DM Bogen Berlin: Die Compound-Finalisten und weitere Meister stehen fest
Am ersten Tag der nicht-olympischen Compound-Wettbewerbe qualifizierten sich mit Janine Meißner und Marcus Laube zwei Top-Favoriten für das Goldfinale. Dort treffen sie jedoch nicht auf Kollegen aus der Nationalmannschaft. In weiteren Compound-Klassen sowie bei den jüngsten und ältesten Recurve-Schützen wurden zudem die Titelträger ermittelt.
Foto: Eckhard Frerichs

Compound Frauen: Meißner gegen Böhnke
Bereits in der Qualifikation zeigte Deutschlands aktuell beste Compound-Schützin, Janine Meißner, ihre Klasse: Mit 698 Ringen kratzte sie an der magischen 700-er Marke und hatte somit einen Vorsprung von 14 Ringen auf Julia Böhnke, die ihrerseits neun Ringe vor der Drittplatzierten lag. Und auch in der Ko-Phase marschierte das Duo weiter und war eine Klasse für sich, sodass das Aufeinandertreffen im Goldfinale die logische Folge ist. In den Halbfinals gewann Meißner 142-131 gegen Teresa Wellner, Böhnke setzte sich 143-136 gegen Jennifer Weitsch durch.
Der Titel in der Teamwertung ging an SGes Tuttlingen.

Compound Männer: Stadler fordert Laube heraus
Im Goldfinale der Männer fordert der Qualifikations-1. Forian Stadler den international erprobten Marcus Laube heraus. Stadler zeigte mit 699 Ringen eine hervorragende Qualifikation und setzte sich in den Ko-Phasen u.a. gegen Titelverteidiger Leon Hollas und Kaderschütze Lars Klingner durch. Wobei ihm in diesem Duell das Pech des Gegners zugute kam: „Lars ist eine Nocke geplatzt und hatte deshalb einen Pfeil nicht in der Wertung, was zu einigen fehlenden Ringen führte und letztendlich zum Sieg“, gab Stadler ehrlich zu. Und weiter: „Das Ziel war ganz klar das Finale und wenn, dann ziehen wir es ganz durch. Es ist jetzt schon eine gewisse Aufregung, die man heute schon gespürt hat, als das Stadion heute nebenan schon getobt hat. Ich freu mich drauf.“ Sicherlich auch Laube, der in der Ko-Phase keinerlei Schwäche zeigte und seine drei Duelle sicher gewann.
Der Titel in der Teamwertung ging an Pro Sport Berlin 24.

Es sollten noch viel mehr Bogenschützen im Alter hierherkommen, denn es macht einfach wahnsinnig viel Spaß!

Iris Jantzen, Recurve-Seniorin zum Bogenschießen im Alter und der DM in Berlin

Compound Nachwuchs (m): Krippendorf und Kiehl siegen
Mit Tim Krippendorf (Junioren) und Dominic Kiehl (Jugend) siegten zwei Talente aus Bayern in den Nachwuchsklassen. Während Krippendorf mit geschossenen 689 Ringen „nur“ drei Ringe Vorsprung auf seine Verfolger hatte, betrug der Abstand bei Kiehl (688 Ringe) satte 19 Ringe.

Foto: DSB / Glückwunsch vom Bundestrainer! Marc Dellenbach gratuliert Clea Reisenweber zum Finaleinzug.
Foto: DSB / Glückwunsch vom Bundestrainer! Marc Dellenbach gratuliert Clea Reisenweber zum Finaleinzug.

Compound Masters: Jagusch ist der Beste
In der Klasse der ältesten Compound-Schützen gab es eine Premiere: Alexander Jagusch holte sich erstmals den DM-Titel. Seine 692 Ringe waren unerreicht, dementsprechend groß war seine Freude: „Die Freude ist riesig. Mein Erfolgsrezept heute: Bis zum Schluss ruhig bleiben, die Nerven nicht verlieren und bis zum letzten Pfeil konzentriert bleiben.“

Recurve SeniorInnen: Schilling und Jantzen nicht zu schlagen
Bei den ältesten DM-Teilnehmern gab es mit Günter Schilling und Iris Jantzen „Wiederholungstäter“: „Ich habe bereits mehrmals in der Jugend und Seniorenklasse den deutschen Meistertitel gewonnen“, sagte Schilling, „ich bin zum dritten Mal Deutsche Meisterin“, so Jantzen. Dennoch waren die Titel für die beiden „Oldies“ etwas ganz Besonderes: „Berlin ist absolut etwas Besonderes, beeindruckend! 90 Scheiben – das sprengt jeden normalen Rahmen einer Deutschen Meisterschaft. Das ist gewaltig“, zeigte sich Schilling nach seinen 643 Ringen überwältigt. Und Jantzen (608 Ringe) ergänzte: „Die Kulisse ist gigantisch. Das ist ein geschichtsträchtiges Gelände, und es ist eine Ehre, hier mitmachen zu dürfen. Es sollten noch viel mehr Bogenschützen im Alter hierherkommen, denn es macht einfach wahnsinnig viel Spaß.“
Der Titel in der Teamwertung ging an die TG Biberach.

Recurve Jugend (w/m): Favoriten kämpfen um Gold
Mit Clea Reisenweber gegen Sarah Reincke sowie Domenic Merkel gegen Flavio Schilp stehen vier der größten Talente in den Goldfinals der Jugend. Reisenweber demonstrierte dabei ihre Klasse mit 659 Ringen und einem Vorsprung von 26 (!) Ringen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Qualifikation mit einem solchen Abstand gewinne. Ich habe mich heute auf meine Technik konzentriert und ruhig durchgeschossen“, verriet sie ihr Rezept. Und ist vor dem großen Finale am Sonntag völlig euphorisch: „Jetzt im Goldfinale in Berlin vor meiner Heimkulisse zu stehen, ist mega cool, vor allem bei so einer tollen Finalkulisse.“ Dort trifft die Vizemeisterin des Vorjahres auf Reincke, die DM-Vierte von 2018.
Auch Merkel war im Vorjahr Vierter und strebt nun wie Schilp seinen ersten Titel an. Nach guter Qualifikation taten sich beide in der Ko-Phase durchaus schwer, „enge“ Ergebnisse und sogar ein Stechen bei Schilp unterstreichen dies.
Der Titel in der Teamwertung ging an BSC BB-Berlin.

Recurve Schüler A (w/m): Zweimal entscheidet ein Ring
Bei den jüngsten DM-Teilnehmern ging es um Zentimeter. Am Ende waren Sophie Kühne und Finn May (beide Jahrgang 2005) die glücklichen Sieger. Mit jeweils einem Ring Vorsprung (673 Ringe May, 673 Ringe Kühne) retteten sie sich ins Ziel. May gewann zudem noch im Team von BSC BB-Berlin und sagte im Anschluss: „Mit der Teammedaille habe ich ein wenig gerechnet, mit der Einzelmedaille nicht. Als Sportschüler bin ich es gewohnt, jeden Tag zu schießen, und ich wollte einfach nur so schießen, wie immer.“

Text:DSB  Titelfoto:Eckhard Frerichs

 

DM Bogen Berlin: Strahlende Sieger vor Traumkulisse
Volle Zuschauertribünen, prächtige Stimmung, tolle Bilder, strahlende Sieger: Die Recurve-Finals auf dem Olympischen Platz direkt vor dem Berliner Olympiastadion mit den neuen Titelträgern Elena Richter (BSC BB-Berlin), Florian Kahllund (SSC Fockbek), Elisa Tartler (SV Bavaria Thulba) und Jonathan Vetter (SGi Ditzingen) waren ein voller Erfolg. „Ich bin restlos begeistert vom Final- und Qualifikationsfeld. Das ist absolute Weltklasse in der Organisation und auch wie die ein oder andere Schützenleistung. Es lief mir teilweise eiskalt den Rücken herunter“, war Bundestrainer Oliver Haidn überwältigt.
Foto: Eckhard Frerichs / Auf Wolke sieben nach ihrem DM-Titel: Elena Richter.
Foto: Eckhard Frerichs / Auf Wolke sieben nach ihrem DM-Titel: Elena Richter.

Recurve Frauen: Richter besiegt Freundin Unruh

Im Goldfinale der Frauen kam es zur Neuauflage aus dem Vorjahr: Lisa Unruh traf auf ihre Freundin und Nationalmannschafts-Kollegin Elena Richter. Beide hatten zuletzt Seite an Seite (und mit Michelle Kroppen) den Team-Quotenplatz für Tokio 2020 gewonnen und Silber beim Weltcup in Berlin geholt. Nun ging es – wie so oft im Training – gegeneinander. Unruh, die in der Qualifikation mit 683 Ringen einen phantastischen neuen deutschen Rekord aufstellte, begann etwas besser und ging 2:0 (27-26) in Führung. Dann zeigte Richter zwei sehr starke 28-er Passen in Folge und übernahm die Führung. In der folgenden Passe hatte sie mit dem dritten Pfeil ihren ersten „Matchpfeil“, doch eine Acht bedeutete die Punkteteilung („Der war echt gut, aber vielleicht fehlte etwas die Konsequenz!“). Diese reichte der sympathischen Berlinerin auch im fünften Satz, und als ihr letzter Pfeil in die notwendige Neun einschlug, war die Freude über das 6:4 (26-27, 28-26, 28-27, 26-26, 27-27) riesig: „Ich bin mega-glücklich. Für so etwas arbeitet man, um vor so einer Kulisse zu schießen. Am Ende ist es eine Momentaufnahme. In diesem Moment war ich einfach besser und hatte höhere Wertungen. Sich im eigenen Land die Krone aufzusetzen, ist schon etwas Besonderes.“ Unruh akzeptierte die Niederlage, „sie hat einfach mehr Zehner geschossen.“ Dennoch war sie nicht unzufrieden mit den Titelkämpfen in ihrer Heimatstadt: „Ich habe mich riesig gefreut, dass ich in der Qualifikation einen neuen Rekord geschossen habe, das bleibt von dieser DM hängen.“ Und natürlich die Zuschauerkulisse: „Ich war derartig positiv, dass die Ränge so voll waren. Das habe ich sehr genossen.“
Auch die Bronzemedaille ging wie 2018 an Michelle Kroppen. Die WM-Vierte setzte sich gegen Meike Räder mit 7:3 (25-25, 30-23, 26-26, 28-28, 29-25) durch und beendete ein phantastisches Jahr mit einer Medaille.

Ich war derartig positiv, dass die Ränge so voll waren. Das habe ich sehr genossen.

Lisa Unruh, Zum pickepackevollen Finalstadion

Recurve Männer: Kahllund siegt mit Stechpfeil

Foto: Eckhard Frerichs / Bogenherz, was willst du mehr?
Foto: Eckhard Frerichs / Bogenherz, was willst du mehr?

Eine Parallele zum Frauen-Finale gab es auch bei den Männern: Dort standen sich mit Florian Kahllund und Maximilian Weckmüller zwei Nationalmannschafts-Kollegen gegenüber, die im Jahr unzählige Tage auf Lehrgängen und Wettkämpfen miteinander verbringen. Und so entwickelte sich auch ein packendes Duell, in dem Weckmüller mit 2:0 und 5:3 vorne lag und im fünften Satz eine Zehn zum Sieg benötigte. Als sein Pfeil in der Neun einschlug, hieß es: Stechen. Weckmüller schoss eine gute Neuner-Wertung, Kahllund konterte mit einer Zehn und jubelte somit über das 6:5 (27-29, 29-28, 27-27, 28-30, 28-27, 10-9) seinen dritten DM-Titel nach 2016 und 2017: „Wir wissen, dass wir ähnlich gut sind. Mal gewinnt er, dann ich. Deswegen macht es Spaß, gegen Max zu schießen. Und natürlich ist es cool, vor so einer Kulisse zu schießen. Aber dennoch müssen wir das Drumherum ausblenden.“ Weckmüller zeigte sich nicht enttäuscht und meinte: „Bronze im vergangenen Jahr, Silber heute, dann ist klar, was nächstes Jahr der Plan ist.“
Um Bronze ging es zwischen Felix Wieser und Christoph Breitbach. Breitbach wiederholte seinen Bronze-Triumph aus dem Vorjahr, damals allerdings noch bei den Junioren, und gewann 6:4 (28-28, 26-27, 28-26, 28-28, 29-27).

Recurve JuniorInnen: Tartler und Vetter verteidigen ihre Titel

Beim Weltcup in Berlin in diesem Jahr hatten Elisa Tartler und Jonathan Vetter bereits ihr großes Potenzial gezeigt. Dies bestätigten sie nun mit den Titelgewinnen – gleichbedeutend mit der gelungenen Titelverteidigung – in der Juniorenklasse. Für Tartler war es gar der zehnte DM-Titel im Nachwuchsbereich (inklusive Halle und Feld). Sie setzte sich gegen Charline Schwarz 6:2 (26-24, 26-27, 25-24, 29-28) durch, trotz Krankheit. „Ich habe ein bisschen Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen. Ich mein Bestes gegeben, und es hat gut geklappt.“ Vetter zeigte enorme kämpferische Qualitäten, denn er musste gegen den furios startenden Nils Schwertmann einen 0:4-Rückstand aufholen. Dies gelang ihm bravourös, sodass er mit 6:4 (25-26, 25-29, 28-26, 28-26, 27-25) siegte und sich den dritten DM-Titel in Folge sicherte: „Es ist natürlich schwierig, ein 0:4 aufzuholen. Die anderen Finals waren groß aufgezogen und sehr schön, aber hier ist es nochmals größer und viele Zuschauer – richtig schön.“
Bronze hatten sich zuvor Moritz Wieser mit 6:5 (27-27, 28-26, 27-25, 26-28, 25-27, 10*-10) gegen Arian-Erik Scheiding sowie Talida Chrubasik mit 6:2 (25-21, 23-28, 28-26, 27-24) gegen Lea Marie Schwer gesichert.

Text:DSB

DM Bogen Berlin: Favoritensiege oder wieder Überraschungen?
Vom 2. bis 4. August finden die Deutschen Bogen-Meisterschaften im Freien in Berlin statt. Die Titelkämpfe an sich sind ein Highlight, die Auflage in diesem Jahr bekommt zusätzliche Aufwertung und Reiz durch die Integration in „Die Finals“.
Foto: Frank Heinen / Feuchter Jubel! Im vergangenen Jahr feierte Dominic Gölz seinen Überraschungs-Coup mit einem Sprung in den Brunnen.
Foto: Frank Heinen / Feuchter Jubel! Im vergangenen Jahr feierte Dominic Gölz seinen Überraschungs-Coup mit einem Sprung in den Brunnen.

Denn neben dem Bogensport ermitteln noch neun weitere Sportarten ihre Titelträger an diesem Wochenende. Von daher dürfte das Ereignis auf dem Maifeld (Qualifikation) und auf dem Olympischen Platz (Finals) nicht nur für die Außenseiter, sondern auch für die Top-Stars etwas ganz Besonderes sein.

Recurve: Gelingt Kroppen die Premiere bei den Erwachsenen?

Zum Beispiel für Lisa Unruh, die in unzähligen Welt- und Europameisterschaften, European Games und natürlich Olympischen Spielen auf höchstem Niveau „wettkampfgestählt“ ist und natürlich eine der Top-Favoritinnen auf den Titel ist. Unruh ist Titelverteidigerin und dürfte in ihren Nationalkader-Kolleginnen Elena Richter und Michelle Kroppen die härteste Konkurrenz haben. Während Richter (2014, 2015) und Unruh (2017, 2018) bereits zweimal DM-Gold gewannen, ist die WM-Vierte Kroppen bei den Erwachsenen noch „blank“ und gewann „nur“ drei DM-Titel bei den Juniorinnen (2014-2016).

Foto: Frank Heinen / Die letztjährigen Finalistinnen Elena Richter (links) und Lisa Unruh gewannen von den letzten fünf DM-Auflagen vier Titel.
Foto: Frank Heinen / Die letztjährigen Finalistinnen Elena Richter (links) und Lisa Unruh gewannen von den letzten fünf DM-Auflagen vier Titel.

Bei den Männern scheint das Rennen ausgeglichener zu sein. Auch hier dürften die Favoriten aus dem Kaderkreis kommen und Florian Kahllund (Deutscher Meister 2017, 2016), Cedric Rieger und Maximilian Weckmüller heißen. Doch im vergangenen Jahr zeigte Dominic Gölz, der nur Zehnter nach der Qualifikation war, dass auch Überraschungssiege möglich sind.

Compound: 2018 siegten Nicht-Kader-Athleten

Auch im nicht-olympischen Compound-Bereich gewannen im vergangenen Jahr zwei Nicht-Kader: Leon Hollas, stürmte das Feld als Qualifikations-15. von hinten und krönte sich zum Titelträger, Sabine Sauter nutzte die Abwesenheit der Kader-Athletinnen zum ganz souveränen Sieg. 2019 sollten alle Kader-Athleten am Start sein, sodass die Favoriten sicherlich Marcel Trachsel, Marcus Laube, Janine Meißner und Kristina Heigenhauser heißen werden.

Die TV-Zeiten für „Die Finals 2019-Berlin“

03. August – Das Erste
ca. 14.45 Uhr Finale Recurve Herren/Damen

13.40 bis 15.15 Uhr: Zudem werden die Recurve-Finals der Frauen und Männer live gestreamt

04. August – ZDF
ca. 14.40 Uhr Finale: Compound Frauen
ca. 16.20 Uhr Finale: Compound Männer

13.00 bis 14.20 Uhr: Zudem werden die Compound-Finals der Frauen und Männer live gestreamt

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Junioren-WM Bogen Madrid: 13 DSB-Athleten nominiert
Nach den „Großen“ dürfen nun auch die Bogen-Junioren bei den Weltmeisterschaften in Madrid/ESP (19.-25. August) zeigen, was in ihnen steckt. Insgesamt 13 DSB-Athleten treten zum Highlight des Jahres mit Recurve- und Compoundbogen an die Schießlinie.
Foto: Eckhard Frerichs / Jonathan Vetter ist einer der glücklichen Teilnehmer bei der Junioren-WM in Madrid.
Foto: Eckhard Frerichs / Jonathan Vetter ist einer der glücklichen Teilnehmer bei der Junioren-WM in Madrid.

Nach dem erfolgreichen Abschneiden der deutschen Nachwuchsschützen beim European Youth Cup (EYC) in Bukarest/ROU, können die jungen Talente mit Selbstvertrauen in Richtung WM blicken. Elisa Tartler und Jonathan Vetter konnten nicht nur die Rangliste in Kienbaum für sich entscheiden, sondern auch im internationalen Feld beim EYC in der Gesamtwertung Platz eins und zwei für sich behaupten. „Unsere Schützen haben gute Fortschritte in dieser Saison erzielt“, lobt Junioren-Bundestrainer Marc Dellenbach die Entwicklung seiner Schützlinge, „was bei den Weltmeisterschaften dabei rauskommt, werden wir sehen“. Charline Schwarz und Nils Schwertmann komplettieren das Recurve-Team der Junioren. Mit dem Trainingslager in Korea Anfang des Jahres zeigte Dellenbach den Jugendlichen nicht nur wie die Weltspitze trainiert, sondern legte auch den Grundstein für eine neue Trainingsphilosophie: „Wir haben dieses Jahr mit unseren Trainingslagern innerhalb und außerhalb Deutschlands gute Arbeit geleistet. Natürlich wäre es noch schöner jeden Tag mit den Schützen arbeiten zu können, so wie es die besten Länder der Welt machen, aber wie ich auch immer sage: ‚Es braucht Zeit, um ein Champion zu werden‘.“ Dabei erwarte er vor allem, dass die Jungen das umsetzen, was sie im Training und in den Wettkämpfen gelernt haben, um danach einen Schritt nach dem anderen zu machen. Auch das Gold-Trio von Bukarest mit den Kadettinnen Sarah Reincke, Clea Reisenweber und Pia Wollbring wird man in Madrid wiedersehen; Erik Linke, Flavio Schilp und Domenic Merkel vervollständigen das Recurve-Team der Kadetten. Um seine jungen Wilden fit für die WM zu machen, setzt Dellenbach auf einen ausgewogenen Mix: „Die Deutsche Meisterschaft in Berlin, individuelles Training und ein letztes Trainingscamp in der Woche vor der WM werden unsere Schützen bestmöglich auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten.“

Paolo Kunsch und Tim Krippendorf konnten sich als Erster und Zweiter der Compound-Rangliste für die WM qualifizierten, Domenic Kiehl überzeugte durch einen neuen deutschen Jugendrekord von 696 Ringen und komplettiert damit das Compound-Team für die Weltmeisterschaft. „Ich erwarte mit den nominierten Athleten eine schlagkräftige Junioren-Mannschaft für die WM zu haben“, so Hertkorn kämpferisch im Hinblick auf das Highlight des Jahres, „es wäre wünschenswert, wenn die Jungs ihr Leistungspotential voll abrufen können“.

Junioren WM-Team:

  • Recurve Junioren: Jonathan Vetter, Nils Schwertmann, Elisa Tartler, Charline Schwarz
  • Recurve Kadetten: Erik Linke, Flavio Schilp, Domenic Merkel, Sarah Reincke, Clea Reisenweber, Pia Wollbring
  • Compound Junioren: Paolo Kunsch, Tim Krippendorf, Domenic Kiehl

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DM Bogen Berlin: Ein TV-Format der Zukunft?
Ein Wochenende, zehn Deutsche Meisterschaften, sieben Veranstaltungsstätten, 202 Entscheidungen, ca. 3300 Athleten, mehr als 2000 Trainer, Betreuer und Wettkampfrichter: Das sind „Die Finals Berlin 2019“ (03.-04. August), unter anderem mit den besten Bogenschützen Deutschlands. Ein Format mit Zukunft, wie DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann im Interview erklärt.
Foto: DSB / Bogensport erfreut sich immer mehr Beliebtheit bei den TV-Sendern.
Foto: DSB / Bogensport erfreut sich immer mehr Beliebtheit bei den TV-Sendern.

In Berlin treffen zehn unterschiedliche Sportarten aufeinander, um ihren nationalen Meister zu küren. In einem einmaligen Format: Die Finals Berlin 2019. Wie kam es dazu, dass auch Bogensport mit am Start ist?

Heiner Gabelmann: „Die Erfolge von Lisa Unruh in Rio und der Zeit danach haben es dem DSB erleichtert, das Interesse bei den Öffentlich-Rechtlichen zu wecken und den Fuß in die Tür zu bekommen. Die Premiere des neuen DM-Formats Bogen 2018 vor dem Kurhaus in Wiesbaden hat dann endgültig den Ausschlag gegeben.“

Das Vorbild ist der Wintersport. Was dort mit den „Wintersporttagen“ im TV funktioniert, soll nun auch mit Sommersportarten funktionieren. Welche Chancen entstehen durch dieses einmalige Format für den Bogensport?

Foto: DSB / Sportdirektor Heiner Gabelmann findet lobende Worte für die Entwicklung des Bogensports.
Foto: DSB / Sportdirektor Heiner Gabelmann findet lobende Worte für die Entwicklung des Bogensports.

Heiner Gabelmann: „Die Bogensportler werde künftig auf Augenhöhe mit den Programmchefs von ARD/ZDF verhandeln können – Bogensport gehört zu den Top-10 der telegenen olympischen Sportarten.“

Mit diesem Multi-Sportevent ermöglicht ARD und ZDF auch Sportarten, die nicht immer im Blickpunkt der großen Öffentlichkeit stehen, mediale Präsenz zu erreichen. Ist das das Format der Zukunft?

Heiner Gabelmann: „Formate müssen sich entwickeln! Biathlon hat sich im Laufe der Jahre ebenfalls verändert. Wir müssen an der Darstellung und dem Zusammenschnitt der einzelnen Wettkampfsequenzen noch feilen – auch die Bildschirmgrafiken müssen für den in aller Regel fachfremden Fernsehzuschauer selbsterklärend sein.“

Welchen Herausforderungen muss sich dabei der Verband stellen?

Heiner Gabelmann: „Der Verband wird sich künftig um einen Interessenausgleich zwischen dem Bogensport und den Schießwettbewerben bemühen müssen. Die Bogensportler befinden sich mit etwa fünf Prozent der Mitglieder in der Minderheit. Die Grundidee des Deutschen Schützenbundes, der friedliche Umgang mit Sportwaffen im sportlichen Wettkampf, muss in die Öffentlichkeit getragen werden, dann kann der gesamte Verband vom momentanen Hype im Bogensport profitieren.“

Was haben die Sportler und Zuschauer in Berlin zu erwarten?

Heiner Gabelmann: „Eine beeindruckende Wettkampfstätte für die Qualifikation auf dem Maifeld mit dem Olympiastadion als Hintergrund und als Abschluss am Samstag und Sonntag die spannenden 1:1-Begegnungen mit den derzeitigen Stars Lisa Unruh, Elena Richter und Michelle Kroppen sowie Florian Kahllund und Cedric Rieger bei den Männern auf dem Olympischen Platz. Und auch die Compound-Elite rund um Janine Meißner, Kristina Heigenhauser, Marcel Trachsel und Marcus Laube wird sich am Sonntag in spannenden Wettkämpfen um den Meistertitel duellieren.“

Die TV-Zeiten für „Die Finals 2019-Berlin“

03. August – Das Erste:
ca. 14.50 Uhr Finale Recurve Herren/Damen

04. August – ZDF:
ca. 14.40 Uhr Finale: Compound Frauen
ca. 16.20 Uhr Finale: Compound Männer

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Weitere News zu „Deutsche Meisterschaft (Meldeschluss: 08.07.2019)“

Text:DSB

EM Feldbogen Mocrice: 12-köpfiges EM-Team steht fest
Bereits 2017 war die Schlossanlage im slowenischen Mocrice die Kulisse für die Europameisterschaften Feldbogen. Zwei Jahre später kehrt ein 12-köpfiges DSB-Team zurück, um erneut bei der EM nach Medaillen zu greifen (29. September – 06. Oktober).
Foto: World Archery Europe / 12 DSB-Athleten kämpfen bei der EM in Mocrice erneut um Medaillen.
Foto: World Archery Europe / 12 DSB-Athleten kämpfen bei der EM in Mocrice erneut um Medaillen.

Peter Lange, Disziplinverantwortlicher Feldbogen, erinnert sich gerne an die letzte Europameisterschaft zurück, als seine Schützlinge mit Gold und Silber bepackt nach Hause kamen: „Die EM vor zwei Jahren war aus unserer Sicht die bestorganisierte Meisterschaft, an der wir bis jetzt teilgenommen haben. Es ist sicher nicht der schwerste Parcours, hat aber auch seine anspruchsvollen Scheiben.“ Zum Problem könnte allerdings der späte Zeitpunkt der EM werden, denn schon früh gehe dann dort auf dem Golfplatz unterhalb des Schlosses das Licht aus, so Lange kritisch. Doch der Trainer vertraut auf das Können seiner erfahrenen Athleten, wie Daniela Klesmann, die bereits 2017 mit Recurve-Silber glänzte, oder Florian Stadler und Michael Meyer, die damals Gold im Team holten. „Selbstverständlich möchten wir an die Erfolge der letzten zwei Jahre anknüpfen, aber eine Titelverteidigung ist kein Selbstläufer“, warnt Lange, „so ein Meisterstück wie bei der WM in Cortina gegen die Amerikaner gelingt einem nur selten, aber wir sind mit den Favoriten auf Augenhöhe, da ist alles möglich“.

Die größte Konkurrenz gehe dabei von den Kontrahenten aus Italien, Schweden, Frankreich und Großbritannien aus – alles Athleten, deren Namen man bereits von den großen internationalen Wettkämpfen wie Weltcups und Olympischen Spielen kennt. „Ich denke, dass wir uns trotzdem in einigen Klassen weit vorne platzieren können“, zeigt sich Lange zuversichtlich, „unsere Compoundschützen haben dieses Jahr auch in schwierigsten Parcours ganz hervorragende Leistungen erzielt“. Henning Lüpkemann, Florian Stadler, Yannick Schütz, Julia Boehnke, Katharina Landrock und Teresa Wellner werden ihr Bestes geben, um Langes Vorgaben zu erfüllen. „Ein bisschen Sorgen macht mir der Recurvebereich, da sind wir mit jeweils nur einem Athleten am Start, weil auch in der Rangliste niemand in der zweiten Reihe steht der/die ausreichende Ergebnisse schießt“, so Lange kritisch. Nur Carsten Sprenger, Daniela Klesmann und Junior Phillip Schulze konnten hier bei der EM-Ausscheidung überzeugen. „Da müssen wir ohne ‚Reserve‘ auskommen.“

Selbstverständlich möchten wir an die Erfolge der letzten zwei Jahre anknüpfen, aber eine Titelverteidigung ist kein Selbstläufer…

Peter Lange, Disziplinverantwortlicher Feldbogen

Doch bis zur Europameisterschaft gilt es auch für die Blankschützen Michael Meyer, Martina Boscher und Nora Kipferler noch fleißig zu trainieren. Ein Vorbereitungswettkampf Ende August in Esch sur Alzette/LUX und  ein Trainingslager Mitte September in Gößweinheim wird dem 12-köpfigen EM-Team noch einmal den letzten Schliff verpassen, um bestens vorbereitet bei der Europameisterschaft an den Start zu gehen.

Das EM-Team im Überblick

  • Recurve: Carsten Sprenger, Daniela Klesmann, Phillip Schulze
  • Compound: Henning Lüpkemann, Florian Stadler, Yannick Schütz, Julia Boehnke, Katharina Landrock, Teresa Wellner
  • Blankbogen: Michael Meyer, Martina Boscher, Nora Kipferler

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European Youth Cup Bukarest: Juniorin Elisa Tartler und Kadettinnen holen Gold
Elisa Tartler gewinnt mit dem Recurvebogen auch die zweite Station des European Youth Cups in Bukarest/ROU (15.-20. Juli) und sichert sich damit den Sieg in der Gesamtwertung. Gold für das Team der Kadettinnen, Silber im Einzel für Sarah Reincke und Bronze für das Kadetten-Team komplettieren den deutschen Medaillensatz.
Foto: Cristian Niculae/World Archery Europe / Juniorin Elisa Tartler holt Gold im Recurve-Einzel und damit auch den Sieg in der Gesamtwertung.
Foto: Cristian Niculae/World Archery Europe / Juniorin Elisa Tartler holt Gold im Recurve-Einzel und damit auch den Sieg in der Gesamtwertung.

„Insgesamt bin ich schon zufrieden, auch wenn ich ein paar schwächere Momente hatte“, äußerte sich Juniorin Elisa Tartler selbstkritisch nach ihrem Auftritt in Bukarest. Derweil hatte sie allen Grund zur Freude, denn die junge Nachwuchsathletin kämpfte sich als Qualifikationszweite souverän von Runde zu Runde, ließ ihre Konkurrentinnen mit 6:2, 6:0 und 6:4 Punkten hinter sich und bezwang im Finale die Russin Ekaterina Biriukova mit 6:2 Punkten ebenfalls deutlich. Damit holte die Berlinerin bereits den zweiten Sieg in Serie, denn auch bei der ersten Station im Mai in Čatež/SLO, ging sie als Siegerin vom Platz. Die logische Konsequenz: Tartler holte auch den Sieg in der Gesamtwertung. „Die Woche hat mir gezeigt woran ich unbedingt noch arbeiten muss und will bis zur WM“, blickt die junge Schützin bereits zum nächsten Großevent, „die Gegner sind dort natürlich andere und sehr stark, aber ich denke, diese Woche hat mir Selbstvertrauen gegeben, um mit solchen Situationen besser umgehen zu können“.

Kadettinnen überzeugen gegen Russland

Jubeln durfte anschließend auch das Team der Kadettinnen mit den Schützinnen Sarah Reincke, Clea Reisenweber und Pia Wollbring. Wie bereits bei Tartler, hieß der Gegner im Finale Russland. Und wieder siegte Deutschland – mit 6:0 Punkten. „Das war mit zwei Siegen ein sehr guter Nachmittag“, so Junioren-Bundestrainer Marc Dellenbach stolz, „die Kadettinnen waren sehr stark und stabil, sie gaben den Russen keine Chance.“ Sarah Reincke konnte sogar noch eine Medaille draufsetzen und gewann Einzel-Silber bei den Kadettinnen, nachdem sie bereits im 1/8-Finale drohte auszuscheiden, aber sich durch eine satte Zehn im Stechen im Rennen hielt. Im Finale unterlag sie der Russin Tuiana Budazhapova knapp mit 4:6 Punkten. Clea Reisenweber, die wie Pia Wollbring ihren Wettkampf als Neunte beendete, war hingegen weniger zufrieden mit ihrer Leistung: „Mein Schießen war nicht so stabil, wie ich es mir gewünscht hatte, so dass ich bereits mein 1/8-Finale verlor. Dennoch hat mich das Turnier einen Schritt vorwärts gebracht.“

Foto: Cristian Niculae/World Archery Europe / Sarah Reincke, Clea Reisenweber und Pia Wollbring holen Gold mit der Mannschaft.
Foto: Cristian Niculae/World Archery Europe / Sarah Reincke, Clea Reisenweber und Pia Wollbring holen Gold mit der Mannschaft.

Team-Bronze für Kadetten; Mixed-Teams verpassen Medaille knapp

Zwar kam keiner der Kadetten im Einzelwettbewerb über das ¼-Finale hinaus, trotzdem zeigte das Team mit Erik Linke, Domenic Merkel und Flavio Schilp eine gute Leistung mit dem Team. Sie siegten zuerst gegen Slowenien und Italien mit 5:3 Punkten, mussten sich aber der Ukraine im Halbfinale mit 3:5 Punkten geschlagen geben. Das Bronze-Finale gegen Frankreich sollte Hochspannung versprechen. „Der Start war schwierig und knapp für beide Team“, erinnert sich der Bundestrainer, „wir brauchten ein perfektes Stechen, um die Bronzemedaille zu gewinnen“. Und diese Nerven besaßen die jungen Talente. Mit einer perfekten 30er-Serie (Frankreich: 26) holten sie Bronze für Deutschland. Enttäuschend verlief der Wettkampf hingegen für die Junioren Nils Schwertmann (Platz 17), Jonathan Vetter (Platz 17/3. Platz Gesamtwertung) und Moritz Wieser (Platz 33), die in den Einzelwettkämpfen hinter ihren eigenen Erwartungen blieben. „Leider sind meine Ergebnisse in diesem Jahr sehr durchwachsen, aber ohne die schlechten Zeiten, werden wir die guten nie zu schätzen wissen“, so ein niedergeschlagener Moritz Wieser, der mit seinem Team nicht über den 9. Platz in der Teamwertung hinauskam. Knapp an der Medaille vorbei schrammten die beiden Mixed-Teams: Elisa Tartler und Jonathan Vetter unterlagen im Bronze-Finale der Junioren Italien mit 6:2 Punkten, Sarah Reincke und Erik Linke verabschiedeten sich auf Platz sechs in der Mixed-Wertung der Kadetten aus dem Turnier.

Während der European Youth Cup für die einen der letzte internationale Wettkampf der Saison war, beginnt für die anderen die heiße Vorbereitungsphase auf die anstehende Weltmeisterschaft in Madrid/ESP (19.-25. August). Wer im WM-Team ist, wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben.

Test-Event Tokio 2020: „Ich kann es noch gar nicht so richtig wahrhaben“

Olympische Spiele

Das deutsche Damen-Recurve-Team zeigt beim Test-Event in Tokio (11.-18. Juli) eine geschlossene Mannschaftsleistung. Frühes Aus hingegen für Florian Kahllund im Einzel und Mixed mit Michelle Kroppen.
Foto: Eckhard Frerichs

Es war ein erstes Beschnuppern in Tokio auf der nagelneuen Olympiaschießanlage. Eindrücke sammeln, testen, ein Gefühl für das Feld bekommen stand auf dem Programm. Dabei zeigte vor allem das deutsche Damenteam, eine ausgeglichene Mannschaftsleistung. Michelle Kroppen, Lisa Unruh und Elena Richter kämpften sich souverän bis in die dritte Runde. Dort traf Kroppen, die als Qualifikations-Siebte und damit beste Deutsche, in die K.O-Runde ging, auf die starke Koreanerin Hye Jin Chang. „Ich kann es noch gar nicht so richtig wahrhaben, dass genau hier im nächsten Jahr die Olympischen Spiele stattfinden, weil mich das alles noch so überwältigt“, so Kroppen schwer beeindruckt. Erst vor wenigen Wochen gelang es ihr, gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen, den ersehnten Teamquotenplatz für Deutschland zu holen. Beim Heimweltcup in Berlin kickten sie dann auch noch die Koreanerinnen aus dem Rennen. Doch dieses Mal war Chang zu stark im direkten Duell. Mit 7:1 Punkten musste sich Kroppen geschlagen geben, genauso wie Elena Richter, die in einem spannenden Duell nur hauchdünn ihrer Duellpartnerin Ya-Ting aus Chinese Taipet mit 4:6 Punkten unterlag. Lisa Unruh hatte währenddessen mit der Italienerin Tatiana Andreoli zu kämpfen, die mit einer perfekten 30er-Serie zum Ende keinen Zweifel am 6:2-Sieg gegen Unruh lies und damit die letzte Deutsche aus dem Wettbewerb katapultierte.  „Das Feld ist sehr schön“, äußerte sich Michelle Kroppen, die nur bedingt mit ihrer eigenen Leistung zufrieden war, zu den Bedingungen vor Ort: „Das Besondere ist, dass direkt das erste Finale schon auf einem gesonderten Finalfeld geschossen wird, wie auch schon bei den Europaspielen.“

Nur wenig Zeit zur Eingewöhnung blieb Florian Kahllund, der zwar eine gute Leistung zeigte, aber dem starken Chinesen Yiliang Ding mit 6:0 Punkten Tribut zollen musste. Deutlich knapper ging es dabei mit Michelle Kroppen im Mixed-Duell gegen die USA her, die zuerst mit 4:0 Punkten in Führung gingen, dann aber durch einen starken Konter des deutschen Duos fast ins Straucheln gerieten. Mit zwei perfekten Schüssen im entscheidenden Satz siegte am Ende dann doch noch die USA mit 5:4 und Michelle Kroppen und Florian Kahllund mussten sich bereits in Runde eins frühzeitig verabschieden.

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Para European Cup: Maik Szarszewski holt Silber in Nove Mesto
Tolle Vorstellung von Para-Bogenschütze Maik Szarszewski beim Para-Archery European Cup in Nove Mesto/CZE (6.-14. Juli), die mit Silber im Finale belohnt wurde. Mit dem Quotenplatz vom letzten European Cup in der Tasche, wirkte Szarszewski in Nove Mesto wie befreit und kämpfe sich souverän Runde um Runde ins Finale. Dabei wurde es im 1/8-Finale sogar einmal mächtig knapp, als er ins Stechen gegen den Amerikaner Kevin Mather musste, dieses aber mit einer Acht für sich entschied.
Bild: DSB / Maik Szarszewski sorgt mit Silber für das Highlight im deutschen Team.
Bild: DSB / Maik Szarszewski sorgt mit Silber für das Highlight im deutschen Team.

Dafür ließ er in den folgenden Runden keinen Zweifel mehr, dass er zu den Besten gehörte und sicherte sich verdient einen Platz im Gold-Finale. Sein Gegner: Anton Ziapaev aus Russland. „Ich habe schon etliche Matches gegen Anton geschossen, leider hat es in diesem nicht zum Sieg gereicht und für mich gab es dieses Mal nur Silber“, kommentierte Maik Szarszewski seine 6:2 Finalniederlage. Auch wenn es am Ende nicht für den Sieg reichte, zeigte sich der Para-Schütze zufrieden mit seiner Leistung: „Dieses Ergebnis hatte ich mir bei diesem starken Starterfeld so nicht vorgestellt, waren durch Thailand, Russland und Frankreich doch schwierige Gegner zu erwarten.“

Ein frühes Aus mussten hingegen die beiden deutschen Para-Schützinnen Selina Hahn und Karina Granitza hinnehmen. Beide schieden mit dem Compound-Bogen bereits im 1/8-Finale mit 138:141 bzw. 139:141 Ringen aus. Ähnlich erging es Uwe Herter, der in der offenen Klasse W1 im Viertelfinale mit 118:121 Ringen dem Tschechen Davidek Karel den Vortritt lassen musste.

Erstmals in der Geschichte des europäischen Bogensports gibt es für die paralympischen Sportlerinnen und Sportler auch ein Europacup-Finale. Dieses wird am 17. und 18. August 2019 auf dem Bowling Green in Wiesbaden ausgetragen und erhält somit eine phantastische Kulisse.

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Weltcup Berlin: Compound-Teams verpassen Bronze
Zweimal griffen die deutschen Compound-Teams beim Heim-Weltcup in Berlin nach Bronze, zweimal gingen sie leer aus. Die US-Teams erwiesen sich beide Male als stärker und verwehrten den DSB-Schützen die erhoffte Medaille. Am Sonntag, 7. Juli, gibt es aber auf jeden Fall Edelmetall für Deutschland, wenn die DSB-Recurverinnen im Goldfinale gegen Italien stehen. Tickets gibt es an der Tageskasse.
Foto: Eckhard Frerichs / Kristina Heigenhauser und die DSB-Compounderinnen verpassten die erhoffte Bronzemedaille.
Foto: Eckhard Frerichs / Kristina Heigenhauser und die DSB-Compounderinnen verpassten die erhoffte Bronzemedaille.

Compound Team Frauen: Von Beginn an chancenlos

Die Aufregung bei den deutschen Frauen war sicherlich groß, schließlich konnte letztmals 2012 Edelmetall in einem Weltcup-Teamwettbewerb gewonnen werden. Und mit Jennifer Wenzl stand eine ganz unerfahrene Schützin im Team, die erst ihren zweiten Weltcup überhaupt absolvierte. „Es war aufregend und ein cooles Erlebnis, alles sehr groß und etwas Neues. Der erste Schuss war der Aufregung geschuldet und einfach schlecht geschossen, weil ich die Spannung nicht gehalten habe“, sagte sie danach. Sie begann mit einer Acht, steigerte sich aber im Verlauf. Da aber auch Velia Schall und Kristina Heigenhauer nicht stabil Zehnerwertungen lieferten, lief das Trio von Beginn an einem Rückstand hinterher (55-58). „Man hofft immer, dass sie nachlassen, aber Druck ist immer da, egal, ob man vorne ist oder hinten liegt“, sagte Heigenhauser im Anschluss. Aber die Weltranglisten-1. aus den USA spulten souverän ihr Programm herunter und bauten in der Folge den Vorsprung stetig aus. Am Ende ging Bronze klar an die US-Girls (220-231). „Insgesamt haben wir die Erwartungen nicht erfüllt. Am Feld lag es nicht: Ein sehr schöner Platz, sehr hell, sehr ruhig trotz der Zuschauer“, so Heigenhauser. Gold ging an die Türkei, die sich 232-221 gegen Großbritannien durchsetzte.

Die Amerikaner sind allesamt Profis, haben mehr Erfahrung und mehr Möglichkeiten!

Marcel Trachsel, zu den Gründen für die Stärke der US-Amerikaner

Compound Team Männer: Zu viele Ringe liegen gelassen

Foto: Eckhard Frerichs / Abgang für Lars Klingner, Marcus Laube, Marcel Trachsel und Trainer Harry Vohs.
Foto: Eckhard Frerichs / Abgang für Lars Klingner, Marcus Laube, Marcel Trachsel und Trainer Harry Vohs.

Manchmal sind die Erklärungen ganz einfach: „Wir haben zu viele Neuner und zu wenig Zehner geschossen.“ Lars Klingner hatte Recht. Denn gegen die Weltranglisten-1. aus den USA wäre eine Top-Leistung von Nöten gewesen. Zwar hatte das DSB-Trio keinen so hohen Rückstand wie die deutschen Frauen, aber es gelang nicht, die US-Boys zu gefährden: „Hätten wir die Amerikaner etwas mehr unter Druck setzen können, wäre es vielleicht ein anderes Match geworden, aber so haben sie souverän gewonnen“, bilanzierte Marcus Laube. Vor allem Kris Schaff schoss wie von einem anderen Stern – acht Schüsse, acht Zehner! Und so überwog beim deutschen Team der Frust, schließlich hatte es die Qualifikation als bestes Team beendet und seine großen Qualitäten unter Beweis gestellt. „229 ist bei den Bedingungen nicht so viel, da können wir mehr“, sagte Klingner zur 229-233-Niederlage, und Laube ergänzte: „Es war nett, hier zu stehen, aber das Ergebnis ist schon ziemlich enttäuschend.“ Gold holte sich Frankreich durch ein 230-228 gegen Dänemark.

Die übrigen Compoud-Medaillen wurden folgendermaßen verteilt

Männer-Einzel: Gold Evren Cagiran/TUR, Silber Mike Schloesser/NED, Bronze Kris Schaff/USA
Frauen-Einzel: Gold Alexis Ruiz/USA, Silber Sophie Dodemont/FRA, Bronze Sara Lopez/COL
Mixed: Gold Großbritannien, Silber Slowenien, Bronze Russland

Text:DSB