 59 im Wettbewerb, drei für das Gastland und zwei über die Dreierkommission vergeben. Der Mindestqualifikationsstandard für Männer liegt bei 640 Punkten und Frauen bei 605 Punkten. Seit der Einführung des gemischten Team-Events wurden einige Änderungen vorgenommen, wodurch die Medaillensumme des Bogenschießens zum ersten Mal um fünf erhöht wurde.

 

Tokyo 2020-Kontingentverfügbarkeit 24 Plätze über acht Mannschaften – Hauptmannschaftswettbewerb bei den World Archery-Championships 2019, 4 Plätze – die am höchsten platzierten Athleten, die sich nicht über das Team-Event bei den World Archery-Championships 2019 qualifiziert haben, 5 Plätze über fünf gemischte Mannschaften – gemischter Mannschaftswettbewerb bei kontinentalen Spielen 3 Plätze – bestplatzierte Athleten bei kontinentalen Spielen 13 Plätze – kontinentale Qualifikationsturniere (4 Europa, 3 Asien, 3 Amerika, 2 Afrika, 1 Ozeanien), 9 Plätze über drei Mannschaften – teilnahmeberechtigter Mannschaftswettbewerb beim Finalturnier * 1 Platz – teilnahmeberechtigte Athleten beim Finalturnier * * Reallokationsverfahren können dem Finalturnier zusätzliche Quoten zuweisen.

Die Bogenschießen-Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio beginnen am 24. Juli.

Zuggewicht anpassen – aber sinnvoll!

Steve Ruis: Eine häufige Frage ist, wie man sich auf ein höheres Zuggewicht zubewegen sollte. Dies ist eine vernünftige Frage, aber meine Studenten sind nicht oft vernünftig. Ich antworte immer mit „Warum willst du mehr Gewicht ausziehen?“ Und oft ist die Antwort etwas wie „XYZ sagte mir, ich müsste 40 # schießen“. Ich bemühe mich, nicht sarkastisch auf diese allgemeine Rechtfertigung zu antworten und frage sie stattdessen „Warum 40 Pfund?“ Ich bekomme nie eine gute Antwort. Es gibt gute Gründe, das Zuggewicht des Schülers sowohl nach oben als auch nach unten zu verändern. Schauen wir uns das einmal an.

 
Gute Gründe für Gewichtsveränderungen
Ich habe bereits darüber geschrieben, was du tun kannst, ohne dein Zuggewicht zu ändern, um die Probleme der Entfernung zu lösen (siehe „Making Distance“ im ArcheryFocusMagazine (Heft 14-3) oder in „More on Coaching Archery“, Kapitel 15). Irgendwann reichen diese Maßnahmen jedoch nicht mehr aus und du musst tatsächlich Änderungen vornehmen. Aber warum ist das nötig? Die Antwort ist einfach. Versuche einmal mit einem 10lbs-Bogen ein Ziel in 70mtr Entfernung zu treffen. Du wirst den Pfeil kaum in der Nähe des Ziels wiederfinden. Wenn du dann einen 20#-, 30#- und sogar 40#-Bogen nimmst, werden die Pfeile wahrscheinlich nicht nur das Ziel treffen, sondern sogar bessere Ringzahlen erreichen. Der Grund dafür ist einfach. Um das Ziel mit einem 10 # -Bogen zu treffen, muss der Pfeil ca. im 45°-Winkel geschossen werden. In diesem Winkel ist es auch nutzlos, wenn du ein Visier angebracht hast, da keine Zielpunkte verwendet werden können. Wenn das Zuggewicht steigt, sinkt der Schusswinkel. Und das wahrscheinlich irgendwo zwischen 20# und 30# Zuggewicht. Hier beginnt das Visier etwas Nützliches zu werden. Vielleicht noch nicht direkt auf der Zielauflage aber vielleicht das Fähnchen auf der Zielscheibe oder ein dicker Ast hinter dem Ziel. Bei effektiven Zuggewichten enden wir mit dem Visier auf dem Ziel, normalerweise im Zentrum in der 10. Vielleicht noch wichtiger ist es, wenn wir Flugbahnen bekommen, die es uns ermöglichen, unsere Körperhaltung nahe an der zu halten, die wir bei näheren Zielen einnehmen, damit wir uns nicht zu sehr „verbiegen“ müssen. Feldschützen haben diese extremen Körperhaltungen für die speziellen Situationen im Gelände gelernt.
Nun, wenn all diese Vorteile von höheren Zuggewichten herrühren, warum es nicht einfach weiter steigern? Immer höhere Zuggewichte benötigen auch immer mehr Kraft, Technik und Ausdauer. Und der Vorteil von mehr Zuggewicht wird irgendwann nach unten gehen, wenn das Zuggewicht zu hoch wird. Da gibt es einen “sweet spot” oder “happy spot” für jeden Bogenschützen. Abhängig von seinen Zielen und seinen körperlichen Fähigkeiten.

Anzeichen, dass der Bogenschütze sein Zuggewicht erhöhen sollte sind:
•    Die Pfeile treffen weiter entfernte Ziele nicht (normalerweise im Falle von jungen Schützen, die eine Klasse höher einsteigen)
•    Die Pfeile treffen nur noch unten die Scheibe, obwohl hoch gezielt wird (für Visierschützen)
•    Bogenschützen können keinen Zielpunkt nahe dem Ziel finden (Für Schützen ohne Visier)
•    Ringzahlen gehen rapide nach unten je weiter das Ziel entfernt ist
•    Schützen überziehen den Bogen, verdrehen die Sehne, haben eine schlechte Performance, weil der Bogen sie nicht mehr (körperlich) ausreichend beansprucht.

Anzeichen, dass der Bogenschütze sein Zuggewicht verringern sollte sind:
•    Der Schütze zittert während dem Schießen (was er vor der Zuggewichtserhöhung nicht getan hat.)
•    Der Schütze ermüdet bei längeren Haltevorgängen.
•    Der Schütze kann den Bogen nicht in einem guten Schussablauf ausziehen.
•    Die Form der Ausführung verschlechtert sich während eines Trainings/Turniers
Das kann alles passieren, wenn man älter wird. (Das kann ich hier bestätigen)

Um wieviel verändert man das Zuggewicht?
Okay, du und dein Schüler haben festgestellt, dass seine Zuggewichtserhöhung erwünscht ist. Die nächste Frage wäre dann: Wieviel? Diese Frage ist schon schwerer zu beantworten. Das Zuggewicht zu verändern (egal um wieviel) hat immer Konsequenzen. Das Erste, was du verlieren wirst ist dein Bogensetup und deine Visiereinstellungen. Auch wenn es nur kleine Anpassungen sein mögen, so wird es dennoch Veränderungen geben (neue Visiereinstellungen u.a.) Wenn die Zuggewichtserhöhung um mehr als nur rein bisschen stattfindet, so müssen sicher auch die Pfeile neu abgestimmt werden oder sogar ersetzt werden. Wenn wir uns alle verfügbaren Spine-Charts anschauen (Abb.1), so finden wir dort immer Spalten in 5#-Steigerungen. Jede Zunahme an Zuggewicht entspricht üblicherweise einem anderen Spinewert der Schäfte.
(Das ergibt sich aus der Geschichte. Die ersten Spinewert-Tabellen wurden in 5#-Stufen veröffentlicht. Als nun neue Hersteller ihre eigenen Tabellen herausbrachten, blieben sie bei dem System, welches der Anwender gewohnt ist, um ihn nicht zu verwirren).

 

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Stress: Was tun, wenn der Druck zu stark wird?

Markus Wagner wird immer wieder gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, auf Leistungseinbrüche während einem Turnier zu reagieren. Wer kennt das nicht: Da läuft die erste Runde noch sehr gut und auf einmal in der zweiten Runden bricht die Leistung auf einmal ein. Das Gold lässt sich auf plötzlich einfach nicht mehr treffen. Wertvolle Ringe gehen verloren. Der vorher gut einstudierte Rhythmus ist plötzlich weg als wäre er nie vorhanden gewesen. Es schleichen sich Fehler ein, als wenn man gerade erst mit dem Bogensport angefangen hätte.

Schnell kommen Gedanken auf, die die „Blockade“ noch mehr verstärken. „Mein Goldfieber ist wieder da!“ „Ich habe eine Verspannung in der Rückenmuskulatur, weil die Halle so kalt ist!“ „Mein Tab sitzt irgendwie falsch!“ und und und… Nun, diese Dinge können durchaus mal die Ursache sein. Egal, wo diese Ursachen liegen. Sie führen letztlich dazu, dass ein enormer Stress entsteht, die eigene mögliche Leistung nicht mehr abrufen zu können und die Ringzahlen abfallend sind. Diese Spirale nach unten kann nicht jeder durchbrechen und viele finden sich dann einfach damit ab, dass dieses Turnier eben für sie gelaufen ist. Sie denken sich: „Das war’s!“ und versuchen, die letzten Passen irgendwie noch abzuschließen. Passiert ist im Grunde eins- der vorher gut konditionierte Ablauf der einzelnen Schusssequenzen wurde unterbrochen und der sog. „Flow“ (Fluss) ist weg. Die negativen Gedanken überlagern so ziemlich alles. Inklusive der evtl. guten Ratschläge von Schützenkollegen oder Trainer. Wobei ich hier auch oft Aussagen höre wie „Denk nicht mehr an die schlechten Schüsse. Konzentriere dich auf die guten!“ Guter Ansatz – falsche Formulierung. Wie viele sicher wissen, sollten Negationen beim Coachen gänzlich vermieden werden. Unser Gehirn kann diese nicht verarbeiten (Thema: Wir denken jetzt mal nicht an den rosa Elefanten.) Daher brauchen für solche Situationen positive Formulierungen.

Wie sollen wir uns aber nun wieder „zurück auf Spur“ bringen. Einfach mal so eben daran erinnern? Es wird viele Schützen geben, die das können. Einfach wieder an das Wesentlich erinnern, nach vorne schauen und weiterschießen. Diese Schützen haben aber auch nicht so mit dem Leistungseinbruch zu kämpfen wie manch anderer. Auch hier gilt, dass man sich einmal mit den Grundprinzipien von Stress auseinandergesetzt haben sollte.

Einer der großen hier im Bereich Sportpsychologie ist sicherlich Prof. Hans Eberspächer. Ein Zitat aus einem seiner Abhandlungen zum Thema Stressbewältigung:

Damit wir uns Anforderungen stellen können, brauchen wir Motivation, um überhaupt aktiv werden zu können und Anstrengungen, um mit Hilfe unseres Wissens und Könnens die Anforderung zu bewältigen.“ (Zitat: Hans Eberspächer – RESSOURCE ICH aus dem Jahr 2009).

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Videos und ihr Einsatz bei der Schießanalyse

Im Zeitalter von Smartphones und Tablets finden wir auch immer häufiger (mehr oder weniger kleine) Videos von Bogenschützen. Sei es auf YouTube, Facebook, Instagram und was es sonst noch so an Social-Media-Plattformen gibt. Manche nutzen diese Videos nur um zu zeigen, dass sie schießen, während andere dadurch eventuell auch ein Feedback oder eine Hilfestellung für Stilverbesserungen haben möchten.

Videos eignen sich grundsätzlich sehr gut zur Schießanalyse. Wenn jedoch eine sinnvolle und hilfreiche Empfehlung abgegeben werden soll, bedarf es aber dann doch so einiger Dinge, die man beachten sollte. Damit ist nicht nur fachliches Wissen im Bereich Bogensport gemeint. Wenn ich teilweise Videos sehe, die – wie zum Beispiel in Abbildung 1- nur einen Teil des Schützen zeigen und dann die dazu gehörenden Empfehlungen, grenzt das schon an „abenteuerlich“. Wer hier aufgrund einer solchen Perspektive eine ausführliche Empfehlung zum Schießstil des Schützen abgibt, hat sich noch nicht wirklich mit Videoanalysen im Vorfeld auseinandergesetzt.

Aber beginnen wir damit, die im Titel gestellten Fragen zu beantworten.

Wer braucht sie?

Videoanalysen sind im Grunde für jeden Schützen sinnvoll. Wer nur am Wochenende etwas Entspannung auf dem Schießplatz sucht und keine wirklichen Turnierambitionen verfolgt, für den reicht sicherlich ein erfahrener Schütze oder auch Trainer an seiner Seite, der auf die korrekte Technik achtet. Wer dann jedoch gewisse Ambitionen in dem Sport verfolgt, benötigt eventuell eine etwas ausführlichere Analyse. Wer das Streben nach besseren Leistungen hat, sollte neben einem Trainer auch ausführliche Videoanalysen nutzen.

Wozu dient sie?

Videoanalysen haben mehrere Zwecke. Klar, zum einen kann der Schütze sich im Nachhinein selber betrachten, (Technik-)Fehler erkennen und dann Verbesserungen vornehmen. Regelmäßige Videoanalysen dienen dazu, Entwicklungsprozesse im Schussablauf zu erkennen und auszuwerten. Dazu werden Videos in der Regel ja auch genutzt.

Aber da ist noch weitaus mehr, was Videoanalysen aufzeigen können. Meistens werden Videoaufnahmen vom Schützen erstellt. Anschließend setzt man sich zusammen hin, begutachtet die Videos und bespricht sie. Wenn es um rein technische Anschauungen geht, ist das sicher ausreichend und hilfreich.

Wenn man jedoch wissen möchte, wie der Schütze sich während dem Schießen selbst gesehen und auch gefühlt hat, sollte die Betrachtung der Aufnahmen nach dem Auswertungsgespräch stattfinden. Videoanalysen lassen sich eben auch im Mentaltraining sehr gut einsetzen. Die Selbsteinschätzung ist für das weitere Coaching unabdingbar. So weiß ich als Trainer, ob sich mein Schüler über- oder unterschätzt oder ein ausgeglichenes Selbstbild hat. Diese Informationen benötigen wir im weiteren Verlauf des Coachings zum Beispiel für die Zielsetzung. Auch kann man in den Videos – neben der technischen Ausführung einer Schusssequenz – auch die Körpersprache und Mimik erkennen und interpretieren.

Wie macht man sie?

Zu Beginn habe ich erwähnt, wie Videos oftmals gemacht werden. Der Ausschnitt, der dabei gewählt wird, beschränkt sich dabei meistens auf die Köperpartie, die man analysieren will (in der Regel der Oberkörper). Das ist ok, wenn man im Vorfeld weiß, worauf man achten möchte. Ich empfehle aber zu Beginn immer Videos in der Totalen zu erstellen. Denn nur so können auch die Bereiche mit aufgezeichnet werden, die dem ersten Anschein nach nichts mit dem Bereich zu tun haben, den man betrachten möchte. Mit einfacher Software lassen sich hier auch Details herauszoomen.

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Saisonvorbereitung für das DBSV Run-Archery Nationalteam



Vom 21.02.2018 bis zum 24.02.2018 fand das Wintertrainingslager des Nationalteams in Rosenheim statt. Der Fokus lag in diesem Jahr auf der Schießtechnik, HKL-Belastung und das Miteinander. Unterstützt wurden unsere Athleten wieder vom hiesigen WSV Samerberg und den Bogenschützen von SB Rosenheim. Die Bogenschießeinheiten wurden durch Videoanalyse begleitet. Und für eine bessere Wettkampfvorbereitung trainierten die Athleten das Schießen auch unter einer Herzkreislaufbelastung.

 

Zusätzlich nutzten Sie das winterliche Wetter für Langlaufeinheiten – hauptsächlich klassisch – um die Grundlagenausdauer auf diesem Wege intensiver zu trainieren. Als zusätzlicher Sportevent erwartete unser Team in diesem Jahr eine zweistündige Klettereinheit. Da ging es zum Aufwärmen zunächst in die Boulderwand, wo sie mit neuen verschiedenen Bewegungen vertraut gemacht worden sind. Und zum Abschluss mit Seil ausgerüstet durften unsere Athleten auch in die große Wand. Es war es eine willkommene und angenehme Abwechslung zum Trainingsalltag, die sie mit Freuden annahmen. Warum Klettern? Klettern bieten eine optimale Möglichkeit seine Gedanken auf die Bewegung zu fokussieren. Der Athlet muss sich voll und ganz auf die Bewegung konzentrieren, ähnlich wie beim Bogenschießen. Das Klettern bietet aber zusätzlich auch eine sehr gute Möglichkeit die Rückenmuskulatur zu kräftigen und stellt einen angenehmen Ausgleich zu den Bewegungsabläufen im Bogenlaufen dar. Dabei soll das muskuläre Zusammenspiel geschult und verbessert werden und wie mittlerweile in der Sportwissenschaft herausgefunden wurde, hilft eine fremde Sportart öfters besser als eine Artgleiche. Hinzu kommt, dass das Klettern auch als Team Buildings Maßnahmen angewendet wurde, denn der Kletterer vertraut dem Sicherer seine Gesundheit an. Nichts kann mehr binden und Vertrauen schaffen…

 

Zum Abschluss richteten der WSV Samerberg und BS Rosenheim einen Ski-Archery Wettkampf aus. Die ansässigen Langläufer lehrten dem Nationalteam die Langlauftechnik des Skatings und die Nationalteamathleten halfen den Langläufern beim Schießen. Ein gelungener Abschluss für das Trainingslager!
Foto: Simone Saugspier

Text: DBSV

 

Ein Ruf um mehr Mobilität, Kontrolle und der Balance / Die kinetische Kette

Die Kinetic Chain und Range of Motion zu verstehen hat Wip Weekers eine bessere Einsicht gegeben, wie unser Körper, als ein System, funktioniert. Es gibt alle Antworten auf das Warum?“. Der vertikale und horizontale Aufbau im Bogensport wird logischer und deshalb besser reproduzierbar. Um sich gut bewegen zu können muss man wissen, ob alle Gelenken optimal funktionieren und über eine gute Range of motion (Mobilität) verfügen.

 

Vor allem die Knöchel, Knie, Hüfte, Wirbelsäule und Schulter sind sehr wichtig. Sobald eine oder mehrere Gelenken Einschränkungen zeigen, muss dort eine Lösung gefunden werden. Gleichzeitig muss der Coach diese Einschränkungen mit in Betracht ziehen, wenn er ein Trainingsprogramm und Übungen vorgibt. Auch um die Probleme hier nicht zu vergrößern.

Was ist Range Of Motion”?

Range of Motion“ (ROM) ist der Umfang an Bewegungen, die innerhalb eines Gelenkes möglich sind. Diese sind individuell verschieden und werden beeinflusst durch Fakten wie Alter, Geschlecht, aktiv oder passiv bewegen, usw. Aber, einseitiges und/oder falsches Training werden die Range of Motionsogar mehr einschränken. Neben falschem Training und/oder Bewegen, sind die Übungen an Geräten für einen großen Teil schuld hieran.

Durch die Vergrößerung und Verbesserung der Range of Motion (Flexibilität), wird unseren Körper stärker, werden die Ergebnisse besser und werden die Gefahren durch Verletzungen dramatisch reduziert.

Du brauchst nicht die Flexibilität eines Turners zu haben, um für mehr Explosivität/Schnellkraft, Kraft und Geschwindigkeit zu Trainieren. Aber du musst die Gelenke innerhalb einer normalen Range of Motion bewegen können, um damit genügend Stabilität, Kontrolle und Effizienz zu erzeugen.

Sobald die Gelenke eine gute und große Range of Motion haben, werden sich die Leistungen steigern. Die meisten Menschen/Athleten haben ein limitierte ROM und deshalb Beschwerden/Verletzungen und gute Resultate bleiben aus.

Beispiel (oft!): Ein runder Rücken mit den Schultern nach vorne gedreht verursacht Rückenschmerzen! Keine gute ROM in den Schultern, also Probleme.

Warum ist Range of Motion so wichtig?

Athleten machen viele Stunden mechanische, sich wiederholende Bewegungen innerhalb fester und limitierter Bewegungsabläufen. Nach einer gewissen Zeit führen diese Wiederholungen zu strukturellem und funktionellem Ungleichgewicht in der kinetischen Kette (unser Körper).

Range of Motion für Gelenke und Muskeln zeigen sich als eine Kontinuität. Wenn wir hauptsächlich nur einen Teil dieser Kontinuität trainieren, sind die Muskeln und Gelenke neben diesem Gebiet empfindlicher für Verletzungen. Das passiert, weil die Kraft, die generiert worden ist, konzentriert ist auf die Gewebe und Fasern, die in diesem limitierten Bereich genutzt werden.

Gute Beispiele hierfür sind Radfahren, Sprinter und Bogenschiessen. Diese Beispiele zeigen eine feste (nicht dynamischer) und limitierte ROM, charakterisiert durch die oft tausendfachen Wiederholungen.

Die gleichen Fasern und Muskelfasern werden immer wieder und laufend benutzt, und andere werden vernachlässigt. Nach einer gewissen Zeit wird dieses fast immer zu Verletzungen führen. Mit Stabilisierungs- und Krafttraining können diese Verletzungen vermieden werden.

Um stark und gesund zu bleiben müssen wir Kraft entwickeln in der gesamten (verfügbaren) ROM für Gewebe und Gelenke. Ein starker Körper ist ein Körper, der eine relativ gute ROM hat im Bereich Muskeln, weiche Geweben und Gelenke.

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