Die estnische Compounderschützin Lisell Jaatma besiegte Andrea Munoz und gewann damit zum dritten Mal seit 2020 das Sud de France-Bogenschützenturnier. Kris Schaff, Tatiana Andreoli und Thomas Chirault komplettierten die Siegerliste.
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(Quelle Text/Bild: worldarchery.sport)
Leseprobe aus dem BOGENSPORT MAGAZIN 6/2022 – von Anna Lena Gangluff
„Ich finde es eine sehr gute Initiative, weil ich jede Art von Gewalt als ein absolutes No-Go empfinde. Sowohl im Sport als auch im Leben nebenbei“, sagt Elisa Tartler, eine der bekanntesten deutschen Bogensportlerinnen. Sie selbst ist Unterstützerin der Anlaufstelle „Anlauf gegen Gewalt“, die am 16. Mai dieses Jahres vom Verein Athleten Deutschland offiziell in Betrieb genommen wurde.
Hier finden Leistungssportler und -innen Hilfe, Beratung und Unterstützung, wenn sie Erfahrungen mit Gewalt und Missbrauch im Sportbereich gemacht haben. Nicht nur aktive Kaderathleten können auf das Angebot zurückgreifen, sondern auch ehemalige. Dabei werden Betroffenen verschiedene Möglichkeiten geboten, Hilfe zu finden.
Einmal wird eine anonyme telefonische Fachberatung geboten. Der telefonische Erstkontakt findet mit Fachkräften des Vereins N.I.N.A. statt, die auch Träger des bundesweiten “Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch” sind. Das N.I.N.A.-Team wurde extra mit der Lebenswelt der Bundeskaderathletinnen und -athleten vertraut gemacht und für die Besonderheiten des Spitzensports sensibilisiert.
Neben der telefonischen Hilfe können Betroffene sich auch schriftlich melden. Gitta Axmann und Nadine Dobler sind hier die direkten Ansprechpartnerinnen. Beide sind Expertinnen für sexualisierte, psychische und physische Gewalt und stehen darüber hinaus für eine längere Begleitung Betroffener zur Verfügung.
Als drittes haben Betroffenen die Möglichkeit, eine rechtliche und/oder psychotherapeutische Erstberatung zu beanspruchen. Die Kanzleien Ladenburger und Lörsch führen die rechtliche Beratung durch. Beide Kanzleien können eine langjährige Erfahrung in der Beratung von Betroffenen vorweisen. Dr. Anne Boos ist psychologische Psychotherapeutin, Traumatherapeutin und Ansprechpartnerin für die psychotherapeutische Unterstützung. Über die Netzwerke MentalGestärkt und „Athletes in Mind“ können bei Bedarf weitere Therapeuten aktiviert und damit sogar wohnortnahe psychologische oder psychotherapeutische Betreuungsangebote vermittelt werden. Falls betroffene Athletinnen es ausdrücklich wünschen, kann Athleten Deutschland Kontakt zu den betreffenden Verbänden herstellen. Dabei werden die entsprechenden Verbände über die Vorfälle informiert, sodass auch von Verbandsseite Unterstützung gewährleistet werden kann.
Elisa Tartler erzählt darüber hinaus, dass sie selbst durch Athleten Deutschland darauf aufmerksam geworden ist. „Ich bin nämlich Mitglied und bekomme somit noch vor der Veröffentlichung Bescheid“, erläutert sie.
Im Jahr 2017 gründete man Athleten Deutschland mit dem klaren Ziel, Athletinnen und Athleten, die für Deutschland an den Start gehen, ein Mitspracherecht zu ermöglichen. Man wollte ihnen allen erstmals eine Stimme geben, die wirklich gehört werden sollte. Um dies zu erreichen, setzt sich der Verein, der vom Bundesinnenministerium aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages finanziell gefördert wird, als Hauptaufgabe, grundlegende Veränderungen im Sportsystem auf nationaler und internationaler Ebene durchzusetzen. Dabei stehen vor allem die Athletinnen selbst im Mittelpunkt. Es geht darum, sie zu schützen, ihnen ihre Perspektiven aufzuzeigen sowie ihnen eine effektive Mitbestimmung zu ermöglichen. So beschreiben Sprecher von Athleten Deutschland selbst: „Gemeinsam mit unseren Mitgliedern kämpfen wir für weltbeste Rahmenbedingungen, die ihnen die Möglichkeit bieten, ihre sportlichen und persönlichen Potenziale zu entfalten. Wir treten ein für fairen und sauberen Sport, frei von Missbrauch und Gewalt, Manipulation und Misswirtschaft. Zur Erfüllung unserer Mission kollaborieren wir mit verschiedenen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie mit gleichgesinnten Partnern in Europa und der Welt.“
Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum wir über dieses Thema berichten, denn es gab doch keinerlei Vorfälle dieser Art im Bogensport – zumindest keine bekannten. Der deutsche Bogensport ist doch von größeren Skandalen dieser Art bisher verschont geblieben, Gewalt oder Missbrauch in kleinen Bogensportvereinen gibt’s doch gar nicht, denken viele vielleicht. Und in 99 Prozent der Vereine ist das auch wahrscheinlich so. Aber wussten Sie, dass im Jahr 2021 eine Studie namens „Safe Sport“ zu sexualisierter Gewalt im Leistungssport durchgeführt wurde? Dort ergaben sich einige erschreckende Erkenntnisse auf Vereins- und Breitensportebene.
„Der Vereinssport ist genauso wie andere gesellschaftliche Bereiche von Gewalt betroffen. Wir können nicht so tun, als sei der Vereinssport ein belästigungsfreier, diskriminierungsfreier, ja ausschließlich schöner Ort“, sagte vor einem Jahr Bettina Rulofs, eine Sportsoziologin, die selbst an der Studie teilnahm. Von fast 4400 Vereinsmitgliedern, die an der Umfrage teilnahmen, gaben mehr als zwei Drittel an, im Verein mindestens einmal eine Form von sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt erfahren zu haben.
Wenn man sich das Ganze noch genauer anschaut, zeigt sich, dass knapp ein Fünftel im Zusammenhang mit dem Vereinssport ungewollte sexuelle Berührungen oder Handlungen erlebt hat. Ein Viertel der Studienteilnehmer berichtet von anzüglichen Bemerkungen oder unerwünschten Text- oder Bildnachrichten. Auf zehn Personen kamen sechs, die bereits einmal im Vereinssport beschimpft oder sogar bedroht wurden. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Gewalterfahrungen eben nicht nur in anderen gesellschaftlichen Bereichen gemacht werden, sondern eben auch im Sport-Kontext.
Natürlich bedeutet das alles jetzt nicht, dass in jedem Verein Erfahrungen dieser Art gemacht werden. Sogar die Mehrheit der in der Studie Befragten gab an, im Vereinssport positive Erfahrungen gemacht zu haben. Marc Allroggen von der Uniklinik Ulm erläuterte damals: „Sport hat ja viele positive Aspekte, und von daher ist es möglich, dass diese negativen Erfahrungen in Bezug auf die positiven Erfahrungen im Sport deutlich geringer bewertet werden.“
Die Studie ging allerdings noch weiter. Im nächsten Schritt wurden 300 Sportorganisationen, sprich Stadt- und Kreissportbünde sowie Fachverbände, befragt, wie sie mit dem Thema sexualisierter Gewalt im Sport umgingen. „Von den über 300 Sportverbänden, die wir da befragt haben, gaben fast alle an, dass sie die Prävention von Gewalt allgemein, aber insbesondere auch die Prävention von sexualisierter Gewalt für relevant halten“, so Rulofs. Die daraus resultierende Vermutung, dass diese Organisationen diese Haltung bis in ihre Vereine, ihre Basis, trägt, liegt nahe.
Im Jahr 2016 hatte das Team um Rulof und Allroggen bereits sexualisierte Gewalt im Leistungssport untersucht und Zahlen vorgelegt. „Wir können jetzt anhand dieser großen Stichprobe von über 4000 Befragten im Vereinssport sehen, dass solche Gewalterfahrungen, ob sie nun sexualisierte Gewalt betreffen oder auch emotionale Verletzung und Gewalt, in beiden Bereichen vorkommen, also im Breitensport wie im Leistungssport.“ Sie sehen aber ein höheres Vorkommen im Leistungssport.
Wenn man sich diese Ergebnisse vor Augen hält, ist es dann vielleicht nicht schon leichtsinnig, gar naiv, zu denken, dass es so etwas nicht auch im Bogensport geben kann?
Die Ergebnisse der oben genannten Studie gehören zu den ausschlaggebenden Dokumenten, auf die der Verein sich beruft. Genau hier, bei diesen erschreckenden Zahlen, soll die Aktion „Anlauf gegen Gewalt“ ansetzen und für Verbesserung sorgen. Denn es hat sich gezeigt: Hilfe wird benötigt, denn es gibt diese Probleme wirklich. Julia Hollnagel, zuständig für Kommunikation und Marketing im Verband, berichtet dem Bogensport Magazin: „Nach dem Hearing der unabhängigen Aufarbeitungskommission für Kindesmissbrauch haben wir ein Impulspapier für ein unabhängiges Zentrum für Safe Sport verfasst, das Kompetenzen in den Bereichen Prävention, Intervention und Aufarbeitung haben soll. Unsere Idee für ein unabhängiges Zentrum hat viel Zuspruch von Betroffenen, aus der Politik und aus der Fachpraxis. Seit wir uns öffentlich gegen Gewalt und Missbrauch stark machen, haben uns auch vermehrt Betroffene kontaktiert. Sie berichteten häufig, dass sie zögerten, sich an verbandsinterne Ansprechpersonen zu wenden. Diesen wird eine Nähe zum System, in denen sich die Täter bewegen, zugeschrieben. Als Athletenvertretung war für uns schnell klar, dass wir hier zeitnah ein gutes Angebot auf die Beine stellen möchten, um Betroffenen den oft schwierigen Schritt des Erstkontakts zu erleichtern. Anlauf gegen Gewalt ist somit ein ergänzendes, kein ersetzendes, Angebot für Betroffene von Gewalt und Missbrauch im Spitzensport. Es stellt Wahlfreiheit für die Betroffenen sicher.“ Im Dezember 2021 teilte der Verein mit, dass man mit der Errichtung, dem Aufbau, der Anlaufstelle für von Gewalt und Missbrauch betroffenen Athleten begonnen habe. Besonders viel Wert wurde darauf gelegt, dass den entsprechenden Bundeskaderathleten psychosoziale und rechtliche Erstberatungsangebote ermöglicht werden können. Johannes Herber, Geschäftsführer von Athleten Deutschland, sagte: „Der Austausch mit Betroffenen und unseren Mitgliedern hat uns die dringende Notwendigkeit verbandsunabhängiger Ansprechpersonen und Unterstützungsleistungen vor Augen geführt. Mit der Anlaufstelle wollen wir diese Lücke füllen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe gehen wir jetzt mit großer Sorgfalt an“. Gesagt – getan.
„Anlauf gegen Gewalt wird seit der Inbetriebnahme regelmäßig von Betroffenen kontaktiert“, betonte Hollnagel. Außerdem hat der Verein weitere Pläne für die Zukunft, um den Sport in dieser Hinsicht noch sicherer zu gestalten: „Der nächste große Schritt im Bereich Safe Sport in Deutschland ist die Schaffung eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport. Die Bundesregierung hat die Unterstützung dieses Vorhabens im Koalitionsvertrag verankert. Das Zentrum soll eine unabhängige Instanz sein, die Kompetenzen in den Bereichen Prävention, Intervention und Aufarbeitung innehat und sich sowohl auf den Breitensport als auch auf den Leistungssport erstreckt. Es soll neutral Untersuchungen durchführen können und über Sanktionsbefugnisse verfügen. Aktuell führen DOSB und dsj einen sport-internen Dialogprozess durch, dessen Ziel eine gemeinsame Haltung des organisierten Sports zur Schaffung eines solchen Zentrums ist.“
Aktuell richtet sich das Angebot von „Anlauf gegen Gewalt“ an Leistungssportlerinnen, sprich alle, die in irgendeiner Form einem Kader (Bezirks-, Landes-, Bundeskader) angehören. Trotzdem können sich natürlich auch Sportlerinnen, die auf Vereinsebene auf Gewalt oder Missbrauch gestoßen sind, melden, niemand wird abgewiesen.
Falls Sie selbst Erfahrungen solcher Art machen mussten, falls Sie jemanden kennen, der diese Erfahrungen machen musste, melden Sie sich! Sie können sich sicher sein, dass Sie damit nicht alleine sind, und finden genau hier die Hilfe, die Sie benötigen.
„Ich hoffe, dass Sportlern, die von irgendeiner Art von Gewalt betroffen sind, geholfen werden kann, und ich finde, selbst wenn man nur einer Person helfen kann, ist das schon ein Gewinn“, sagte Elisa Tartler.
So kannst du die Anlaufstelle „Anlauf gegen Gewalt“ kontaktieren: Telefonisch unter 0800 90 90 444, Sprechzeiten montags von 11-13 und donnerstags von 16-19 Uhr. Schriftlich an kontakt@anlauf-gegen-gewalt.org
Der BSM-Kalender 2023„Kalender“ kann man ja bekanntlich nie genug haben. Genau das hat sich unsere Grafikerin auch gedacht und hat mit zwei gelungenen Bogensport-Motiven einen Jahreskalender erstellt, den wir Ihnen heute zum Download anbieten möchten.
So behalten Sie einerseits den Überblick und das BOGENSPORT MAGAZIN in (hoffentlich) guter Erinnerung. Und HIER geht’s zum Download.
Mit frischem Wind den Para-Bogensport belebenGünter Kuhr im Gespräch mit Rainer Schemeit – Leiter Para-Bogensport im Deutschen Behindertensportverband (Leseprobe aus dem BOGENSPORT MAGAZIN 3/2022)
Rainer Schemeit ist seit 2002 mit wechselnden Funktionen im Deutschen Behindertensportverband (DBS) aktiv. Seit 2013 ist der 65-Jährige der Abteilungsleiter des Para-Bogensports im DBS und wurde Ende 2021 für weitere vier Jahre gewählt. Die Corona-Krise mit den besonderen Hygienemaßnahmen im Para-Sport setzte dem Wettkampfsport schwer zu, Deutsche Meisterschaften ließen sich nicht mehr finanzieren und auch im Nationalteam gab es Umwälzungen, die noch zu bewältigen sind. Im Gespräch mit dem Bogensport Magazin gibt Rainer Schemeit einen Einblick in die aktuelle Situation und ist zuversichtlich, den Para-Bogensport in Deutschland mit frischem Wind zu beleben. Ein wichtiger Schritt ist die Besetzung der aktuell vakanten Stellen der Cheftrainer. Das Gespräch wurde im April 2022 geführt.
BSM: Bevor wir einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen im Para-Bogensport werfen, skizziere doch deinen Weg zum Bogenschießen.
Rainer: 1976 hatte ich einen schweren Autounfall, bei dem ich einen Bandscheibenvorfall erlitt. Mein Arzt empfahl mir das Bogenschießen zur Kräftigung der Rückenmuskulatur. Bei der Vereinssuche erfuhr ich von einer Vereinsgründung in Achim bei Bremen, schoss dort meine ersten Pfeile und bin auch heute noch Mitglied in diesem Verein. Im Laufe der Zeit verschwanden durch die therapeutische Behandlung und die Stärkung der Rückenmuskulatur meine Lähmungserscheinungen, so dass ich heute zwar noch Einschränkungen habe, aber mein Gesundheitszustand im Wesentlichen zurückgestellt werden konnte. Mit den letzten Handicaps habe ich gelernt umzugehen.
BSM: Bist du mit den Handicaps aktuell selbst Para-Bogensportler?
Rainer: Im Para-Bogensport gibt es einige wichtige Unterscheidungen. Es gibt in Deutschland die Gruppe der allgemeinen Behinderungen, die einen Grad der Behinderung (GdB) von 20 oder mehr haben. Darüber hinaus gibt es Para-Bogensportler, die nach der internationalen Klassifizierung über den Grad ihrer Behinderung einen Startplatz für internationale Wettkämpfe erhalten können. Das betrifft im deutschen Para-Bogensport etwa ein Drittel der Para-Sportlerinnen und -Sportler, die nach dieser Klassifizierung an internationalen Wettkämpfen teilnehmen können. Zwei Drittel der deutschen Para-Bogensportler werden zur Klasse A/B gezählt und können international nicht schießen. Ich selbst zähle zu dieser A/B-Gruppe, da ich die internationale Klassifizierung nicht erreiche.
BSM: Die Aufgaben als Sportfunktionär kosten Zeit. Schießt du heute selbst noch aktiv Bogen?
Rainer: In den 1980er-Jahren begann ich zunächst neben dem aktiven Bogenschießen mit einem Recurvebogen auch erste Erfahrungen als Trainer zu sammeln, wurde später über viele Jahre Vorsitzender des Vereins und begann auf diese Weise langsam in die Rolle des Funktionärs im Sport hineinzuwachsen. Als ich dann die Stelle des Landestrainers in Niedersachsen übernahm und zudem für die Ausbildung zuständig war, wurde die verfügbare Zeit für mich als aktiver Bogenschütze immer weniger. Für die Inhalte der Ausbildung sammelte ich zwischenzeitlich Erfahrungen mit dem Compound, aber nie in der Intensität, dass ich mit dem Compound Wettkämpfe schoss. Die Aufgaben wuchsen und heute schieße ich – wenn es die Zeit zulässt – mit Leidenschaft Blankbogen.
BSM: Heute bist du auch der Abteilungsleiter für den Para-Bogensport im DBS. Wie war dein Weg bis zu dieser Funktion?
Rainer: Meine ersten Erfahrungen im Para-Bogenpsport sammelte ich in den 1980er-Jahren, als ich als Trainer regelmäßig Einladungen von einem Behindertensportverein in Achim erhielt, um dort eine relativ kleine Gruppe von Para-Bogensportlern zu trainieren. Mit diesen Erfahrungen bewarb ich mich 2002 auf eine ausgeschriebene Honorar-Trainerstelle beim DBS und erhielt den Zuschlag. Als der Abteilungsleiter für den Para-Bogensport im DBS schwer erkrankte, übernahm ich noch im selben Jahr nach einer Wahl auch diese Funktion. Als dann im Jahre 2004 der Cheftrainer für den Para-Bogensport wegen einer Erkrankung ausfiel, bewarb ich mich auf diese Stelle. Da die Statuten des DBS vorsehen, dass die beiden Spitzenpositionen des Abteilungsleiters und des Cheftrainers nicht von einer Person bekleidet werden können, wechselte ich in die Position des stellvertretenden Abteilungsleiters und wurde der Cheftrainer. Im Jahr 2010 gab ich die Stelle des Cheftrainers ab und wurde 2013 wiedergewählt zum Abteilungsleiter für den Para-Bogensport. Seitdem bin ich in dieser Funktion und wurde im letzten Quartal 2021 für weitere vier Jahre gewählt.
BSM: Im Para-Bogensport fiel bereits 2021 die DM im Freien aus, später auch die DM Halle. Kannst du etwas über die Hintergründe sagen?
Rainer: Der Para-Bogensport ist im DBS eine Disziplin, die ihre Kosten selbst tragen muss. Das bedeutet, dass alle Startgebühren, die bei den Wettkämpfen erhoben werden, zu einem Teil an den DBS abgetreten werden müssen, der andere Teil ist für die Finanzierung der Wettkämpfe bestimmt. Mit dem Beginn der Corona-Krise wurden intensive Hygienemaßnahmen eingefordert, die für den Para-Sport deutlich höher abgesteckt wurden als beispielsweise beim Deutschen Schützenbund. Schon vor der Corona-Krise waren allein durch medizinische Vorsorgemaßnahmen die Kosten für einen Wettkampf höher angesiedelt als beim Deutschen Schützenbund. Letztlich entscheidet beim Para-Sport immer ein Arzt der medizinischen Abteilung des DBS, ob die Maßnahmen ausreichend sind für die Ausrichtung eines Wettkampfes. Die durch die Corona-Auflagen gestiegenen Kosten für zusätzliche Helfer und Hygienematerialien konnten bei der Deutschen Meisterschaft nicht durch die Teilnahmegebühren abgedeckt werden. Die Abteilung Bogensport im DBS sowie die anderen angeschlossenen Sportdisziplinen forderten in den Sitzungen einen Corona-Zuschuss, der nicht bewilligt wurde. Für den Para-Bogensport zeigte sich zudem bei den Videokonferenzen mit den Landesvertretern, dass vielerorts ganz einfach die Trainingsmöglichkeiten für die Para-Bogensportler eingebrochen waren, insbesondere in der Halle. Der überwiegende Teil der Landesvertreter sah hier eine schlechte Voraussetzung für die Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft, da absehbar war, dass die Teilnehmerzahl zu gering sein würde, um die Finanzierung einer Deutschen Meisterschaft abzusichern. Unsere Kalkulation für erhöhte Teilnahmegebühren zur Absicherung des Wettkampfes kam letztlich auf einen Betrag, der keine Akzeptanz gefunden hätte. Daraufhin wurde zum zweiten Mal in Folge die Deutsche Hallenmeisterschaft abgesagt. Aktuell planen wir die Deutsche Meisterschaft im Freien, und wir hoffen, dass sich die Hygienemaßnahmen für den Para-Bogensport lockern, so dass wir den Wettbewerb finanziert bekommen. Die größte Hoffnung ist aber im Moment, dass sich der Sportbetrieb in den Vereinen belebt und die Para-Bogensportler wieder Zugang zu ihren Sportstätten erhalten. Denn nur mit dem Training können sich die Para-Bogensportler dem Wettkampf stellen.
BSM: Ende 2021 verabschiedete sich vorrübergehend der deutsche Para-Bogensport aus dem internationalen Wettkampfgeschehen. Wie kam es dazu?
Rainer: Das ist ein komplexes Thema. Dazu ist zunächst wichtig zu wissen, dass der Para-Bogensport innerhalb der Struktur des DBS eine Trennung zwischen der Abteilung für den Bogensport und dem Nationalteam Bogensport hat. Überschneidungen gibt es hier im Bereich der Nachwuchsfindung. Der Cheftrainer nutzt die Deutschen Meisterschaften als Plattform für die Talentsichtung der Nationalmannschaft. Daraus entwickeln sich Athleten, die international einsetzbar sind. Hier zeigten sich in den letzten Jahren unterschiedliche Auffassungen zwischen dem ehemaligen Cheftrainer Matthias Nagel, der Abteilung Bogensport und den Landesverbänden. Die Anzahl der deutschen Para-Sportler auf internationalen Wettkämpfen wurde reduziert, und daher führten wir schon vor den Paralympischen Spielen in Tokio immer wieder Gespräche mit dem Ziel, auch Nachwuchsathleten Erfahrungen auf internationalen Wettkämpfen zu ermöglichen und hier die Chance zu nutzen, über Teams Medaillen zu erringen. Derartige Erfolge sind grundsätzlich wichtig für Athleten, Trainer, und sie haben einen Einfluss auf die Höhe der Sportförderung für die Disziplin des Para-Bogensports. Auch wenn wir uns unzufrieden zeigten mit der Reduzierung der Athleten im Nationalteam muss berücksichtigt werden, dass es sich bei der Funktion des Cheftrainers zwar um eine Honorarstelle handelt, diese Tätigkeit jedoch in der Regel neben dem eigentlichen Beruf gestemmt werden muss. Das Training und die Wettkämpfe beanspruchen auf der anderen Seite ihre Zeit. Vor den Paralympischen Spielen in Tokio teilten der Cheftrainer sowie der Co-Trainer ihren Rücktritt mit und wir erhielten danach Bewerbungen für die Nachbesetzung der Stellen. Der DBS erwirkte dann in Gesprächen, dass der Cheftrainer sowie der Co-Trainer die Paralympischen Spiele vor ihrem Rücktritt noch betreuten. Der Rücktritt beider Trainer erfolgte schließlich Ende 2021. Wir hatten schon im November 2021 beim DBS beantragt, die Stellen neu auszuschreiben, aber hier gab es bis dato keine Reaktion, so dass die Stellen aktuell noch unbesetzt sind. Es gibt nun erste Überlegungen, ob ein Reset im Para-Bogensport sinnvoll ist, um mit einem Sichtungskoordinator die Talente für die Nationalmannschaft aufzugreifen und der Förderung zuzuleiten. Wir wünschen uns hier motivierte Verstärkung, um mit frischem Wind den Para-Bogensport im Nationalteam zu beleben.
BSM: Die aktuellen Entwicklungen geben Hoffnung, dass mit reduzierten Hygieneauflagen das Hauptaktionsfeld der Para-Bogensportler der Trainingsplatz ist. Wie steht es mit der aktuellen Motivation der Para-Bogensportler in Deutschland?
Rainer: Viele Vereine haben damit zu kämpfen, dass abgesagte Veranstaltungen nicht so einfach wieder in Gang gebracht werden können. Ich vermute auch, dass unsere 150 Starter bei der Deutschen Meisterschaft in diesem Jahr noch nicht wieder erreicht werden können, weil sich so manch einer aus dem Sport zurückgezogen hat. Dieses Phänomen sehen wir aktuell im Rückgang der Mitgliederzahlen. Auch die Ländervertreter sprechen davon, dass die große Masse einfach nicht da ist. Trotzdem gibt es weiterhin Sportbegeisterte und hier kann ich genauere Zahlen über Niedersachsen sagen. Hier verzeichnen wir nämlich einen Anstieg der Vereine und wir sehen auch einen Anstieg bei den aktiven Sportlern. Sollten die Meisterschaften aber auch in diesem Jahr abgesagt werden, würden wir in das zweite Jahr ohne Deutsche Meisterschaft gehen, und das wäre kein gutes Signal. Deswegen muss in diesem Jahr die Meisterschaft gelingen, egal wie der finanzielle Rahmen aussieht. Ich schreibe gerade ein Förderkonzept, um die Finanzierung abzusichern, damit wir das Signal setzen können, dass sich das Training für diesen Wettkampf lohnt. Für die internationalen Wettkämpfe ist es uns nun in Zusammenarbeit mit dem Verband gelungen, eine Realisierung für Selbstzahler zumindest für World Ranking-Wettbewerbe hinzubekommen. Das ist ein äußerst positiver Schritt in die richtige Richtung, so dass ich optimistisch bin, dass wir den Aufbau des Nationalteams vorantreiben können. Meine Hoffnung ist nun, dass wir im nächsten Schritt diese Entwicklung auch für andere internationale Wettkämpfe realisiert bekommen, so dass wir dann auch mit Mixed-Teams und Teams an den Start gehen können und sich dann unsere Medaillenchancen erhöhen.
BSM: Gab es für dich in den zurückliegenden Monaten ein besonderes Highlight im Para-Bogensport?
Rainer: Da ich seit über 20 Jahren in der Funktion des Landestrainers in Niedersachsen stehe, kann ich aus dieser Perspektive positives von den Berlin Open berichten, denn es ist uns mit einem Hygienekonzept zum zweiten Mal in Folge gelungen, hier mit Para-Sportlern aus verschiedenen Nationen an den Start zu kommen. Dank des außerordentlichen Engagements und der Unterstützung von Alfred Grzondziel aus Berlin gelang es sogar, Finalmatches bei diesem Hallenwettkampf zu realisieren. Darüber haben wir uns wirklich gefreut und sind mit dem Landeskader Niedersachsen angereist. Im Recurvewettbewerb konnten wir mit unseren Sportlern Gold, Silber und Bronze gewinnen. Das war für uns ein großartiger Erfolg und hat uns Auftrieb gegeben. Wichtig ist aber auch der Blick in die Zukunft des Para-Bogensports in Deutschland, und da wünsche ich mir einfach frischem Wind für unseren künftigen Gestaltungsprozess. Vieles hängt vom Engagement einzelner ab. Insofern erhoffe ich mir motivierte Menschen, die auf uns zukommen und gemeinsam mit uns Visionen entwickeln, um den Para-Bogensport Schritt für Schritt in eine gute Zukunft zu lenken. Dazu zählt sicher auch die Besetzung der aktuell unbesetzten Cheftrainerstellen.
BSM: Herzlichen Dank für den Einblick in den Para-Bogensport und wir wünschen dir und allen Para-Bogensportlern eine gute Entwicklung für diese so wichtigen Disziplin.
Weitere Informationen und Kontakte zum Para-Bogensport in Deutschland finden Sie im Internet unter www.dbs-bogensport.de
„Der Krieg ist allgegenwärtig“Von Stefan Kech
Nach dem Überfall Russlands auf ihr Land war Dauchingen im Schwarzwald-Baar-Kreis ein Ort der Sicherheit für die ukrainische Nationalmannschaft im Bogenschießen. Nun wird ein Teil der Sportler zurückbeordert.
Die Bilder nehmen kein Ende. Jeder Tag fördert neue Horrornachrichten über den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zutage. Dieser Schrecken lässt niemanden unberührt, der auch nur über einen Hauch von Empathie verfügt. Das Leiden der Menschen in diesem überfallenen Land scheint immer unfassbarere Dimensionen anzunehmen und lässt sich aus der Distanz nur erahnen.
Diese Distanz hat die ukrainische Nationalmannschaft nicht, die nun seit mehr als drei Monaten in Dauchingen ein Refugium gefunden hat. „Schauen sie hier“, sagt einer der Bogenschützen und hält einem sein Handy hin, nachdem er zuvor im Internet eine der vielen Quellen angeklickt hat. Es sind furchtbare Aufnahmen zu sehen, und sie könnten nicht aktueller sein. Gerade hat Russlands Artillerie erneut ein ziviles Ziel beschossen, die Meldungen werden am Donnerstag die Nachrichten über den Krieg bestimmen.
In der Stadt Winnyzja sollen bei Angriffen mindestens 23 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden sein, als dort im Zentrum ein Bürogebäude getroffen wurde. Die Stadt liegt im Westen des Landes und damit mehrere hundert Kilometer von der eigentlichen Frontlinie entfernt. Nicht nur Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach einmal mehr von einem „offenen Akt des Terrorismus“ durch die russische Armee.
Der junge Mann steckt sein Handy wieder in die Tasche, seine Augen blicken rat- und fassungslos in die Ferne. Und eines wird dabei deutlich: Die Sportler und Sportlerinnen, der Betreuerstab und die Familienangehörigen sind in Dauchingen zwar geografisch weit von diesen Gräueln entfernt, doch emotional mittendrin.
Nun wird diese räumliche Distanz ebenfalls schon bald der Vergangenheit angehören – zumindest für einen Teil von ihnen. Denn als Sportsoldaten haben sie den Einberufungsbescheid erhalten und müssen bis spätestens zum 31. Juli in die Ukraine zurückkehren.
Auch wenn mit einem solchen Beschluss zu rechnen war, ist dies für alle ein einschneidendes Ereignis. Auch für Andreas Lorenz. In den vergangenen Wochen war er Organisator, Ansprechpartner, Möglichmacher – ja man könnte ihn fast schon als eine Art „Herbergsvater“ bezeichnen. Die Firma Beiter, deren Verkaufsleiter er ist, bot den Sportlern ideale Bedingungen, um weit ab der Heimat trainieren und sich auf die Wettkämpfe vorbereiten zu können.
Herr Lorenz, seit unserem letzten Treffen sind schon wieder einige Wochen vergangen, was hat sich in dieser Zeit getan? Andreas Lorenz: Aus rein sportlicher Sicht gab es zwei Großereignisse, zum einen die Europameisterschaft in München und dann noch den Weltcup in Paris.
Und an beiden Wettkämpfen nahm das ukrainische Team teil? Ja. Die Männer verpassten mit Platz vier bei der EM die Medaillen nur hauchdünn. Auch das Mixed-Team wurde Vierter. Die Frauen landeten nicht so weit vorn, allerdings zeigte sich, dass die Sportler ihr Niveau halten konnten.
Dank der Trainingsmöglichkeiten, die Sie und die Firma Beiter der ukrainischen Mannschat in den vergangenen Monaten geboten haben. Doch damit wird nun wohl Schluss sein . . . Ja, Bis zum 31. Juli müssen sich die Männer beim Sportministerium in der Ukraine gemeldet haben.
Das heißt, sie müssen Deutschland verlassen? So ist es. Sie sind Sportsoldaten, und Präsident Selenskyj plant, insgesamt 300 000 Personen einzuberufen. Und da die Saison im Bogensport vorbei ist, befinden sich die Schützen also nicht mehr in der Rolle des Sportbotschafters für ihr Land.
Müssen nur die Männer gehen? Ja, die Frauen hatten teilweise die Wahl, weil sie nicht direkt beim Militär, sondern in anderen Einrichtungen wie beispielsweise dem Grenzschutz angestellt sind. Aber von fünf Frauen werden vier in die Ukraine zurückkehren.
Warum? Neben dem Pflichtgefühl und der großen Verbundenheit zum eigenen Land sind es auch persönliche Gründe, die sie dazu veranlassen. Wenn sie hier bleiben, wissen sie nicht, ob sie ihre Männer noch einmal wiedersehen. In der Ukraine dürfen diese immerhin nach einer gewissen Dienstzeit in den Heimaturlaub. Eine Schützin kehrt mit ihrem vierjährigen Kind zurück, damit es endlich einmal wieder seinen Vater sieht. Und es leben eben auch alle Freunde und vielen Verwandten dort.
Wie viele kehren in die Ukraine zurück? Von den 25 Personen werden 14 gehen.
Wer bleibt? Eben all jene, die nicht Teil des Militärs sind, darunter eine Familie mit ihren zwei Kindern sowie Opa und Oma. Polina Rodionova bleibt als einzige Schützin hier, sie wird übrigens künftig in der Bundesliga für den Bogenclub VS an den Start gehen – als Welt- und Europameisterin. Polina kam mit ihrer Mutter, der Kampfrichterin Natalia Radionova, im Auto über Polen nach Dauchingen und erlebte die Kämpfe im Osten hautnah.
Kein Wunder, dass sie bei der aktuellen Lage hier bleiben will. Es gibt da tatsächlich einen Zusammenhang: Wer im Osten der Ukraine lebte und die Auswirkungen des Krieges mit eigenen Augen gesehen hat, der bleibt. All jene, die im Westen des Landes beheimatet sind, gehen zurück. Dort ist noch ein, wenngleich unter Einschränkungen, weitgehend normales Leben möglich. Im September sind hier sogar ukrainische Meisterschaften im Bogenschießen geplant.
Wie ist die Stimmung angesichts dieser neuen Situation? Es ist schon zu spüren, dass viele schweren Herzens gehen. Nach anfänglichem Zögern hatten sie sich doch mit dem Gedanken angefreundet, längerfristig hierzubleiben. Sie haben sich gut integriert und wurden ebenso gut von den Dauchingern aufgenommen.
Die Ukrainer blieben also nicht immer nur unter sich? Nein, wir haben viele schöne Momente gemeinsam erlebt. Bei einem Grillabend sah man, wie alle das Elend in der Heimat zumindest für einen kurzen Moment vergessen konnten. Beim Nationalfeiertag im Mai zogen sie sogar ihre Trachten an. Auch bei der Kulturnacht in Schwenningen waren sie auf Einladung des Lions Club Schwenningen dabei. Aber die Sehnsucht und Sorge nach und um die Heimat blieb und bleibt allgegenwärtig.
Woran machen Sie das fest? Sie alle sind ständig in den sozialen Medien und stehen mit Freunden und Verwandten in der Ukraine in Kontakt. Der Krieg ist allgegenwärtig.
Wie ist Ihre Gefühlslage, wenn nun ein Teil der ukrainischen Bogensportfamilie wieder geht? Wir sind tatsächlich wie eine Familie, ich kenne einige schon seit vielen Jahren, und die Kontakte werden bestehen bleiben. Es ist schon Wehmut dabei, aber ebenso ein gewisser Grad an Erleichterung, denn die zeitliche Beanspruchung war enorm.
Wurden Sie bei der Entscheidung, zu gehen oder hier zu bleiben, um Rat gefragt? Nein, und ich hätte auch keinen gegeben. Diese Verantwortung hätte ich niemals auf mich nehmen wollen. Stellen Sie sich vor, ich hätte zu einem der Schützen gesagt, du musst in die Ukraine zurück und dann vier Monate später von seinem Tod erfahren. Und wenn ich ihm geraten hätte, als Sportsoldat in Deutschland zu bleiben, wäre ihm als Deserteur die Rückkehr in sein Land nicht mehr möglich gewesen. Diese schwere Entscheidung muss jeder für sich treffen.
Wie geht es für die Menschen weiter, die bleiben? Sie wollen sich integrieren und so schnell wie möglich so selbständig wie möglich leben. Der Weg dahin führt nur über die Sprache, und so wird der Lions Club weiterhin die Sprachkurse finanzieren. Die sieben und 14 Jahre alten Kinder jener Familie, die hier bleibt, sind bereits für das kommende Schuljahr angemeldet.
Wie sieht es auf beruflicher Ebene aus? Die Menschen wollen hier arbeiten, das gehört für sie auch zum Selbstwertgefühl. Sie schätzen die Möglichkeiten, die Deutschland ihnen bietet. Eine Frau hat bereits einen 450-Euro- Job angenommen. Selbst wenn ihr dieser Verdienst auf die Unterstützung angerechnet wird und am Ende nur wenig davon im Geldbeutel bleibt. Darin sehe ich generell ein Problem, nicht nur bei den Flüchtlingen aus der Ukraine oder aus anderen Ländern. Der Anreiz, eine schlechter bezahlte Arbeit anzunehmen, ist angesichts der staatlichen Alimentierung oftmals nicht allzu ausgeprägt.
Glauben Sie, dass manch einer für immer in Deutschland bleibt? Eher nicht. Ich gehe davon aus, dass nach dem Ende des Krieges alle wieder in die Ukraine wollen. Dort können sie in ihren erlernten Berufen arbeiten und beim Wiederaufbau mithelfen.
Wird es eine offiziellen Abschied geben? Die Dankbarkeit der Schützen ist sehr groß. Daher wollen sie etwas Dauerhaftes in Dauchingen hinterlassen. Mehr möchte ich nicht verraten.
Ein Artikel aus der Südwest Presse / Die Neckarquelle Villingen-Schwenningen vom 16. Juli 2022
„Goofy“ Kaufhold und Ellison holen Gold in ParisFür die 18-jährige Casey Kaufhold aus den USA wurden Träume wahr, als sie bei der dritten Station des Hyundai-Archery-Weltcups 2022 zusammen mit Brady Ellison Gold im Recurve-Mixed-Team gewann. Chinesisch-Taipeh holte Gold bei den Recurve-Damen und die koreanischen Männer belegten den ersten Platz in ihrer Disziplin.
Zum Beitrag «“Goofy“ Kaufhold und Ellison holen Gold in Paris»
(Quelle Text/Bild: worldarchery.sport)
Der Finaltag bei Die Finals 2022 in Berlin brachte nochmals hochklassigen Bogensport und die ersten Deutschen Meister in den Mixed-Wettbewerben.
Zum Beitrag «Die Finals Berlin: Clea Reisenweber zweifache Deutsche Meisterin»
(Quelle Text/Bild: www.dsb.de)
Von Stefan Kech
Die ukrainische Nationalmannschaft im Bogenschießen hat sich auf einen längeren Aufenthalt in Dauchingen eingestellt. Neben dem Sport steht nun auch das Deutsch-Lernen auf der Agenda. Unterstützt durch den Lions Club Schwenningen.
Normalerweise stehen sie mit durchgedrücktem Rücken Seite an Seite und nehmen ihr Ziel ins Visier. Kaum einer spricht, denn nichts soll die Konzentration stören, wenn der Bogen gespannt und der Pfeil schließlich in Richtung Scheibe losgeschickt wird. Doch an diesem Dienstagnachmittag zeigt sich ein ganz anderes Bild im Trainingszentrum der Firma Beiter in Dauchingen.
Zunächst einmal ist es alles andere als ruhig, vor allem eine Stimme ist sehr präsent, jene von Julia. Klar artikuliert sie jede einzelne Silbe – auf Deutsch. Ihr gegenüber sitzen die Frauen des ukrainischen Bogenschützenteams und hören aufmerksam zu. „Wie geht es dir?“, fragt Julia, und nach einem kurzen Überlegen hallt es ihr „Mir geht es gut“ entgegen. Mir geht es gut – es ist schön, einen solchen Satz aus dem Mund von Menschen zu hören, die unter Lebensgefahr aus ihrer Heimat fliehen und dabei fast alles zurück lassen mussten. Natürlich handelt es sich dabei um einen Übungssatz der gerade wegen seiner Einfachheit ausgesprochen wird.

Doch es ist auch zu spüren, dass die Frauen bei all dem Schmerz, der in ihnen bohren muss, ihre aktuelle Situation zu schätzen wissen. Seit rund sieben Wochen leben sie nun schon in Dauchingen (wir berichteten), und die nachvollziehbare Hoffnung, schon bald wieder in die Ukraine zurückkehren zu können, ist mittlerweile jener realistischen Einschätzung gewichen, längerfristig in Deutschland leben zu müssen, aber auch zu dürfen. Eine andere Bewertung der Lage lässt der russische Angriffskrieg nicht zu. Die Grundvoraussetzung schlechthin, um sich in einem fremden Land zurecht zu finden, ist die Sprache. Das dachte auch und gerade Andreas Lorenz, Vertriebsleiter der Firma Beiter, der es dank seiner internationalen Verbindungen im Bogensport und mit Unterstützung vieler Helfer der 20-köpfigen Gruppe aus der Ukraine ermöglichte, in Dauchingen einen neuen Lebensmittelpunkt zu finden. „Wenn diese Menschen eine möglichst weitreichende Selbstständigkeit erreichen sollen, müssen wir die Sprachbarriere abbauen“, betont der umtriebige Organisator. Und so fragte er bei seinen Mitstreitern des Lions Club Schwenningen nach, ob aus diesen Reihen eine finanzielle Unterstützung für einen Sprachkurs denkbar wäre. „Die Zusage kam sofort“, freut sich Lorenz. Das bestätigt auch Lions-Präsident und Verleger des BOGENSPORT MAGAZIN Axel Ziegler: „Es war schnell klar, dass wir hier helfen werden.“ Ziegler ließ es sich auch nicht nehmen, die ukrainische Gruppe in Dauchingen zu besuchen und die Verbundenheit zu betonen. „Es freut uns, wenn wir ihnen helfen können, wir tun das gerne.“ Und mit Blick in die Zukunft fügte er an: „Ich wünsche ihnen und ihrem Land nur das Beste.“ Ziegler und Lorenz sprachen auf Englisch zur kleinen Schar, denn noch reichen deren Deutschkenntnisse nicht aus, um derart flüssig vorgetragene und wortreiche Sätze verstehen zu können. Dafür muss noch fleißig gebüffelt werden. Genau deshalb kommt Julia zweimal pro Woche vorbei. Sie selbst musste mir ihrem Kleinkind ebenfalls aus der Ukraine fliehen, dort arbeitete sie als Deutschlehrerin am Goetheinstitut. Nun lebt sie in Schwenningen und ist ein gutes Beispiel für rasche Integration. Diesen Weg wollen auch die Ukrainer in Dauchingen gehen, und peu à peu gelingt es ihnen. „Eine Kampfrichterin hat bereits eine Arbeit gefunden“, erzählt Andreas Lorenz. Die Athletinnen und Athleten selbst allerdings konzentrieren sich auf ihren Sport und damit auf ihren Beruf. Damit ist ihr Tag gut ausgefüllt, denn bis zu acht Stunden Training stehen auf dem Programm. Dieser Fleiß hat sich jüngst bereits ausgezahlt, beim Weltcup in Antalia belegten die Männer den ausgezeichneten vierten Rang. „Nur ganz unglücklich schrammten sie an der Bronzemedaille vorbei“, sagt Lorenz. Ganz so gut lief es bei den Frauen nicht, doch es gab für das gesamte Team eine sehr erfreuliche Erfahrung: Sie wurden von ihren Kollegen aus den anderen Nationen fast rundweg positiv aufgenommen. „Sie waren sich im Vorfeld nicht sicher, wie andere Schützen reagieren würden“, weiß Andreas Lorenz. Zumindest Befürchtungen auf diesem Feld können nun zu den Akten gelegt werden, was ganz offensichtlich auch am Auftreten des ukrainischen Nationalteams lag. Lorenz: „Tom Dielen, der Generalssekretär des Weltverbandes, hat mir berichtet, wie sehr alle angetan waren vom Auftreten der Mannschaft.“
Anfang Juni steht mit der Europameisterschaft in München der Höhepunkt an, bis dahin wollen sich die ukrainischen Bogenschützen in Topform gebracht haben. Aktuell befinden sie sich bereits auf der Münchner EM- Anlage, um dort das interne Ausscheidungsschießen, es können immer nur je vier Männer und Frauen antreten, zu absolvieren. Eingeladen hat sie der Deutsche Bogenschützenverband. Auch hier hat Andreas Lorenz seine engmaschiges Verbindungsnetz genutzt. „Neben der finanziellen Unterstützung braucht es Dienstleistungen wie Erlass der Startgebühren oder die Bereitstellung von preiswerten Hotels“, betont er. Die Unterstützungskampagne nehme immer mehr Fahrt auf, mittlerweile sind nach seinen Angaben ein Drittel der 50 000 Euro eingegangen, die für den Lebensunterhalt der Gruppe bis Ende Juni vorgesehen sind. Dann, mit dem letzten Weltcup auf europäischem Terrain, endet dieser erste offizielle Abschnitt, doch weitere sollen folgen. „Sie wollen so lange wie notwendig hier bleiben. Wo sollten sie auch hin, gerade im Osten ist alles zerbombt, natürlich auch die Sportstätten“, sagt Lorenz. Bisher lebten 18 Erwachsene und zwei Kinder in Dauchingen, nun gibt es eine weitere Zusammenführung einer Familie. „Einer der Trainer hat seine Frau und die beiden Kinder nach Kriegsbeginn zunächst zu Bekannten nach Israel geschickt, doch nachdem dort der Gazastreifen ebenfalls beschossen wurde, werden sie nun hierher kommen“, so Lorenz. „Welch ein Wahnsinn auf dieser Welt!“ Bei all der gewährten Hilfe ist Andreas Lorenz eines wichtig zu betonen: „Wir helfen, aber es ist kein überprivilegiertes Dasein. Es geht um ein menschenwürdiges Leben.“ Dazu gehört auch, nicht nur zwischen Wohnung und Trainingszentrum zu pendeln. Mehr und mehr sollen die Menschen, die alles aufgeben mussten, in ihrer neuen Heimat ankommen. Auch das scheint zu gelingen, denn laut Lorenz besuchten sie am vergangenen Wochenende das traditionelle „Schopfelenfest“ in Dauchingen. Dort konnten sie dann auch ihre neuen Deutschkenntnisse anwenden. Nirgends lernt es sich besser als im direkten Aufeinandertreffen mit anderen Menschen.
Zwischen Angst und HoffnungVon Stefan Kech
Mitten in den Schrecken des Krieges fand die ukrainische Nationalmannschaft im Bogenschießen in Dauchingen einen Ort der Sicherheit. Dank Andreas Lorenz und weiterer Helfer, die sich mit großem Einsatz für die 20-köpfige Gruppe einsetzen.
Wie beruhigend muss das beschauliche Städtchen Dauchingen auf diese Menschen wirken. Wie beruhigend muss es für sie sein, im Trainingsareal der Firma Beiter üben zu können. Und wie beruhigend muss das Gefühl sein, sich hier in Sicherheit zu wissen. Es herrscht eine leise Atmosphäre in der lang gezogenen Halle, konzentriert spannen die jungen Athletinnen und Athleten ihre Bögen und feuern ihre Pfeile ins Ziel. Diese Ruhe gehört typischerweise zu einer Trainingseinheit in diesem Sport dazu, doch es ist der geradezu familiäre Eindruck, der einem besonders auffällt. Beispielsweise wenn Olena Sadovnycha, ehemalige Medaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen und heutige Generalsekretärin des ukrainischen Bogensportverbandes, mit dem vierjährigen Sohn einer Schützin Deutsch lernt.
Manchmal ist sogar ein herzliches Lachen zu hören. Dann allerdings blickt man wieder in traurig-nachdenkliche Gesichter. Vielleicht bildet man sich das auch nur ein, in dem Wissen, was diese Menschen durchgemacht haben und durchmachen müssen. „Wir erleben einen Albtraum. Es ist einfach nicht zu verstehen, wie so etwas geschehen konnte“, sagt Olena Sadovnycha. Ihre Dankbarkeit ist mit Händen zu greifen, wenn sie neben Andreas Lorenz sitzt; sie sind in Sicherheit vor den Gräueln des Krieges.
Aber da ist eben diese schier unerträgliche Sorge um die Verwandten, die immer noch in der Ukraine sind. „Die täglichen Bilder bereiten uns allen große Schmerzen“, sagt sie mit zitternder Stimme. Man lebe nur von Tag zu Tag, Gedanken an die Zukunft gebe es im Moment keine. Und wenn doch einmal ein solcher aufkommt, dann ist er mit Angst behaftet.
Und dennoch: Auch in Dauchingen, weit ab der Heimat, ist dieser unglaubliche Widerstandswille zu erkennen, der die Ukrainer im Krieg gegen Russland auszeichnet. Er verbindet sich mit dem einem ultimativen Wunsch: „Wir wollen wieder heimkehren und in unseren Häusern leben. Wir werden das schaffen, denn wir werden gewinnen!“ So sehr zu hoffen ist, dass sich dieser Wunsch erfüllt, so sehr dürfte feststehen, dass der Weg dorthin lange und beschwerlich wird. Damit haben sich die Sportler und Funktionäre mittlerweile abgefunden. Spätestens nach Butscha. „Bis dahin gingen sie davon aus, schon nach wenigen Wochen wieder in ihre Heimat gehen zu können, doch nach den dortigen Massakern an der Zivilbevölkerung war klar, dass sie längerfristig in Deutschland bleiben“, sagt Andreas Lorenz.

Auch der Vertriebschef der Firma Beiter kann nur ungläubig mit dem Kopf schütteln, wenn er auf die vergangenen Wochen zurückblickt. Vor allem ein Ereignis hat sich ihm tief eingebrannt. „Nach dem Sieg der ukrainischen Frauenmannschaft bei der Europameisterschaft in Slowenien feierten wir alle gemeinsam – Ukrainer, Russen, Weißrussen. Und vier Tage später herrschte Krieg.“ Gerade aus Erfahrungen wie dieser ist ihm eine Unterscheidung wichtig: „Wir dürfen die Menschen eines Landes nicht mit dem Regime gleichsetzen.“ Und wir dürfen nicht tatenlos zusehen, könnte man eine weitere Maxime anfügen, nach der sich Andreas Lorenz zu richten scheint. Nachdem er die ersten Bilder des russischen Einmarsches gesehen hatte, wurde ihm schnell klar, handeln zu müssen. In einem Bereich, den er kannte. Und so knüpfte Lorenz, ehedem selbst Weltklasseschütze für Italien und seit vielen Jahren bei fast allen großen Wettbewerben im Bogensport in verschiedenen Funktionen dabei, Kontakt zur Technischen Leiterin des ukrainischen Verbandes, Natalia Rodionova. Sie war gerade als Kampfrichterin in Dubai, konnte nach dem Ausbruch des Krieges nicht mehr in die Ukraine reisen und hielt sich in Polen auf. Und damit weit ab von ihrer Tochter, die ebenfalls zum Nationalkader gehört.
Zunächst wollte aus dem Schützenteam niemand fliehen, alle dachten, der russische Einmarsch werde irgendwie ein schnelles Ende finden. „Sie befürchteten zudem, als Sportsoldaten ihr Anrecht auf den Sold zu verlieren“, erinnert sich Andreas Lorenz an diese Diskussionen. Doch als die Bomben gezielt auch in die Wohngebiete fielen, drehte sich diese Einschätzung schnell. Mit Verpflegung, Kleidern, Papieren und ein wenig Geld machten sich zunächst sechs Personen in drei Autos auf die lange und gefährliche Reise. Russische Panzer blockierten die eigentlich für die Zivilbevölkerung vorgesehenen Korridore. Drei Tage dauerte die Flucht, ehe sie im im westlich gelegenen Chernowitz ankamen In der Zwischenzeit setzte sich Lorenz mit den deutschen Behörden und Einrichtungen in Verbindung. „Das Landratsamt, die Gemeinde Dauchingen mit Bürgermeister Torben Dorn haben sich unheimlich engagiert“, lobt Lorenz, der selbst im Gemeinderat sitzt, die Zusammenarbeit. Sein Telefon stand zu dieser Zeit kaum still, schließlich musste er auch beim Weltverband und in der Ukraine die entscheidenden Stellen kontaktieren. Eine wichtige Rolle sollte dabei der ehemalige Olympiasieger im Stabhochsprung und jetzige NOK-Chef, Sergey Bubka, spielen. „Bubka hat sich persönlich dafür eingesetzt, dass die ukrainische Mannschaft ausreisen durfte“, betont Andreas Lorenz.
Nun leben fünf Schützinnen, fünf Schützen, drei Trainer und sieben Familienangehörige, darunter zwei Kinder, in Dauchingen. Sie sind in vier Häusern untergebracht. „Hier können sie bleiben, so lange der Krieg dauert“, betont Lorenz, der gleichzeitig die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung lobt. Außerdem seien die eng geknüpften Netzwerke wichtig, beispielsweise über den Lions Club. Dazu hat Lorenz im Internet die Seite „Archers helping Ukrainian Archers“ eingerichtet, um Spenden zu sammeln. Die Flucht aus der Ukraine dürfe nicht als bloße Flucht vor dem Krieg gesehen werden, sagt Lorenz. „Als Spitzensportler repräsentieren sie ihr Land – auf dem Sportfeld, nicht auf dem Schlachtfeld.“ Dafür trainiert die Riege bis zu acht Stunden täglich und mit klaren sportlichen Zielen vor Augen. In zwei Wochen steigt der nächste Weltcup in Antalya, vom 5. bis 12. Juni findet die EM in München statt, und wiederum nur zwei Wochen später gibt es mit einem weiteren Weltcup in Paris das Saisonfinale. Ihre Zeit in Dauchingen allerdings endet noch (lange) nicht. Das wissen auch die Ukrainer und Ukrainerinnen, daher ist ihnen eine möglichst rasche und gute Integration wichtig. „Sie lernen bereits Deutsch und bewältigen ihren Alltag immer selbstständiger“, freut sich Andreas Lorenz. Bei allem Heimweh erleben die Menschen ihr Dauchinger Domizil als Hort der Ruhe. „Es ist mittlerweile wie eine zweite Heimat“, sagt Andreas Lorenz. Die Hilfsbereitschaft „innerhalb der großen Bogensportfamilie“ (Lorenz) wird dauerhaft halten müssen. „Wir werden weiter gerne helfen, aber wie schön wäre es, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte. Auf die Zeit vor dem 24. Februar, als wir alle gemeinsam zusammensaßen und feierten.
Messe Wels: Bogensport Messe 2022 abgesagt!Die Messe Wels hat sich nach intensiven Überlegungen und zahlreichen Gesprächen mit Partnern und Ausstellern dazu entschlossen, das für 12. und 13. März 2022 geplante Messetrio nicht durchzuführen.
Der Grund hierfür ist, dass es in den letzten Wochen keine gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Abhalten von Veranstaltung ohne fix zugewiesene Sitzplätze gab. Damit konnte den Ausstellern nicht die notwendige Planungssicherheit gegeben werden und die Messe Wels ist daher damit konfrontiert, aufgrund fehlender Anmeldungen und Stornierungen, das Messetrio nicht erfolgsversprechend durchführen zu können.
Die diese Woche in Kraft tretende Verordnung ermöglicht aufgrund des strikten Konsumationsverbots ebenfalls nicht, den Charakter des „Festivals“ zu wahren, bei dem es in erster Linie um Erlebnis und Leidenschaft in Verbindung mit Freizeitgestaltung und Hobby geht. Weitere Lockerungen sind frühestens 3 Wochen vor Messebeginn zu erwarten, was für die Organisation der Messe zu kurzfristig und unsicher ist.
Das nächste Messetrio – Fishing Festival, Bike Festival, Bogensportmesse – findet am 11. und 12. Februar 2023 statt. Mehr Infos unter www.messe-wels.at