Skizzierte Trainingseinheiten für Bogensportvereine (Teil 5)

Im fünften Teil unserer Artikelserie zu den skizzierten Trainingseinheiten für Vereine steht in erster Linie die Arbeit am Equipment im Vordergrund. Das Ziel der Trainingseinheit ist es, die Vereinsmitglieder zu schulen, die Grundeinstellungen ihrer Sportbögen zu prüfen und – wenn es erforderlich ist – Einstellungen zu korrigieren. Zudem werden auf einem Erfassungsblatt wichtige Einstellungen sowie Merkmale des Equipments notiert.

Das PDF des gesamten Fachartikels können Sie gegen eine Bezugsgebühr von 1,90 Euro unter der Rubrik „Fachartikel“ herunterladen. Wenn Ihnen als Leser*in unserer Printausgabe nur noch der dort beschriebene Erfassungsbogen fehlt, können Sie diesen unter diesem Link kostenlos herunterladen.

Mystic Pines – mystische Wälder

Text: Vincent McLean, übersetzt aus dem Englischen von Anne Dohrmann
Fotos: Vincent McLean, Trey Schlichting und Liz Velichko

 

Allein der Name zeichnet Bilder von Abenteuern vor meinem inneren Auge, während ich der Straße in die Berge von New Mexico folge. Sie führte mich bereits vorbei an der Wüstenstadt Las Vegas, doch nun bin ich schon lange fern jeglicher Zivilisation und tauche immer tiefer ein in die Wildnis. Was ich in dieser Einsamkeit zu finden hoffe, ist ein Trainingskomplex der „World Horseback Archery Federation (WHAF)“ für das berittene Bogenschießen. Ich habe schon viele aufregende Geschichten von diesem Ort gehört und kann es kaum erwarten, ihn endlich selbst zu erkunden.

Doch ich bin nicht der einzige Besucher, denn an diesem Wochenende findet hier ein privater Wettkampf statt. Eine sorgfältig limitierte Anzahl an Teilnehmern ist bereits vor Ort und bereitet sich auf die Veranstaltung vor. Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Wegen der Pandemie waren Events dieser Art lange kaum möglich. Die Freude und Erleichterung der Bogenschützen, nun endlich wieder aktiv sein zu können, ist offensichtlich. Respektvoll halten sie Abstand und achten auf Sicherheit für sich und ihre Mitmenschen.

Voller Konzentration galoppieren die SportlerInnen die Wettkampfbahnen entlang und schießen blitzschnell ihre Pfeile auf die zahlreichen Ziele. Ich hingegen schieße nur Bilder und genieße die eindrucksvolle Szenerie.

Hunter Matthews, 21, aus Mora (New Mexiko) wird stolzer Sieger in der Gesamtwertung. Erst seit weniger als sechs Monaten reitet und schießt er unter der Anleitung von Trey Schlichting, dem Eigentümer von Mystic Pines.

Das Abenteuer endet jedoch nicht mit dem Wettkampf! Unser Gastgeber Trey lädt uns auf eine Wanderung in die Berge ein, um dort auf originelle Ziele wie aufgehängte Milchkanister zu schießen. Außerdem zeigt er uns den Gong-Pfad: Hier schießt man mit Metallspitzen auf bronzene Klangscheiben, die zwischen den Bäumen baumeln und bei einem Treffer ein genüssliches Klingeln durch den Wald schallen lassen.

Trotz der Freude an dieser Bogenschießeinheit der besonderen Art müssen wir uns häufig Pausen zugestehen. Unsere Muskeln sind die Bedingungen von 2.900 Höhenmetern nicht gewohnt, und der Aufstieg ist anstrengend und langsam. Ich bin etwas ernüchtert, in meiner Vorstellung hatte ich noch eine ganz ansehnliche Kondition. Keuchend frage ich Trey, ob diese Höhe auch einen Effekt auf Pferde hat.

„Pferde, die zum ersten Mal in diese hohe Lage gebracht werden, können sich innerhalb von drei bis vier Tagen daran anpassen. Als Beutetiere haben sie die Fähigkeit, große Mengen von roten Blutzellen, die in der Milz gespeichert sind, bei Belastung in den Kreislauf zu entlassen. Das ist zum Beispiel bei niedrigen Sauerstoffkonzentrationen oder bei körperlicher Arbeit der Fall. Durch Training oder den Aufenthalt in hohen Gegenden kann dieser Effekt sogar noch verstärkt werden. Im Normalfall sind die Pferde, die für das berittene Bogenschießen genutzt werden, Athleten und in bester Kondition. Deswegen können sie sich in wenigen Tagen an die Höhe gewöhnen, wohingegen wir Menschen dafür einige Wochen oder bis zu einem Jahr brauchen“, antwortet er.

Eine der Glücklichen, die während des Lockdowns in „Mystic Pines“ trainieren konnte, ist Sarah Velilchko. Sie war als Garderoben-Managerin mit dem berühmten Musical „Hamilton“ auf Tour, bevor die Pandemie das kulturelle Leben lähmte. Jetzt, da sie sich bestens auf dem Gelände auskennt, führt sie mich durch tiefe Schluchten zu einem spektakulären Jagd-Trail. Über zwanzig lebensgroße 3D-Tiere aus Gummi verschmelzen mit den dunklen Schatten der thronenden Nadelbäume. Als wir auf dem Pfad entlang schleichen, den Bogen immer griffbereit, stoßen wir schließlich auf mein neues Lieblingsziel: Ein 3D-Eber ist mit einer Drahtkonstruktion zwischen den Bäumen aufgehängt. Bei Betätigung eines Hebels saust er den Hang hinab, so dass man meinen könnte, er würde tatsächlich rennen. Intuition und Geschwindigkeit sind nötig, um dieses Ziel zu treffen, und machen es zu einer spannenden Herausforderung.

„Meine Zeit hier in Mystic Pines war eine echte Erholung für die Seele“, strahlt meine Führerin Sarah, während sie sicher ihre Pfeile in den Zielen versenkt. Besonders fasziniert ist sie von der Kombination von Bogenschießen und Reiten. „Das Gefühl, über eine weite Ebene zu galoppieren, mit dem Bogen in der Hand, inmitten von atemberaubender Landschaft und umgeben von gleichgesinnten Freunden, ist einfach unvergleichbar.“

Schon von Ferne weht uns der köstliche Duft von frischer New-Mexiko-Küche entgegen, als wir zurück zur Farm laufen. Clebert Garcia aus Albuquerque, NM, hat einen waschechten Cowboy-style Leckerbissen für uns vorbereitet: mexikanischen Eintopf mit würzigen Teigtaschen. Während wir zusammen das köstliche Abendessen genießen, tauschen wir angeregt teils spannende, teils witzige Geschichten und auch tiefere Gedanken über das berittene Bogenschießen und „Mystic Pines“ aus.

Clebert Garcia, unser fantastischer Koch, arbeitet als Stunt-Reiter in Filmen und ist außerdem Darsteller bei großen „Old West“ oder „Civil War“-Inszenierungen. Erst seit zwei Jahren macht er auch berittenes Bogenschießen. Bemerkenswert ist dabei, dass er all dies trotz einer Autoimmunerkrankung, bei der der Körper seine eigenen Gelenke attackiert, bewältigt. „Ich lebe mit ständigem Schmerz in allen meinen Gelenken. Jede einzelne meiner Bandscheiben ist degeneriert. Darum hat es für mich die größte Priorität, aktiv zu bleiben. Das berittene Bogenschießen hilft mir dabei sehr. Man muss einen kühlen Kopf bewahren, ruhig bleiben, mit dem Körper ständig wachsam, aber auch entspannt sein. Der dadurch eintretende Zen-Effekt lässt mich den Schmerz für eine Weile vergessen. Ich spreche normalerweise nicht über so persönliche Dinge. Aber ich tue es gerne, wenn ich dadurch jemanden dazu ermutigen kann, einen Sport auszuprobieren, auch wenn er die eigenen physischen Fähigkeiten zu übersteigen scheint. Einfach mal versuchen, es könnte eine echte Überraschung werden!“

Die jüngste Teilnehmerin, Annabelle (12), ist zum ersten Mal bei einem Turnier dabei. Ihre Mutter nahm mit ihr schon mehrfach den weiten Weg aus Austin, Texas, bis nach „Mystic Pines“ auf sich. Jede Fahrt dauert mehr als 13 Stunden. Annabelle erzählt mir: „Mystic Pines ist mein Lieblingsort – hier bin ich glücklich! Es ist eine perfekte Kombination von Schönheit, Freundschaft, Spaß, und natürlich dem unglaublich wertvollen Training, das mich jedes Mal an meine Grenzen bringt.“

Isabella Baratti (16) aus San Diego, Kalifornien, trainiert mit Trey Schlichting seit nun fast vier Jahren. Den letzten Monat hat sie komplett auf seiner Farm verbracht. „Trey ist ein großartiger Mentor für Isabella. Sie hat so viele tolle Erinnerungen gesammelt, bei der Arbeit auf der Ranch, beim Training und mit ihren Freunden hier. Sie kann die nächsten Ferien kaum erwarten, um wieder zurückkommen zu können“, erzählt mir ihre Mutter Junie.

Treys Schülerin Gracie Allee Ledoux begann mit 14 Jahren, berittenes Bogenschießen zu trainieren. Dank ihres Talents und vor allem ihrer Entschlossenheit und Leidenschaft für den Sport hat sie schnell ein hohes Können erreicht. Heute ist sie 18 Jahre alt und gibt selbst Kurse und Unterricht im berittenen Bogenschießen. Als ich sie zu ihrem Eindruck von der Farm frage, antwortet sie: „Mystic Pines ist mein Zuhause. Ich verbinde damit meine wunderbaren Freunde, Pferde und die großartige Aussicht von den Bergen mit dem Duft des Waldes.“

Trey Schlichting, der Gründer von „Mystic Pines“, ist ein Quell der Weisheit bezüglich des modernen Sports und des historischen Hintergrunds des berittenen Bogenschießens. Auf meinen internationalen Reisen für das berittene Bogenschießen habe ich ihn schon mehrfach getroffen. Auf die Frage hin, warum er sich entschied, an genau diesem Ort hier sesshaft zu werden, meint er: „Hier in Mystic Pines werden meine Träume wahr. Es gibt hier so eine magische, heilsame Atmosphäre, wegen der schneebedeckten Berge und der Wälder. Hier kann ich reiten, schießen und diese Leidenschaft mit Sportlern aus der ganzen Welt teilen.“

Gelächter und Scherze begleiten den Abend, während Kristin, Treys bezaubernde Ehefrau, uns ein altes koreanisches Spiel namens „Yut Nori“ beibringt. Es lebt von einer gewieften Kombination von Strategie, Glück und Heuchlerei. Nach diesem intensiven Tag voller Bogenschießen, zu Pferd und zu Fuß, und angeregten Diskussionen ist dieser spielerische Wettstreit genau das richtige, um den Abend fröhlich ausklingen zu lassen.

Der nächste Morgen ist noch ganz frisch, als ich mein Equipment zurück ins Auto packe. Nachdem ich mich mit allen guten Wünschen verabschiedet habe, nehme mir nun einen Augenblick, um die Aussicht auf mich wirken zu lassen. Die schneebedeckten Berge auf der anderen Seite des Tals glitzern im Licht der ersten Sonnenstrahlen. Ich atme tief ein, und trotz der kristallkalten Luft erfüllt mich ein warmes Gefühl der Ruhe.

Es war eine Ehre, in dieses bezaubernde Tal kommen zu können und teilzuhaben an der starken Gemeinschaft von Bogenschützen und ihren Sorgen, Leidenschaften und Träumen. Durch ihre wunderbare Gastfreundschaft ist dieses Erlebnis unvergesslich geworden.

„Mystic Pines“ wird in Zukunft auch Airbnb sowie Zeltplätze anbieten. Für 2021 sind außerdem Trainingseinheiten im Bogenschießen und berittener Kampfkunst für interessierte Gäste geplant. Langfristig soll hier eine Ausbildungsstätte für berittene BogenschützInnen, SchauspielerInnen und Stunt ReiterInnen entstehen.

INFO: Der Wettkampf besteht aus vier verschiedenen Disziplinen

  • die „Texanische Jagd“: der Reiter muss sein Pferd selbstständig zu den Zielen lenken, es gibt keine Absperrungen, die ihm dabei helfen. Er darf die Reihenfolge, in denen er die Ziele schießen will, selber bestimmen, aber muss innerhalb des Zeitlimits wieder zurück am Startpunkt sein.
  • der „Australische Wettkampf“: Diese Disziplin wurde speziell für Anfänger entwickelt. Zwei Scheiben zeigen entlang einer geraden Strecke in entgegengesetzte Richtungen und bilden so einen Vorwärts- und einen Rückwärtsschuss. Der Reiter darf hier das Tempo selbst entscheiden und bekommt in jedem Fall seine Schusspunkte angerechnet. Das Ziel dieser Disziplin ist es, Treffsicherheit vor Geschwindigkeit zu würdigen.
  • ein schwieriger Gelände-Parcours
  • ein klassischer ungarischer Wettkampf mit seiner fast meditativen Kontinuität. Neun Läufe auf einer geraden Bahn mit einem einzigen Scheibenturm als Ziel machen diese Disziplin zu einer Herausforderung für Fokus und Ausdauer.
Werbung mit Bogensportmotiven

Langeweile im Lockdown? Die schöne Serie im Blog von bogensportdeutschland.de eignet sich keineswegs nur zum Zeitvertreib sondern lädt geradezu zum Stöbern ein. Ob Marken wie HB, Levi’s oder 7up – um nur einige Beispiele zu nennen: Pfeil & Bogen waren offensichtlich schon immer beliebtes Beiwerk, um die unterschiedlichsten Werbebotschaften zu untermauern. Einfach Reinschauen und Durchklicken – es lohnt sich!

TÅRGET – Bauanleitung für einen Scheibenständer mit System

Man könnte sagen, dass Hartmut Nixdorf vom HC Horn in Bremen den Scheibenständer revolutioniert hat. Er selbst ist jedoch zurückhaltender und betont, dass er sich bei der Konstruktion des TÅRGET lediglich an anderen Scheibenständern orientiert hat.

Hier und da habe er Details angepasst und nach seinen Vorstellungen umgesetzt. Neben den überzeugenden Detaillösungen besticht das Konzept durch eine gute Bauanleitung für diesen Scheibenständer, der selbst die schweren 125er Stramitscheiben trägt. Für den Einkauf aller Teile kam der HC-Horn auf einen Preis von unter 60 Euro für den rollbaren Scheibenständer TÅRGET. Die Bauanleitung für den TÅRGET stellt der Tüftler als PDF-Dokument frei zur Verfügung.

Die Entwicklung des Konzepts begann für Hartmut Nixdorf, als sein Verein neue Scheibenständer benötigte. Bis zu diesem Zeitpunkt verfügte der HC Horn über dreibeinige Scheibenständer, die bei weichen Scheibenmitten immer wieder dazu beitrugen, dass Pfeile zerbarsten, als sie gegen das in der Scheibenmitte platzierte hintere Standbein schlugen. Die neuen Scheibenständer sollten dieses Manko beseitigen und wurden daher mit vier Standbeinen ausgestattet.

Den gesamten Artikel finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe, die Bauanleitung für der TÅRGET-Scheibenständer können Sie hier kostenlos als PDF herunterladen.

BOGENSPORT MAGAZIN Ausgabe 2/2021 – Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ja, es gibt sie noch bzw. wieder, die großen Wettkämpfe im Rahmen der Archery World Series – zum Glück! Und nein, es ist nicht (mehr) so, wie man es vor Corona kannte. Statt ausgelassener Wettkampfstimmung sind es nun die Hygiene- und Distanzbestimmungen, die den Events ihren Stempel aufdrücken. Sie können beim Lesen dieser Zeilen auch eine Spur Wehmut erkennen? Stimmt. So hatte ich im Januar letzten Jahres das Vergnügen – und es war wirklich eines – das Nîmes Archery Tournament persönlich mitzuerleben. Um die Atmosphäre rund 12 Monate später zu beschreiben, hat der Niederländer Mike Schloesser die wahrscheinlich passendsten Worte gefunden: „Es ist wirklich ruhig – ich kann mich selbst denken hören … das ist nicht gut.“

Mit der Bitte, mir dieses leicht nostalgische Intro nachzusehen, komme ich nun zum Positiven. Die erste Themenbesprechung für die aktuelle Ausgabe des BSM brachte auch die erhoffte Gewissheit: Nach der langen Zeit der „Trockenübungen“ und der eher theoretisch anmutenden Trainings-Tipps haben wir nun endlich wieder Wettkampfsport im Blatt. Neben dem ausführlichen Bericht aus Nîmes fassen unsere Autoren Günter Kuhr und Chris Wells auch das Turniergeschehen der letzten Etappe der Indoor Archery World Series und des Team-Wettbewerbs zusammen. Mit der Zuversicht, dass der Weg in die Normalität, wenn auch mit angezogener Handbremse, wieder in Angriff genommen werden kann, sei an dieser Stelle Lisa Unruh zitiert: „Es war so schön, hier zu sein, hier zu schießen, diese Emotionen zu haben, das Gefühl des Wettkampfs. Ich bin wirklich glücklich.“ Unruh konnte übrigens den Recurve-Wettbewerb der Damen für sich entscheiden, nicht zuletzt aus diesem Grunde: Glückwunsch liebe Lisa, das BSM-Team gratuliert von Herzen.

Von einem Turnier der ganz besonderen Art berichtet Vincent McLean. Malerisch in den Bergen Mexicos gelegen, ist „Mystic Pines“ der Austragungsort eines urtümlichen Wettkampfes im berittenen Bogenschießen. Gepaart mit eindrücklich beschriebenen Reiseimpressionen lassen Text und Bilder ein Gefühl durchflackern, auf das wir schon viel zu lange verzichten mussten: die Lust aufs Reisen. Selbstredend, dass auch diese Tour unter den obligatorischen Hygienebedingungen stattgefunden hat. Immerhin – und nicht zuletzt auch, weil Bogensport eine Disziplin ist, die unter freiem Himmel und Einhaltung der nötigen Distanz ausgeübt werden kann. Ein Riesenvorteil!

Dass unser Autor Andreas Philipp seine Bogen-Leidenschaft für die Feld- und 3D-Disziplinen entdeckt hat, dürfte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Keine Frage, auch dieser Weg verlief nicht immer geradeaus und Erfolgserlebnisse haben auch mal auf sich warten lassen. Wetten, dass Sie sich bei der Lektüre des bogensportlichen Werdegangs unseres Autors das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen können? Zu vertraut erscheinen all die vielen Fragen, denen sich wahrscheinlich alle irgendwann einmal stellen müssen …

Liebe Leserinnen und Leser, nicht nur das, sondern noch viel mehr gibt es in dieser Ausgabe des BOGENSPORT MAGAZIN zu entdecken. Wir wünschen wie immer eine informative und anregende Lektüre.

Herzlichst,

Ihr Axel Ziegler

Manfred Hertzsch: Projekt „Bow“ mit neuen Motiven

Mit seiner Bilderstrecke „Bow“ hat der Berliner Fotograf Markus Hertzsch das Thema Bogen mal auf eine andere Weise umgesetzt. Dabei legte der 45-Jährige weniger Wert auf eine sachgerechte Handhabung und inszenierte seine Models auf eine künstlerisch-ästhetische Art und Weise. In Verbindung mit einem Compoundbogen ergibt sich hier eine formvollendete Verschmelzung von Eleganz, Technik und weiblicher Anziehung.

Seit unserem ausführlichen Interview mit Hertzsch im September diesen Jahres (vgl. Eleganz, Technik und die Anmut der Weiblichkeit) wurde das Projekt um neue Motive erweitert, die wir unseren Leserinnen und Lesern keinesfalls vorenthalten wollen.

Infos:
Fotograf: Markus Hertzsch
WEB: www.markus-hertzsch.com
INSTA: markus.hertzsch
Facebook: https://www.facebook.com/photographieretouchee/
Facebook: https://www.facebook.com/markus.hertzsch.photographer

Paderborn als Mekka der Bogenschützen

Am Wochenende vom 28. auf den 29. November 2020 findet im Schützenhof in Paderborn die 8. PaderBow statt. Traditionsgemäß ist die Veranstaltung Messe und Szenetreff zugleich, rund 80 bis 90 Aussteller präsentieren ihre Produkte rund um den Bogensport, Outdoor und Equipment. Besucher erwartet eine breite Auswahl an Bogensportartikeln, Materialien zum Pfeilbau, Werkzeugen, Zielen, Zubehör und vielem mehr – wie immer auch mit der Gelegenheit zum Fachsimpeln und Ausprobieren.

Um die Hygienevorschriften des Gesundheitsamtes des Kreises Paderborn einhalten zu können, gelten in diesem Jahr infolge der Corona-Pandemie gesonderte Bestimmungen. Details hierzu gibt’s im Internet unter https://paderbow.de/corona-bestimmungen.

Damit die maximal zulässige Besucherzahl nicht überschritten wird, werden die beiden Tage in jeweils 2 Besucherblöcke aufgeteilt. Darüber hinaus werden alle Besucher mit Namen, Anschrift und Telefonnummer erfasst, wobei die entsprechenden Daten nach einem Monat wieder vernichtet werden.

Die allseits beliebte Tombola mit attraktiven Preisen wird es auch in diesem Jahr wieder geben, der Gewinner des Hauptpreises darf sich über einen Gutschein für 2 Personen für zwei Übernachtungen im Victor`s Seehotel Weingärtner mit Benutzung des 3D-Bogenparcours freuen.

Erstmals wird am Sonntag, dem 29.11.2020, eine kleine Konferenz zum Thema „Therapeutisches / Pädagogisches Bogenschießen“ mit interessanten Vorträgen abgehalten. Weitere Informationen gibt es unter https://paderbow.de/konferenz/.

Fazit: Coronabedingt weniger Aussteller und Besucher, dafür aber mehr Zeit für einzelne Gespräche und Beratungen versprechen eine ruhigere aber mindestens ebenso effiziente Messeveranstaltung, bei der sich gerade die Bogenschützen noch schnell auf neue Ziele und Gegebenheiten einstellen können. (eb)

Eleganz, Technik und die Anmut der Weiblichkeit

Ein Interview mit dem Fotografen Markus Hertzsch / von Hy Quan Quach

Den Compoundbogen fest im Griff, blickt Angélique durch die Bogensehne hindurch direkt zum Betrachter. Die Spannung bezieht das Schwarz-Weiß-Bild dabei aus der antisymmetrischen Ausrichtung zwischen Compoundbogen und Model. Durch ihre geschwungenen Formen verschmelzen Material und Mensch hier zu einer Einheit aus Eleganz und Schönheit. Das hier beschriebene Bild stammt aus der Bilderreihe „Bow“ des Berliner Fotografen Markus Hertzsch und stellt nach „Two Beauties“ die zweite Bilderreihe dar, die seinem „roten Faden“ entspricht.

Der 1975 im thüringischen Altenburg geborene Hertzsch ist ein Autodidakt. Eigentlich wollte er zunächst Musiker werden; in der DDR war er Mitglied in einem Jugendsinfonieorchester. Nach der deutschen Wiedervereinigung kam allerdings das Aus für viele Spitzenorchester, erinnert er sich im Gespräch mit dem Bogensport-Magazin. „ich habe dann vieles ausprobiert. Der Fotoapparat und die Leidenschaft für das Fotografieren haben mich seit Kindesbeinen an begleitet. Die Entscheidung, mein Hobby zum Beruf zu machen, war ein großes Wagnis. Nirgendwo ist der Markt so übersättigt, nirgendwo ist der zu verteilende Kuchen kleiner.“

Die Möglichkeit zur fotografischen Ausbildung habe es zwar durchaus gegeben, etwa beim Berliner Lette-Verein, diese sei damals aber noch überwiegend klassischer Natur gewesen. Der Großteil des Unterrichts bestand aus Chemikalien-Entwicklung und Laborarbeit, betont Hertzsch. Dem aspirierenden Fotografen war aber schon damals bewusst, dass die Zukunft der Fotografie digital sein werde. Also eignete er sich das nötige Wissen im praktischen Selbststudium an. Überhaupt kenne er nur wenige Fotografen, die eine derartige Ausbildung absolviert haben. Die meisten seien – wie Hertzsch auch – ihrer Berufung gefolgt. Heute zählt Hertzsch zu den renommiertesten Bildkomponisten in der Branche. Sein täglich Brot verdiene er zwar in erster Linie mit Werbe- und Produktfotografien, sein Herz schlage aber nach wie vor für das künstlerische Schaffen – nur nicht mehr in musikalischer, sondern fotografischer Hinsicht.

„Zu erkennen, wonach das Bild verlangt“, lautete lange Zeit sein Credo. „Als Reporter freut es einen bereits, im Automodus brauchbare Fotos für die Berichterstattung schießen zu können. Die Technik, die heutzutage in den Geräten verbaut ist, sorgt grundsätzlich für technisch brauchbare Bilder. Aber die Frage hierbei lautet doch: Ist ein technisch einwandfreies Bild auch ein spannendes Bild?“ Für einen Fotokünstler wie ihn gehe es vielmehr darum, den Betrachter zu fesseln und eine Frage in ihm auszulösen – und zwar die nach der Botschaft. Das unterscheide einen künstlerisch schaffenden Fotografen von den anderen, erklärt Hertzsch. Aber um das „Verborgene“ der Bilder für den Betrachter sichtbar zu machen, sei die digitale Nachbearbeitung unverzichtbar. Und das wiederum könne auch aufgrund der schier unendlichen Möglichkeiten in Stunden an Arbeit ausarten. Nicht nur, weil er als Fotograf einen hohen Anspruch an sich selbst hege: „Der generelle Anspruch an ein Bild ist heute so viel höher als das, was eine Kamera überhaupt einzufangen vermag. Und was man mit der Fotografie an sich nicht erreichen kann, muss mühsam durch Programme wie Photoshop erzielt werden.“

Aber sein Blick für die kleinsten Details und seine methodische und akribische Arbeitsweise haben sich ausbezahlt: Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, finden sich seine Fotografien in internationalen Fachmagazinen und in Kalendern wieder. In den sozialen Netzwerken ist der Fotograf ebenfalls aktiv und präsent. „Machen wir uns nichts vor, die kleinste Freude eines Fotografen ist es doch, gesehen zu werden“, lacht Hertzsch. „Vor 30 Jahren hätte man es erst als Fotograf geschafft, wenn man für die ‚Vogue‘ fotografieren darf. Wenn ich heute ein Bild ins Internet stelle, wird es in Spitzenzeiten von über 150.000 Menschen angeschaut. Kommen dann noch positive Kommentare hinzu, ist das Glück perfekt.“ Über mehrere Ecken erfahre er dann ab und zu auch von lobenden Bemerkungen anderer Fotografen. „Fotografen loben einander eher selten“, erläutert Hertzsch nicht ohne Augenzwinkern. „Wir sind in der Regel einsame Wölfe, die wenig bis gar nicht untereinander kommunizieren.“

Während Hertzsch die Möglichkeiten der Digitalisierung in Form sozialer Netzwerke begrüßt und als „Nutznießer“ davon profitiert, sieht er in der Kombination aus ihnen und Smartphones durchaus eine gewisse Gefahr für den Berufsstand des Fotografen. Denn das, was die Betrachter eines Bildes oft nicht erkennen, ist, dass es nicht so fotografiert wurde. Aber genau das vermittelt eine aufwendige Nachbearbeitung: eine als Natürlichkeit getarnte Illusion. Es sei schon auch ein Segen, dass man heutzutage mit einem Smartphone auch stets die Möglichkeit habe, immer und überall Fotos zu schießen, betont Hertzsch: „Die beste Kamera ist die, die man gerade dabei hat, versteht mich nicht falsch. Aber ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass man mit einem Smartphone nicht die gleichen Fotos schießen kann wie jemand mit einer Vollformat-Kamera. Zu mehr als Dokumentationszwecken würde ich mein Smartphone daher nicht benutzen.“ Er selbst als Image- und Produktfotograf sei von dieser Entwicklung noch lange nicht betroffen, aber Kollegen, die sich etwa auf Hochzeitsfotografie spezialisiert haben, spürten bereits die Auswirkungen. „Leute mit einem schmalen Budget verzichten lieber auf einen Fotografen und zücken ihre eigenen Smartphones.“

Im Gegensatz zu vielen anderen seines Berufsstandes sei ihm der Spagat zwischen handwerklicher und künstlerischer Tätigkeit als Fotograf gelungen. Zu seinem eigenen künstlerischen Leitfaden fand Hertzsch schließlich durch eine Erkenntnis und eine Frage: „Einmal kam meine Mutter auf mich zu und fragte mich nach meinem roten Faden. Ich sagte, ich habe keinen, woraufhin sie entgegnete, dass doch jeder Fotograf einen haben sollte“, lacht er. Und die Erkenntnis? „Ich arbeite viel mit Models zusammen, die es nicht hauptberuflich betreiben. Oft versuchen sie dann, mehr darzustellen, als sie sind. Und indem sie das so zwanghaft und angestrengt versuchen, verlieren sie ihre Natürlichkeit.“ Drücke er ihnen aber dagegen einen Gegenstand in die Hand, so seine Beobachtung, agierten sie wesentlich enthemmter. Dann seien sie auf Augenhöhe mit dem Fotograf. Vor allem, wenn sie selbst eine Kamera in der Hand halten dürfen: die Geburt der Bilderreihe „Two Beauties“. Unzählige Kameraklassiker von Leica über Zorki bis hin zu Pentax sammelte Hertzsch über die Jahre für die Strecke an. Das Alte mit dem Jungen, Technik und Schönheit – das fand schon hier seine Anwendung. Nur das stilistische Element reiner Monochromfarben zog sich hier noch nicht durch die gesamte Serie.

Den Reiz des S/W-Looks entdeckte der 45-Jährige erst durch seine Bilderreihe „Studioworks“ für sich. „Es gibt Schwarz-Weiß und es gibt Schwarz-Weiß. Früher dachte ich, Schwarz-Weiß-Bilder seien für diejenigen, die sich nicht an Farbe herantrauten. Aber Magazine bevorzugen Bilderserien, die wie aus einem Guss wirken. So entwickelte ich ‚Studioworks‘: neutraler Hintergrund, quadratisch und Models, die mit sich selbst beschäftigt sind.“ Hier habe er sich vom Gedanken gelöst, das jedes Bild neu erfunden werden müsse. Das sei auch trotz des schlicht-eleganten Looks wesentlich komplizierter im Aufbau, betont er. Und dann kam „Bow“ – die Quintessenz seiner beiden vorangegangenen Bilderreihen.

Wie sind Sie auf die Idee zu einer solchen Bilderstrecke gekommen? Markus Hertzsch: Im Geiste war ich schon immer vom Bogensport fasziniert, auch wenn ich selbst nie diesen Sport betrieben habe. Ich bin sehr angetan von dieser Ästhetik der neuen Bögen. Bei meiner Recherche ist mir dann aufgefallen, dass es kaum ansprechende und ästhetische Fotografien von Frauen mit Bögen gibt. Die Fotos, die ich gesehen habe, sind in erster Linie Sportfotos mit Sportschützinnen, mittelalterlich angehauchte Fotos sowie Fotografien mit einem japanischen Langbogen. Im Fechtbereich gibt es dagegen sehr schöne und anmutige Fotos. Und bei meiner Bilderstrecke „Studioworks“ hat ein Model allein mit ihrer Körperhaltung einen Bogen verkörpert. Das Bild ist auch in einem Fachmagazin abgedruckt worden. Da kam in mir bereits der Wunsch auf, diese Idee weiter zu verfolgen – nur eben mit einem echten Bogen. Also habe ich den Entschluss gefasst, genau das zu tun.

War Ihnen eine fachliche Handhabung eines Bogens wichtig oder eher eine ästhetische Umsetzung Ihrer Ideen? Hertzsch: Mir ging es stets um eine künstlerische Herangehensweise an dieses Thema. Ich habe mir zur Vorbereitung zwar ein gesundes Oberflächenwissen angeeignet, um die absoluten No-Gos in der Handhabung zu vermeiden, in erster Linie ging es mir aber darum, ästhetische Fotografien zu erstellen.

Ihre Models mussten also keine Erfahrung mit einem Bogen vorweisen? Hertzsch: Nein, überhaupt nicht. Mit Angélique und Jane habe ich schon öfter zusammengearbeitet. Wir kennen uns gut und sie wissen meine Ideen und Vorstellungen umzusetzen. Bei Sophie war es Zufall, dass sie als Jugendliche bereits mit einem Bogen geschossen hat. Wobei ich sagen muss, dass es sicher hilfreich gewesen wäre, wenn sie alle bereits Erfahrung mitgebracht hätten (lacht). Obwohl sie alle Sportfanatikerinnen sind, hatten sie beim Shooting durch die Bank weg Probleme dabei gehabt, die Bogensehne richtig anzuspannen. Sie hatten aber auch nur einen kurzen Crashkurs vor dem Shooting. Wenn man so einen Bogen richtig auszieht, wirken enorme Kräfte. Das macht etwas mit den Muskeln. Und das wollte ich bei meinen Models zeigen.

Wie lange haben Sie im Durchschnitt an so einem Bild aus der Reihe „Bow“ gesessen? Hertzsch: Da ich bei dieser Bilderstrecke ähnlich wie bei der Schwarz-Weiß-Strecke „Studioworks“ immer mit dem gleichen Licht-Setup arbeite, weiß ich schon beim Shooting, dass das Bild in die Reihe passen wird. Das Zeitaufwendigste dabei ist tatsächlich die Nachbearbeitung selbst. Anders als früher, beginnt die eigentliche Arbeit erst nach dem Shooting. Allein die Haut-Retusche kann Stunden in Anspruch nehmen. Das Shooting selbst ist schnell erledigt, pro Model brauche ich da circa drei Stunden. Diese Art des Shootings geht mir zwar leichter von der Hand, verlangt aber umgekehrt das Meiste von den Models ab. Denn durch den relativ unspannenden Hintergrund, der häufig nur aus einem Hell-Dunkel-Verlauf besteht, konzentriert sich der Betrachter ganz auf das Model und das, was sie verkörpert.

Was haben Sie versucht, mit den Aufnahmen einzufangen oder zu vermitteln? Hertzsch: Ich sehe den Bogen nicht als eine Art Accessoire wie die Kameras bei meiner Bilderstrecke „Two Beauties“. Vielmehr bildet er gemeinsam mit dem Körper eine Einheit. Genauso wie der Speer mit dem Speerwerfer eine Linie bildet, ähnelt ein Bogen in seiner organischen Form dem Körper einer Frau. Der Compoundbogen mit seiner elegant geschwungenen, aber auch technisch anmutenden Form schmiegt sich geradezu an die femininen Kurven einer Frau. Das ist eine wunderbare Harmonie, die ich zum Ausdruck bringen wollte.

Ist die Bilderstrecke fertiggestellt? Hertzsch: Nein, genauso wie „Two Beauties“ und „Studioworks“ ist auch „Bow“ eine, an der ich kontinuierlich und immer wieder arbeiten werde. Bei den bisherigen Bildern für „Bow“ habe ich meinen Models nur die Vorgabe gegeben, in Sportkleidung zu kommen. Das will ich bei den kommenden Bildern variieren. Ich denke dabei auch an eine Annäherung an einen japanisch-kühlen Look.

Was für eine Erkenntnis haben Sie für sich persönlich aus diesem Shooting gewonnen? Hertzsch: Nun, interessanterweise sind sich Bogenschütze und Fotograf in einer Sache ziemlich ähnlich (lacht): Ein Bogenschütze spannt seinen Bogen an und wartet dann auf diesen einen richtigen Augenblick. Sobald er die Bogensehne loslässt, endet der Spannungsmoment augenblicklich und er kann nur noch das Ergebnis abwarten. Das ist wie bei einem Fotografen, der sein Objekt in den Fokus nimmt. Die Spannung findet sich hier in seinen Armen wieder. Betätigt er dann den Auslöser, liegt alles Weitere nicht mehr länger in seiner Hand. Sowohl Schütze als auch Fotograf haben nach all der akribischen Vorbereitung diesen Augenblick des völligen Ausgeliefertseins.

Haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

Infos:
Fotograf: Markus Hertzsch
WEB: www.markus-hertzsch.com
INSTA: markus.hertzsch
Facebook: https://www.facebook.com/photographieretouchee/
Facebook: https://www.facebook.com/markus.hertzsch.photographer

Mein Lieblingsfoto

Liebe Freunde des Bogensports,

unser Leser hat bestimmt recht wenn er davon ausgeht, dass auf unzähligen Festplatten die tollsten Bogensport-Fotos schlummern und dort vielleicht sogar in Vergessenheit geraten. Sehr gerne nehmen wir die Anregung auf und bieten Euch die Möglichkeit, Euer schönstes Bogensport-Foto einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren. Will heißen: Wir machen heute den Anfang und erweitern diese virtuelle Galerie sukzessive um das von Euch zugesandte Bildmaterial.

Und wie immer, wenn es um irgendwelche „Rechte“ geht, benötigen wir von Euch verschiedene Zusagen, nämlich, …

  • dass Ihr uns zusichert, dass das Bild frei von Rechten Dritter ist,
  • dass Ihr selbst der Fotograf bzw. die Fotografin (Urheber/in) seid
  • bzw. die entsprechenden Rechte hierzu habt,
  • dass Ihr uns die Erlaubnis erteilt, das Bild auf den BSM-Kanälen zu veröffentlichen
  • d.h.: via print, online, social-media
  • dass evtl. abgebildete Personen, sofern sie klar erkennbar sind, ebenfalls einer Veröffentlichung zustimmen.

Weiterhin benötigen wir noch Euren vollständigen Namen und – sofern vorhanden – den Titel des Fotos.

Bitte habt Verständnis dafür, dass wir eine Veröffentlichung ablehnen wenn wir der Meinung sind, dass das zugesandte Material gegen die guten Sitten oder sonstige Regeln verstößt.

Wir sind gespannt und freuen uns auf Eure Zusendungen, am besten per Mail an redaktion[at]bogensport.de

Euer BSM-Team

Elena Richter und Camilo Mayr erklären Karriere-Ende

Es ist ein harter Schlag für Bundestrainer Oliver Haidn und alle Bogensport-Fans: Elena Richter und Camilo Mayr, u.a. Olympia-Teilnehmer von 2012, haben ihr Karriere-Ende erklärt. Ein ausführliches Doppel-Interview ist für nächste Woche geplant.

Tokio 2020 sollte der Karriere-Abschluss für Richter werden

Vor allem im Fall von Elena Richter ist es bitter: Die 31-jährige Berlinerin hatte im vergangenen Jahr an der Seite von Lisa Unruh und Michelle Kroppen den Team-Quotenplatz für Tokio 2020 gewonnen und wollte mit der Teilnahme an ihren zweiten Olympischen Spielen ihre Karriere krönen und beenden. Die Corona-Pandemie und die dadurch in das nächste Jahr verschobenen Spiele machten diesem Plan ein jähes Ende. In einem ersten Statement sagt sie: „Ich schlage mich bereits seit einigen Wochen mit dieser Entscheidung herum. Diese Saison hätte für mich mit den Olympischen Spielen einen weiteren Karrierehöhepunkt und gleichzeitig auch meinen Abschied bedeutet. Daher hatte ich mich gedanklich damit schon weit vorher auseinander gesetzt. Mir fiel es zuletzt sehr schwer, mich auf einen Wettkampf im nächsten Jahr vorzubereiten, von dem ich mehr als unsicher bin, dass er überhaupt stattfindet. Natürlich bin ich auch traurig, aber ich denke, das wäre ich auch ohne Corona am Ende einer „normalen“ Saison gewesen.“ Neben ihrer Olympia-Teilnahme (17. Platz), dem WM-Titel in der Halle (2018) und diversen Medaillen bei Europameisterschaften und Weltcups sticht vor allem der bisher einzige Weltcupsieg einer deutschen Bogenschützin (2014) heraus.

Mayr sieht keine Perspektive mehr

Während Richter bis zuletzt die nationale Spitze prägte und in der absoluten Weltklasse mitschoss, hatte Camilo Mayr sich zuletzt immer weiter davon entfernt. Nach seinem Olympia-Erlebnis 2012 hatte der 29-Jährige bereits für vier Jahre mit dem Bogensport ausgesetzt, 2017 begann er mit neuer Leidenschaft und Motivation. Eine Technikumstellung sollte ihn zu neuen Höhen und nach Tokio führen, beides gelang nicht, wie er sagt: „Ich habe keine Perspektive mehr für mich gesehen. Meine Leistung hat die letzten zwei Jahre einfach nicht mehr gereicht. Ich habe extreme Änderungen an meiner Schießtechnik vorgenommen. Mir war klar, dass das am Anfang einen Leistungseinbruch verursachen würde, aber ich war überzeugt davon, dass dies der richtige Weg ist. Leider musste ich das Schießen quasi komplett neu erlernen im Training und vor allem im Wettkampf: Stärken/Schwächen und Körpergefühl unter Bedingungen, in denen ich nervös bin. Das hat leider nicht so schnell funktioniert. Ich konnte ,meinen‘ Schuss nicht finden. Mir war klar, dass nach Tokio eigentlich Schluss sein muss, aber Tokio war leistungsmäßig einfach zu weit weg. Ich hab sehr viel und sehr lange eingesteckt. Anfangs war das auch okay, ich habe mich nicht verunsichern lassen und immer weiter gemacht. Doch irgendwann war dann auch meine Frustgrenze überschritten. Da hat dann auch viel mein Kopf übernommen und mich in Tiefs manövriert, da bin ich nicht mehr rausgekommen.“

Bundestrainer Oliver Haidn dankte beiden Athleten für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren. Über Richter sagt er: „Sie war ein fester Bestandteil der Kernmannschaft und hat alle wichtigen Wettkämpfe mitgemacht. Es ist ein Verlust für das Team, das hat sie auch beim ersten Teil der Olympia-Qualifikation gezeigt, als sie diese angeführt hat. Es gilt die Entscheidung zu respektieren, schön, dass sie die Zeit mitgestaltet hat.“ Zu Mayrs Entscheidung meint der Bundestrainer: „Bei Camilo sieht es etwas anders aus. Nach den Olympischen Spielen 2012 hat er sich zum Studium orientiert. Wir waren aber ständig in Kontakt und haben uns gefreut, dass er 2017 zurückgekehrt ist. Die Technikumstellung war aber nicht so erfolgreich, wie wir es uns das versprochen hatten. Von daher war der Entwicklungssprung nicht so, um wieder oben dabei zu sein. Er hat sich entschieden, die Prioritäten zu ändern. Das respektiere ich, zumal er dadurch jungen Nachwuchsleuten Möglichkeiten eröffnet.

Bild: Dean Alberga
Quelle: dsb