Editorial zur Ausgabe 4/2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

was ich Ihnen jetzt an dieser prominent platzierten Stelle erklären möchte, kann Sie entweder betreffen oder Ihnen auch völlig egal sein; je nachdem, ob, wann und wie Sie unser Magazin abonniert haben. Sofern Sie Ihr BSM-Abonnement direkt bei uns, also beispielsweise über bogensport.de, abgeschlossen haben, können Sie getrost zum nächsten Absatz weiterspringen, denn für Sie läuft alles weiter wie gewohnt. Haben Sie das BOGENSPORT MAGAZIN dagegen über die Kanäle unseres langjährigen Vertriebspartners „United Kiosk“ abonniert, dann wird die Belieferung spätestens nach vier weiteren Ausgaben automatisch eingestellt. Nicht etwa, weil wir Sie nicht mehr als Leser*in haben wollten, sondern vielmehr, weil wir die Zusammenarbeit mit dem genannten Vertriebspartner infolge einiger Umstrukturierungen beendet haben. Es ist nicht nur ein Gebot der Fairness, sondern auch des Regelwerks, dass wir uns nicht direkt an die betroffenen Abonnenten wenden. Aber ein entsprechender Hinweis sollte erlaubt sein, ebenso wie die Info, dass Sie via www.bogensport.de/abonnement jederzeit die Möglichkeit haben, Ihr BSM-Abonnement mit einer Neubestellung nahtlos fortzuführen. Wir freuen uns auf Sie!

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Als treue Leserinnen und Leser meines Editorials wissen Sie, was jetzt kommt: Die Erklärung dafür, warum in unserer aktuellen Ausgabe kein Ergebnis von den olympischen Bogenwettbewerben zu finden ist, obwohl das letzte Finale schon vor einigen Tagen entschieden wurde. Der Grund ist ebenso naheliegend wie unbefriedigend, in solchen Fällen aber eben auch unvermeidbar: Die Herstellung des gedruckten Magazins braucht seine Zeit! Natürlich hätte unsere Redaktion liebend gerne mit dieser Ausgabe ein Olympia-Special veröffentlicht, allerdings wäre der Erscheinungstermin dann nicht mehr zu halten gewesen. Selbstredend kann man diesen auch verschieben, nur wäre der Aktualität damit nur bedingt gedient, weil Druck und Logistik den positiven Effekt zwangsläufig wieder relativiert hätten. Als treue Leserinnen und Leser dieses Magazins wissen Sie aber auch, dass unser Redaktions-Team während der Olympiade keineswegs die Hände in den Schoß gelegt hat, sondern via Homepage und Social-Media ebenso aktiv wie aktuell von den Spielen berichtet hat. Vielleicht fragen Sie sich nun, warum ich dieses Thema immer wieder anschneide, wohlwissend, dass treue Leserinnen und Leser schon längst Bescheid wissen? Sobald wirklich ALLE Leserinnen und Leser über alle (Treue-) Zweifel erhaben sind, werde ich damit aufhören. Versprochen. Und bis dahin sei nochmals auf unsere digitalen Kanäle (bogensport.de, Facebook & Instagram) verwiesen …

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Sagt Ihnen der Name „MacGyver“ noch etwas? Wer mit dem linearen Fernsehen der 80er-Jahre – aus welchen Gründen auch immer – nicht (mehr) so vertraut ist, dem sei auf die Sprünge geholfen: Das war der Held der gleichnamigen Serie, der sich aus brenzligen Situationen grundsätzlich mit Hilfe seiner Bastelkünste befreit und Schusswaffen vorzugsweise gemieden hat. Und wie komme ich dazu, in meinem Editorial auf diese, dann doch etwas angestaubte, Serie zu verweisen? Die Antwort lautet: Weil mir der Ausdruck „MacGyver-Sport“ in unserem Bericht über das Blasrohrschießen so gut gefallen hat. Unsere Autorin, Anja Goldstein, beschreibt in ihrem Artikel auf sehr informative, aber auch kurzweilige Art, wie sich die Schützen einer eigentlich uralten, in unseren Breitengraden aber noch sehr jungen Disziplin zu helfen wissen, wenn nur bedingt ein breites Angebot an Equipment zur Verfügung steht. Es wird eben gebastelt. Auch wenn das Blasrohrschießen auf den ersten Blick wie „Jux“ anmuten mag, steckt doch wesentlich mehr dahinter. Warum diese Sportart eine sowohl ungewöhnliche als auch faszinierende Ergänzung zum traditionellen Bogensport darstellt, wissen Sie, wenn Sie diesen empfehlenswerten Beitrag gelesen haben.

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Ein Grund, warum ich den Bogensport so unglaublich sympathisch finde, sind seine Protagonistinnen und Protagonisten. Beispielhaft möchte ich hier Mathias Kramer nennen, dem wir ein Jahr lang beim Training über die Schulter schauen durften. Oder auch Michelle Kroppen, die kurz vor den Olympischen Spielen noch eine Dr.-Spot-Frage beantwortet hat. Gleiches gilt für Lisa Unruh, die inzwischen ihre Ausbildung zur DOSB-Trainerin B Leistungssport abgeschlossen hat – und natürlich auch für viele andere, die am Beginn, mittendrin oder am Ende ihrer (leistungs-)sportlichen Karriere stehen. Ist der Bogensport also ein Sport mit Stars ohne Star-Allüren? Ich erlebe ihn genau so und möchte dies zum Anlass nehmen, um mich an dieser Stelle für all die vielen unkomplizierten Hilfestellungen, Sympathiebekundungen und fachlichen Ratschläge zu bedanken. Ohne dieses gute Miteinander wäre es deutlich schwieriger, ein Magazin wie das unsrige erfolgreich im Markt zu halten – und, nebenbei gesagt, würde es auch nur halb so viel Spaß machen.

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Nachdem ich nun viel Platz „in eigener Sache“ beansprucht habe, werden Sie all die anderen Themen, die wir in dieser Ausgabe für Sie aufbereitet haben, selbst erkunden müssen. Lassen Sie sich also überraschen, wir wünschen eine anregende und informative Lektüre.

Herzlichst,

Ihr Axel Ziegler

Dr. Spot: Fragen an das BSM-Experten-Team

Nach dem Motto „Sie fragen – wir antworten“ veröffentlicht das BSM regelmäßig hilfreiche Tipps rund ums Bogenschießen. Wenn Sie ebenfalls mal Rat & Hilfe unseres Experten-Teams benötigen, lassen Sie es uns gerne wissen: dr.spot@bogensport.de. Im Folgenden lesen Sie Fragen und Antworten aus der Ausgabe 3/2024.

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Frage an das Experten-Team:

„Ich habe seit Jahren Probleme mit dem Klickerschießen und wurde auf eine Alternative hingewiesen. Es wurde vor Jahren ein kleiner Spiegel eingesetzt, der im Bogenfenster angeschraubt wird. Als Schütze könnte ich dann den Auszug visuell mit Hilfe des Spiegels kontrollieren. Da diese Spiegel heute offenbar nicht mehr eingesetzt werden, würde mich interessieren, ob es hier eine Regeländerung gab bzw. ob der Spiegel zur Auszugskontrolle regelkonform wäre.“

Antwort von Sabrina Steffens:

Ja, der Spiegel als Auszugskontrolle ist nach wie vor regelkonform, hier gab es keine Regeländerung. Es gab kürzlich eine Interpretation der WA zur Auszugskontrolle, die besagt, dass die Auszugskontrolle hörbar, sichtbar und/oder fühlbar sein darf, sofern die Signale gleichzeitig und nicht nacheinander vorhanden sind und somit als eine einzige Auszugskontrolle angesehen werden können.

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Frage an das Experten-Team:

„Einige Bogenschützen wärmen sich vor dem Training auf, andere schießen sich einfach ein. Ist das Aufwärmen wirklich hilfreich, denn das Bogenschießen ist ja im Wesentlichen eine statische Sportart?“

Antwort von Maximilian Weckmüller:

Das Aufwärmen ist gerade bei den Belastungen, die auch statisch auf den Bewegungsapparat wirken, sehr wichtig. Natürlich ist Bogenschießen recht statisch, aber weil es nicht viel Bewegung ist, spielt eine gute Vorbereitung von Muskeln und Gelenken eine große Rolle. Gerade auf den Schultern wirken extreme Kräfte auf lange Zeit. Man zerrt sich wahrscheinlich nicht so schnell einen Muskel wie ein Leichtathlet, aber die Gelenke brauchen gute Schmierung und das Gewebe drum herum gute Durchblutung. Auf Dauer sollte man sich meiner Meinung nach immer aufwärmen, um Verletzungen vorzubeugen. Ich selbst habe die Wichtigkeit eines guten Aufwärmens in der Vergangenheit sehr unterschätzt. Aber als ich die Umfänge im Erwachsenenbereich hochschrauben musste, um konkurrenzfähig zu sein, wurde mir das immer bewusster. Nach langjähriger hoher Belastung merkt jeder dann irgendwann mindestens kleine Probleme in Schulter, Ellbogen, Handgelenk etc., wenn man sich nicht regelmäßig gut erwärmt.

Einige Leute schießen sich direkt ein, das ist natürlich möglich und wärmt auch auf – aber da die wenigsten einen leichteren Bogen zum Aufwärmen nutzen, fängt man dann direkt mit voller Belastung an. Ein Sprinter kann die Belastung beim Aufwärmen langsam steigern, aber ein Schuss mit dem eigenen Bogen ist immer direkt die volle Belastung. Da ist zum Beispiel die Schießbewegung mit dem Theraband ein ideales Mittel. Ohne Aufwärmen merke ich zusätzlich, dass ich länger brauche, bis sich mein Schießen gut anfühlt. Wenn ich mit einer allgemeinen und spezifischen Erwärmung beginne, brauche ich deutlich weniger Pfeile, bis ich eingeschossen bin.

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Frage an das Experten-Team:

„Ich habe gehört, dass X10er Pfeile manchmal auch hinten abgeschnitten werden, weil der Effekt hier größer ist – so dass hier letztlich weniger abgeschnitten werden muss und der Schaft weniger Länge verliert. Ist dieser Effekt auch bei einem ACE vorhanden?“

Antwort von Andreas Lorenz:

Jeder nicht parallele Schaft hat diese Eigenart: sowohl der ACE als auch der X10 sind „ballig“. Das bedeutet, dass die Enden einen kleineren Durchmesser haben als die vermeintliche Mitte – so ähnlich wie bei einem Speer. Dadurch erreicht man, dass bei gleichem Innendurchmesser des Alu-Kernes durch mehrere Carbonschichten in der mittleren Sektion des Schaftes, der Pfeil unterschiedliche Spinewerte erreichen kann. Das Problem hat man meist bei kurzen Auszügen und hohen Zugkräften. Easton weist auch auf maximale Schnittlängen (max. Trim) der Pfeile im vorderen Bereich hin, abhängig vom Spine! Einfach mal online gucken: https://eastonarchery.com/arrows_/a-c-e/

Das bedeutet, dass der Schaft meistens vorne als auch hinten abgeschnitten muss, abhängig vom Auszug. Es gibt leider keine Faustformel, jedoch aus Erfahrungswerten kann man sagen, dass man bei Erreichen des max. Trims hinten, den Schaft auch hinten schneiden muss: z.B. der 520er ACE hat eine Länge von 800 mm. Man darf ihn höchstens 114 mm vorne schneiden. Darüber hinaus muss man nur hinten schneiden! Wichtig ist: Wenn man in die Nähe des max. Trims kommt, dann sollte man schon beginnen hinten zu schneiden. So lag nach meiner Erfahrung das Verhältnis bei 1/6 hinten – 5/6 vorne. Die Frage ist, ob man als Hobbyschütze nicht lieber auf einen parallelen Schaft zurückgreifen sollte, wie zum Beispiel der neue X10 Parallel pro. Da hat man kein Problem mit der Frage „wo soll ich schneiden“

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Frage an das Experten-Team:

„Um die Gruppierung meiner Pfeile festzustellen, schieße ich sie auf 70 Meter aus. Macht es eigentlich Sinn die Pfeile bereits unbefiedert auszuschießen?“

Antwort von Felix Wieser:

Das Ganze macht durchaus Sinn, allerdings verfolge ich damit aber ein etwas anderes Ziel. Ich schieße alle meine Rohschäfte ein paar Mal auf 70m, bis ich ein Trefferzentrum und Gruppen der einzelnen Pfeile erkenne. Dann suche ich mir diejenigen raus, die nicht in der Gruppe stecken, oder unschön fliegen (sofern man das erkennt), drehe bei diesen Pfeilen die Nocke um 90° und schieße sie erneut. Dadurch verändert sich in der Regel die Trefferlage der einzelnen Pfeile. Das mach ich so lange, bis alle Rohschäfte so nah wie möglich beieinander stecken. So versuche ich, die Gesamtgruppe meiner Rohschäfte so klein wie möglich zu bekommen. Danach markiere ich die Nockdrehung, befiedere sie entsprechend und schieße sie nochmal aus. Dieses Mal verändere ich aber nichts mehr, und ich suche mir nur die Pfeile raus, die am besten zusammen gruppieren. Das Verfahren mit den Rohschäften klappt auch auf 30 oder 40 Metern und natürlich kannst du, wenn du die Auswahl hast, auch schon einzelne besonders schlechte Rohschäfte aussortieren.


Auch Sie haben Fragen an unser Experten-Team? – So funktioniert’s:

1. Schicken Sie uns Ihre Frage per Mail an dr.spot@bogensport.de
2. Bitte stellen Sie pro Mail nur EINE Frage
3. Formulieren Sie Ihre Frage so kurz und verständlich wie möglich

Die Auswahl der Wettkampfpfeile

Von Günter Kuhr
Leseprobe aus dem BOGENSPORT MAGAZIN 3/2024

Der Pfeil Nummer 21 aus dem Köcher von Leon Zemella gab den Impuls, diesen Artikel über die Auswahl der Wettkampfpfeile zu schreiben. Leon bereitete sich auf den Europäischen Youth Cup in Sofia vor. Beim Ausschießen der Pfeile bildete der Pfeil mit der Nummer 21 eine dichte Gruppe, die allerdings links-tief im Bereich des blauen Ringbereiches lag. Diese stetige Tieflage war so markant, dass es nicht zu übersehen war, dass mit diesem Pfeil etwas nicht stimmt. Leon drehte die Nocke im Schaft und schoss den Pfeil erneut. Doch der Pfeil wanderte danach rechts-hoch in den blauen Ringbereich. Also sortierte Leon den Pfeil aus. Doch hätte der Pfeil tendenziell nicht den blauen, sondern den roten Ringbereich getroffen, wäre es nicht so auffällig gewesen. Im Wettkampf hätte der Pfeil dann tendenziell das Ergebnis jeder Passe um zwei bis drei Ringe reduziert. Kommt dann noch ein weiterer Pfeil hinzu, der mit seiner Trefferlage die Ringzahl reduziert, wirkt sich das nicht gut auf das Wettkampfergebnis aus. Eine Möglichkeit, das Ausreißen einzelner Pfeile sichtbar zu machen, ist das Ausschießen der Pfeile auf die Wettkampfdistanz. Du wirst feststellen, dass einige Pfeile tendenziell höhere Ergebnisse liefern. Diese Pfeile wählst du für den Wettkampf aus.

Das Ausschießen der Pfeile im Detail
Jeder Pfeil erhält eine Nummer, und beim Ausschießen auf die Wettkampfdistanz werden die Pfeile in einer zufälligen Reihenfolge geschossen. Für die Treffererfassung nutzt du den Vordruck für die Pfeilanalyse, den du in der Abbildung 1 siehst. Hier können bis zu zwölf Pfeile erfasst werden. Du siehst auf dem Vordruck die Erfassungsfelder, die jeweils für einen Pfeil gelten. Zunächst notierst du in dem Feld die Nummern der Pfeile, die du an dem Tag ausschießen möchtest. Während des Ausschießens werden in den Erfassungsfeldern jeweils Ringzahlen notiert. Zudem wird die Trefferlage des Pfeils in der grafisch abgebildeten Auflage markiert. Zügig geht die Erfassung an der Scheibe, wenn du einen Partner hinzuziehst, der nur Einträge auf dem Vordruck vornimmt.

Bei diesem Vordruck für die Pfeilanalyse wird jeder Pfeil sechs Mal geschossen und anschließend ausgewertet. Die Aussagekraft des Tests wird selbstverständlich noch präziser, wenn du vorbereitend auf einen Wettkampf die Analyse häufiger wiederholst. Du kannst die Analyse der Pfeile also immer wieder mal in das Training einbauen.

Hinweis: Ist das Ergebnis eines Pfeils wegen eines technisch deutlich unsauberen Schusses herabgesetzt, könntest du für die Erfassung in der Analyse diesen Pfeil zum Abschluss noch einmal schießen, da er andernfalls das Ergebnis verzerrt.

Auswertung der Pfeilanalyse
Die Abbildung 1 zeigt, dass die Pfeile mit den Nummern 9 und 11 mit jeweils 57 Ringen das beste Ergebnis erzielen konnten. Gute Ergebnisse lieferten auch die Pfeile Nummer 6, 8 und 12 mit jeweils 56 Ringen. Der Pfeil Nummer 4 brachte 55 Ringe. Diese sechs Pfeile wären nach dem ersten Ausschießen die Favoriten für den Wettkampf. Als Ersatzpfeile kommen die Nummern 1 und 7 in Betracht, die jeweils 54 Ringe brachten.

Der Pfeil Nummer 3 bildete eine recht gute Gruppe, die allerdings hoch-rechts liegt und daher nur 49 Ringe brachte. Hier lohnt es sich, die Nocke gegebenenfalls mehrfach zu verdrehen und dann jeweils zu prüfen, ob die Gruppe in Richtung des Goldes wandert.

Pfeile, die tendenziell schlechtere Ergebnisse liefern, sind ideale Pfeile für Trainingsabschnitte, bei dem das Schießergebnis nicht im Vordergrund steht.

Fazit
Leon Zemella wählte nach der Pfeilanalyse die Pfeile mit den besten Ergebnissen aus und ging damit im April auf die Schießlinie des Europäischen Youth Cups. Er hatte damit nicht nur seine besten Pfeile im Köcher, sondern auch einen mentalen Vorteil, weil er schon vor dem Wettkampf wusste, dass er sein bestes Material einsetzen wird. Letztlich bleibt das Ausschießen der Pfeile nur ein Eckstein der Materialabstimmung. Beim Europäischen Youth Cup in Sofia zahlte sich die Arbeit für Leon aus. In seinem ersten U21-Jahr beendete er die Qualifikationsrunde auf Rang zwei mit 661 Ringen. Zusammen mit Bastian Gropp und Phil Lüttmerding stellte er einen neuen U21-Europarekord in der Teamwertung auf (1975 Ringe), und dieses Team konnte sich zum Ende die Silbermedaille auf europäischen Boden sichern.

Vordruck im Download
Der Vordruck für die Pfeilanalyse steht unter diesem Link als PDF-Dokument zum Download bereit.

Editorial zur Ausgabe 3/2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

auf geht’s, Training ist angesagt. Reagieren Sie heute mit „au ja“ oder „oh nö“? Oft ist es schon schwierig genug, den eigenen Schweinehund zu überwinden, und dann muss man sich auch noch die Frage gefallen lassen, ob das eigene Training überhaupt effektiv ist? Jawohl, genauso ist es – sorry. Diese, etwas ketzerische, Frage stellt unser Autor Martin Dietrichs nicht ohne Grund und schon gar nicht, weil er uns ärgern möchte. Sondern vielmehr, weil er sich intensiv mit dieser Thematik beschäftigt hat und weiß, dass es längst nicht reicht, nur den Schweinehund zu überwinden. Um wirklich effektiv trainieren zu können, bedarf es einer ganzheitlich positiven Grundeinstellung und natürlich auch einer entsprechenden körperlichen Verfassung. Wenn Sie jetzt glauben, wir geben Ihnen eine Auswahl an Argumenten an die Hand, das heutige Training mit bestem Gewissen sausen zu lassen, haben Sie sich allerdings getäuscht: Unser Autor gibt in seiner mehrteiligen Serie eine praxisorientierte Hilfestellung, wie wir an uns arbeiten können, um die für ein effektives Training notwendigen Voraussetzungen mitzubringen. Tja, dann wird das Sofa wohl noch etwas warten müssen …

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Kennen Sie das folgende Szenario? Die Mitgliederversammlung des Vereins steht vor der Tür, wieder einmal müssen Aufgaben und Posten neu verteilt werden. Das gesellige Beieinander macht wie immer viel Spaß, aber so richtig Bock auf ein (neues) Amt hat eigentlich niemand. Freiwillige vor? – Fehlanzeige! Spätestens wenn es darum geht, den Job des Pressewarts neu zu besetzen, scheinen die ansonsten hilfsbereiten Kolleg*innen den Boden nach Verlorengegangenem abzusuchen – systematisch und mit bemerkenswertem Durchhaltevermögen. Dabei ist es immens wichtig, die Wirkung einer guten Pressearbeit nicht zu unterschätzen, denn ab einem gewissen Punkt geht es neben dem individuellen Vergnügen auch darum, den eigenen Verein in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Wie sonst sollen gelungene Projekte und sportliche Erfolge auf öffentliches Interesse stoßen? Wie sonst soll potenzieller Nachwuchs auf die unbestrittenen Vorzüge unseres Lieblingssports aufmerksam werden? Günter Kuhr hat sich dieser Frage angenommen und auf sehr anschauliche Weise aufgezeigt, wie ein guter Presseartikel konzipiert und aufgebaut werden kann. Ich darf das Ergebnis schon vorwegnehmen: Es ist alles halb so wild! Dies sage ich nicht nur aus Überzeugung, sondern zugegebenermaßen auch aus Eigennutz, denn nicht nur die Lokalpresse freut sich über gelungene Pressemitteilungen, wir tun es selbstverständlich auch.

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Und noch etwas in eigener Sache: Über den Messenger-Dienst WhatsApp und erst recht über dessen Konzernmutter „Meta“ scheiden sich die Geister – wahrscheinlich zu Recht. Dennoch: Trotz immer wieder aufkommender Bedenken ist WhatsApp die meistgenutzte Messenger-App in Deutschland. 2023 wurde sie laut „Statista“ von 86 Prozent aller Messenger-Nutzer in Deutschland verwendet – eine Größenordnung, der sich Publisher, für die das Thema „Reichweite“ ja durchaus Relevanz hat, nicht verschließen sollten. Nach reiflicher Abwägung des „Für und Wider“ haben nun auch wir uns dazu entschlossen, einen WhatsApp-Kanal zu eröffnen, über den wir bestimmte Inhalte ohne viel Tamtam zu Ihnen aufs Smartphone schicken möchten – natürlich nur, sofern Sie daran auch interessiert sind. Worum geht’s? Manchmal gibt es einfach DIE Schlagzeile oder DAS Bild, das wir so gut, interessant oder außergewöhnlich finden, dass wir es schnell und ohne weitere Kommentierung mit unseren Bogensportfreunden teilen wollen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es gibt also keine festen Intervalle oder sonstigen Verpflichtungen, sondern wir möchten den Kanal für das BSM so nutzen, wie wir es im Privaten auch tun – immer im Bestreben, keinesfalls zu nerven. Wer sich darauf einlassen möchte, kann den Kanal ab sofort (kostenfrei) abonnieren. Wie es geht, lesen Sie unter www.bogensport.de/whatsapp.

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Soweit nur ein kurzer Einblick in unsere aktuelle Ausgabe. Neben diesen Themen haben unsere Autor*innen wieder Produktneuheiten und Materialtests für Sie aufbereitet, Lisa Unruh zeigt auf, wie Schießspiele das Training auflockern können und Matthias Kramer lässt uns schon zum 4. Mal beim Training über die Schulter schauen. Das BSM-Team wünscht wie immer viel Spaß.

Herzlichst,

Ihr Axel Ziegler

Das BSM startet mit WhatsApp-Kanal

Manchmal gibt es einfach DIE Schlagzeile oder DAS Bild, das wir so gut, interessant oder außergewöhnlich finden, dass wir es schnell und ohne weitere Kommentierung mit unserer Community teilen wollen. Im Privaten wird hierfür in aller Regel der Messenger-Dienst „WhatsApp“ verwendet, weshalb auch wir uns dazu entschlossen haben, auf diesen „Quasi-Standard“ zurückzugreifen – wohlwissend, dass es stellenweise auch Bedenken gegen diesen Dienst und dessen Konzernmutter „Meta“ gibt. Wer dennoch möchte, kann den Kanal hier kostenfrei abonnieren.

Wenn Sie diesen Link direkt über Ihr Mobilgerät aufrufen, kann der Service im nächsten Schritt abonniert werden.

Dr. Spot: Fragen an das BSM-Experten-Team

Nach dem Motto „Sie fragen – wir antworten“ veröffentlicht das BSM regelmäßig hilfreiche Tipps rund ums Bogenschießen. Wenn Sie ebenfalls mal Rat & Hilfe unseres Experten-Teams benötigen, lassen Sie es uns gerne wissen: dr.spot@bogensport.de. Im Folgenden lesen Sie Fragen und Antworten aus der Ausgabe 2/2024.

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Frage an das Experten-Team:

„Meine Frage betrifft die Wraps, welche viele Schützen an ihren Pfeilen benutzen. Abgesehen von dem Vorteil, dass man beim Neubefiedern von Pfeilen mit Kleber – nicht mit doppelseitigem Klebeband – die Oberfläche von Carbonschäften schont, haben die Wraps auch Einfluss auf den Spine des jeweiligen Schaftes? Und wenn ja, wie wird der Pfeil beeinflusst? Ich denke durch die „Verstärkung“ des Schaftes im hinteren Bereich müsste der Pfeil etwas härter/steifer reagieren, oder?“

Antwort von Maximilian Weckmüller:

Bei der Verwendung von Wraps ist das Befiedern vor allem mit Sekundenkleber deutlich schonender und sehr einfach. Aber auch mit Klebestreifen ist es meiner Meinung nach simpel, da die alten Streifen unkompliziert entfernt werden können. Außerdem sind auf den Wraps immer gut lesbare Nummern und Beschriftung drauf. Bezüglich des Verhaltens des Pfeils kann man sagen, dass die Wraps den Pfeil grundsätzlich ein bisschen steifer machen, da man am Heck Gewicht hinzufügt. Ich denke, dass die „Verstärkung“ des Pfeils da weniger eine Rolle spielt als das Gewicht. Aber auch da gibt es zumindest von „Custommade Wraps“ verschiedene Optionen. Neben den normal langen Wraps gibt es ausgeschnittene und kürzere „ultra-light-Wraps“ sowie auch sehr kurze, bei denen die Beschriftung zwischen der Befiederung platziert ist und nicht davor ist.

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Frage an das Experten-Team:

„Meine erste Frage: Ich bin kurzsichtig, sehe in der Ferne alles verschwommen. Daher trage ich eine Gleitsichtbrille. Ich habe jedoch immer wieder Probleme beim Zielen. Ich sehe nicht scharf. Was wäre die Lösung? Mein Optiker schlägt vor, eine Einstärkenbrille zu machen und die Zentrierung auf das Zielen mit dem Recurve-Bogen abzustimmen. Ist das die Lösung?
Meine zweite Frage: Was für Brillen tragen die Profis? Mete Gazoz, Thomas Chirault, Chiara Rebagliati? Einstärkenbrillen? Weshalb tragen die Profis immer Brillen mit großen Gläsern?“

Antwort von Günter Kuhr:

Es ist eine sehr individuelle Frage, welche Brille beim Bogenschießen ideal ist. Die Kopfposition innerhalb der Schießtechnik ist relevant. Einige Bogenschützen können beispielsweise den Kopf nicht weit genug eindrehen und so liegt dann der Nasensteg im Zielbereich. Hier könnte eine Brille ohne Nasensteg hilfreich sein. Ist das Kinn leicht angehoben, wird die Gleitsichtbrille Probleme machen. Technisch könnte dann geprüft werden, ob die Kopfposition leicht geneigt werden kann. In dem Fall muss dann auch die Sehne am Kinn neu positioniert werden. Der Kopf sollte dabei immer in der natürlichen Ausrichtung bleiben. Andernfalls sind Einstärkengläser sinnvoll. Bei den Gläsern kann es gerade im Randbereich zu optischen Irritationen kommen, so dass der Bogensportler das Ziel nicht an der Stelle sieht, wo es eigentlich ist oder sich das Zielbild verzerrt oder unscharf darstellt. Daher sind große Gläser ein Vorteil. Einen Fachartikel zum Thema „Worauf Brillenträger achten sollten – Die Brille und ihre Auswirkung beim Bogenschießen“ ist nachzulesen in der Ausgabe 2/2021 des BOGENSPORT MAGAZINs. Welche Brillen die genannten Spitzensportler tragen, ist der Redaktion im einzelnen nicht bekannt. Wir hoffen, dass diese kurzen Ausführungen hilfreich sind.

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Frage an das Experten-Team:

„Gibt es eine empfohlene Länge für die Fingerschlinge beim Recurvebogen? Wann ist sie zu kurz und wann ist sie zu lang?“

Antwort von Lisa Unruh:

Das ist wirklich eine sehr gute Frage. Das Thema Fingerschlingenlänge wird äußerst stiefmütterlich behandelt bzw. wird grundsätzlich in die Hand des Schützen gelegt. Tatsächlich ist die Länge aber sehr entscheidend. Wenn sie zu lang ist und der Bogen einen zu weiten Weg des Fallens hat, neigt der Bogenschütze dazu, unbewusst ein wenig zuzugreifen. Das wiederum verstärkt andere Fehler, wie z.B. ein Zusammenfallen oder Nachvornelösen.

Zu kurze Schlingen sind unangenehm und tun nach einer Weile weh. Außerdem führt eine zu kurze Schlinge oft zu mehr Spannung in der Hand, da der Bogen direkt an ihr zieht. Bei einer guten Länge kann der Bogen ein Stück frei nach vorne fliegen. Und sie ist kurz genug, dass man nicht das Gefühl bekommt, der Bogen würde komplett aus der Hand fallen.

Für mich ist die Länge immer so, dass ich mit dem Zeigefinger noch den Pfeil unter den Klicker legen kann.

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Frage an das Experten-Team:

„Welche Apps für das Handy oder das Tablet sind im Training sinnvoll und werden im Leistungssport eingesetzt?“

Antwort von Michelle Kroppen:

Zum Aufzeichnen der Trefferbilder gibt es 2 Apps, die ein wenig Geld kosten, aber wirklich mit Abstand am besten funktionieren. Für Android-Geräte heißt die App „Artemis“ und bei iOS gibt es eine App mit dem Namen „ArcherySucces“. Dort können auch jegliche Informationen über das Material sowie die geschossenen Pfeilzahlen eingetragen werden. Es gibt auch noch andere Apps, die kostenlos sind, aber deutlich weniger Informationen bieten. Die Kosten für eine der beiden oben genannten Apps lohnen sich in meinen Augen in jedem Fall. Des Weiteren sind jegliche Apps mit „Video-Delay“ sehr hilfreich, um sich seinen Schuss nochmal per Video anzuschauen. Man setzt die Verzögerung auf beispielsweise 8 Sekunden, dann macht man den Schuss und kann sich die Wiederholung auf Handy oder Tablet anschauen. Außerdem benutze ich noch Timer-Apps wie zum Beispiel „Seconds“ oder „Intervall Timer“ um die vorgegebene Zeit von Wettkämpfen im Training zu simulieren.

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Frage an das Experten-Team:

„In der Bedienungsanleitung zu meinem Bogen ist der empfohlene Bereich für die Standhöhe der Sehne recht variabel. Wie kann ich für mich die optimale Standhöhe herausfinden?“

Antwort von Maximilian Weckmüller:

Ich würde immer erst einmal relativ in der Mitte der vorgegebenen Standhöhe beginnen. Bei meinem 70″ Hoyt Formula XD ist der Bereich von 22,2-24,1cm angegeben und ich schieße 23,4 – also nicht weit vom Mittelwert. Als erstes kann man immer etwas nach dem Klang gehen. Aber jeder sollte ab einem gewissen Niveau seine Standhöhe ausschießen, dafür gibt es verschiedene Wege. Wir schießen entweder eine Art „Walk-Back-Test“ und zielen dabei auf eine senkrechte Linie. Von den Entfernungen 2, 4, 6, 8, 10, 12 Meter versucht man, alle Pfeile auf die senkrechte Linie zu schießen. Das Ganze macht man z.B. in 2-mm-Schritten der Standhöhe und schaut am Ende, welche Einstellung am Besten ist. Oder man schießt auf seine Wettkampfentfernung und spielt solange mit der Standhöhe rum, bis die Gruppierung am Besten ist. Je nachdem, ob man einen anderen Griff schießt, können die vorgeschlagenen Werte nicht exakt sein, wenn man zum Pivot Point misst. Deshalb messen einige von der Sehne bis zum Button.

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Frage an das Experten-Team:

„Ist ein weicher Stabi nicht besser als ein extrem steifer Stabi, um Vibrationen aufzunehmen?“

Antwort von Maximilian Weckmüller:

Ein weicher Stabilisator kann auch gut Schwingungen aufnehmen, allerdings verhält sich ein steiferer Stabi bei höherem Zuggewicht besser. Die heutigen, relativ steifen Stabilisatoren verwenden meines Wissens nach Carbonrohre, die trotz der Steifheit auch eine gute Schwingungsdämpfung haben. Meistens wird noch ein Dämpfer am Ende des Stabilisators verwendet und/oder der jeweilige Stabilisator hat interne Dämpfung mit Gummi, Pulver oder Ähnlichem, um den ersten Schlag des Abschusses aufzunehmen. Dazu kommt, dass der steifere Stabi beim Zielen Muskelbewegungen nicht verstärkt und sich somit ruhiger und präziser zielen lässt. Man muss das Stabi-Setup nicht nur von der Gewichtsverteilung, sondern auch von Art und Steifigkeit des Dämpfers abstimmen. Nach meiner Erfahrung ist ein relativ steifer Stabi mit viel Gewicht, aber eher steifen oder keinen Dämpfern am angenehmsten.


Auch Sie haben Fragen an unser Experten-Team? – So funktioniert’s:

1. Schicken Sie uns Ihre Frage per Mail an dr.spot@bogensport.de
2. Bitte stellen Sie pro Mail nur EINE Frage
3. Formulieren Sie Ihre Frage so kurz und verständlich wie möglich

Krüger präsentiert wasserfeste Bogenscheiben-Auflagen bei EM

Der Klimawandel und immer extremere Wetterbedingungen mit Starkregen veranlasst KRÜGER sein Produktportfolio um wasserfeste Bogenscheiben-Auflagen zu erweitern, denen Regen und Wetterwechsel nichts ausmacht. Somit erreichen die Vlies-Auflagen auch bei nassen Wetter 4-5 fache Standzeiten gegenüber den mit Nylonfäden verstärkten Papierauflagen. Als lizensierte Wettkampf-Auflagen der World Archery werden die wasserfesten Auflagen auch bei den Bogen-Europameisterschaften in Essen bei schlechtem Wetter im Einsatz sein.

Ganz neu ist ein Set mit 13 Feldbogenauflagen von 80-er bis 20-er Spots dazu gekommen, welches gemäss der Anzahl der Auflagen eines Parcours konfiguriert ist. Ein Verkauf der Auflagen zum Sonderpreis findet beim Krüger Ausstellungszelt auf dem Qualifikationsfeld und auf dem Finalfeld statt. Ausserdem sind die neuen Auflagen auch online unter www.krueger-scheiben.de erhältlich.

Editorial zur Ausgabe 2/2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Wetter entwickelt sich und die wärmer werdenden Temperaturen locken uns zurück in die Natur auf die Bogensportplätze und in die Parcours. Die Hallensaison fand ihren Abschluss mit dem Bundesligafinale in Wiesbaden, das Arne Metzlaf in dieser Ausgabe rückblickend noch einmal in den Fokus rückt, und natürlich mit der Deutschen Meisterschaft im Glaspalast in Sindelfingen. Anna Lena Gangluff fasst die Meisterschaft um die nationalen Titel zusammen.

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Die Freiluftsaison lockt auch mit besonderen Highlights für die Fans des Spitzensports. Noch vor den Olympischen Spielen in Paris trifft sich in Essen vom 5. bis zum 12. Mai die Crème de la Crème des europäischen Bogensports auf der Schießlinie der Europameisterschaft, um dort möglichst noch einige der verfügbaren Quotenplätze für die Spiele zu sichern. Mit der Europameisterschaft konnte der Deutsche Schützenbund auch in diesem Jahr ein internationales Spitzensportevent des Bogenschießens nach Deutschland holen. Für den Bogensport in Deutschland ist das eine großartige Entwicklung, die auch Bundestrainer Oliver Haidn innerhalb seines Interviews zum Ausdruck bringt: „Ich denke, die deutsche Bogensportgemeinschaft kann glücklich sein, dass wir einen Verband haben, der den Bogensport in dieser intensiven Weise fördert.“ Oliver Haidn spricht auch über Entwicklungen im Bundeskader und über Entwicklungspotentiale – beispielsweise über die wünschenswerte Einrichtung von hauptamtlichen Trainerstellen bei den Landesverbänden. Die Europameisterschaft in Essen bietet fotobegeisterten Bogensportlern eine traumhafte Kulisse für die Sportfotografie. Vielleicht entwickelst du auch erst die Leidenschaft zur Sportfotografie und entdeckst hier neue Potentiale, wenn du in dieser Ausgabe unseren praxisorientierten Fachbeitrag über Fotografie und Bogenschießen liest.

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Deinem persönlichen Entwicklungspotential im Bogenschießen widmen sich unsere Experten. Mentalcoach Markus Wagner gibt Antworten auf die Frage, wie wir selbstbewusst mit der Angst umgehen können und warum die Angst nicht zwingend unser Feind ist. Karim Bashir befasst sich mit dem gruseligsten Tabu beim Bogenschießen – dem Geheimnis der Scheibenpanik. Sein Einblick in die Thematik macht neugierig auf das mentale Spiel des Sports, das im Podcast auf archery+ vertieft wird. Die englischsprachige Plattform archery+ ist eine der jüngsten Entwicklungen der World Archery. Für unsere Leser haben wir in dieser Ausgabe gleich zwei Expertengespräche durchgeführt. „Erfolgreich trainieren“ ist das Thema von Lisa Unruh. Die zweifache Medaillengewinnerin der Olympischen Spiele gibt Tipps, die das Potential in sich tragen, deine Entwicklung im Bogensport auf ein neues Level zu katapultieren. Der Tuningexperte und mehrfache Welt- und Europameister Sebastian Rohrberg geht der Frage nach, ab welcher Leistungsklasse das Bogentuning sinnvoll ist.

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„Welche Apps für das Handy oder das Tablet sind im Training sinnvoll und werden im Leistungssport eingesetzt?“ – Das ist eine der Leserfragen, die an unsere Rubrik Dr. Spott gerichtet wurde. Das Expertenteam beantwortet diese und weitere Fragen auf zwei Seiten der aktuellen Ausgabe.

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Einblicke in die Entwicklung des Trainings geben auch in dieser Ausgabe Nationalkaderschütze Mathias Kramer und auch Tom Krenz in seiner einzigartigen Rubrik Tom´s Corner. „Hey, da ist Fortschritt innerhalb der zwei Jahre“ stellt Tom in seinem Artikel fest, in dem er seinen langen Weg hin zum Fortschritt in unverwechselbarer Weise beschreibt.

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Es sind also die Entwicklungen und Entwicklungspotentiale, die du in den vielfältigen Themen der aktuellen Ausgabe des BOGENSPORT MAGAZINS wiederfindest und wir hoffen, dass diese Inhalte wichtige Impulse auch für deine persönliche Entwicklung beim Bogenschießen liefern.

Herzlichst,

Ihr Günter Kuhr

Spitzensport in Bad Dürrheim

Die Schützengemeinschaft Bad Dürrheim richtete am Wochenende erfolgreich die Deutschen Meisterschaften im Feldbogenschießen in der Salinensporthalle aus.

Die Rad-DM ist nicht die einzige Veranstaltung, bei der man in Bad Dürrheim Spitzensport sehen kann. Am Wochenende zeigten die hiesige Schützengemeinschaft und der Deutsche Feldbogen Sportverband (DFBV) mit der Deutschen Meisterschaft im Feldbogenschießen, was ihre Sportart auszeichnet.

Rund 260 Schützen aus ganz Deutschland gingen in den unterschiedlichsten Bogen- und Altersklassen in drei gemischten Gruppen an den Start. Das Besondere: Sie müssen sich nicht dafür qualifizieren. Zwar gebe es für die Hallen-, die Feldbogen- und die Bowhunterliga jeweils Qualifikationsturniere für ein Ligafinale, bei der DM dürfe sich aber jeder versuchen, erklärt Bernd Hollnagel, Sportleiter des DFBV und in dieser Funktion für die Durchführung der Meisterschaft zuständig. Spitzensportler seien deshalb aber trotzdem mit von der Partie.

Jeder Teilnehmer schoss sowohl am Samstag als auch am Sonntag zweimal sechs Passen à fünf Pfeile. Je nach Bogenklasse auf Scheiben mit einem oder fünf Spiegeln aus 18 oder neun Metern. „Die Compound-Schützen schießen auf fünf Spiegel, weil sie aufgrund der Übersetzung besser zielen können“, so Nicole Isele, Oberschützenmeisterin der Schützengemeinschaft Bad Dürrheim. Durch die anderen Scheiben vermeide man, dass die Schützen ständig ihre eigenen Pfeile treffen.

Seltener Anblick

Anders bei den Schülern, die fünfmal auf dieselbe Scheibe schießen. Am Samstag führte das dazu, dass einer jungen Schützin ein sogenannter „Robin-Hood-Schuss“ gelang. Fiona Zeller vom Miller Bogensport Team spaltete das Ende ihres eigenen Pfeils.

Das war auch DFBV-Präsident Ulf Trabert nicht entgangen: „Sowas sieht man selten.“ Trabert freute sich ob der vielen jungen Teilnehmer. Mit den Bedingungen, insbesondere mit der Größe der Salinensporthalle, zeigte er sich ebenso zufrieden, wie mit der Organisation durch die Schützengemeinschaft. Sowohl die DFBV-Verantwortlichen als auch Oberschützenmeisterin Nicole Isele lobten die gute Zusammenarbeit mit der Stadt. Und auch umgekehrt erhielten die Ausrichter von allen Seiten eine gute Resonanz, erhielten für Organisation und Durchführung viel Lob, so Isele.

Bestplatzierte der Altersklasse Erwachsene:

Longbow – männlich: 1. Thorsten Mader, 2. Florian Boiting, 3. Michael Ramer. Longbow – weiblich: 1. Katharina Fild, 2. Daniela Maurer. Freestyle Unlimited – männlich: 1. Patrick Piecha, 2. Marcus Piecha, 3. Maik Kassulke. Freestyle Unlimited – weiblich: 1. Diana Single, 2. Valerie Trunk, 3. Annet von Leffern. Freestyle Limited Recurve – männlich: 1. Rolf Stierbritz, 2. Marco Korbach, 3. Andre Waldmann. Freestyle Limited Recurve – weiblich: 1. Bianca Diana Speicher, 2. Sabine Mörstedt, 3. Andrea Lorenz. Barebow Recurve – männlich: 1. Jochen Bollhöfer, 2. Raik Brauns, 3. Sebastian Sauer. Barebow Recurve – weiblich: 1. Anja Miller, 2. Sandra Kohrt, 3. Beatrix Harms. Bowhunter Recurve – männlich: 1. Klaus Frühling, 2. Michael Goerke, 3. Vijayender Gurung. Bowhunter Recurve – weiblich: 1. Natascha Rose, 2. Jasmin Schmidt, 3. Malin Hülpüsch. Bowhunter Compound – männlich: 1. Andreas Gotthardt, 2. Berko Borchardt, Christian Meurs. Bowhunter Compound – weiblich: 1. Milia Kaltsuni. Bowhunter Unlimited – männlich: 1. Christof Rack-Stefaniak, 2. Frieder Hartmann, 3. Ralph Pfaudler. Bowhunter Limited – männlich: 1. Wolfgang Jung Historical Bow – männlich: 1. Michael Meininger, 2. Wilhelm Holz, 3. Helmut Beck. Historical Bow – weiblich: 1. Simone Suchy. Traditioneller Recurve Bogen – männlich: 1. Thomas Sillmann, 2. Robin Baumann, 3. Martin Mikloweit. Traditioneller Recurve Bogen – weiblich: 1. Nadine Kubenka, 2. Nicole Kaltenpoth, 3. Madeleine Janicki.

(Quelle Text/Bild: www.nq-online.de / Niklas Trautwein)

Dr. Spot: Fragen an das BSM-Experten-Team

Nach dem Motto „Sie fragen – wir antworten“ veröffentlicht das BSM regelmäßig hilfreiche Tipps rund ums Bogenschießen. Wenn Sie ebenfalls mal Rat & Hilfe unseres Experten-Teams benötigen, lassen Sie es uns gerne wissen: dr.spot@bogensport.de. Im Folgenden lesen Sie Fragen und Antworten aus den Ausgaben 6/2023 und 1/2024.

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Frage an das Experten-Team:

„Ich schieße seit Jahren einen KSL-Tab. Den Fingertrenner habe ich mit Klebeband verbreitert, suche aber nach einer besseren Lösung. Gibt es da einen Tipp für mich?“

Antwort von Michelle Kroppen:

Um Material jeglicher Art zu verändern, egal ob Tab oder Griff, eignet sich am besten Powerknete aus dem Baumarkt. Diese kann durch kneten weich gemacht und dann an die gewünschte Stelle angebracht und verformt werden. Danach muss sie aushärten und kann nach Belieben mit Schmirgelpapier nachbearbeitet werden.

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Frage an das Experten-Team:

„Im Training nutze ich einen Spanngurt, der über der Bogenschulter liegt. Wenn die Schulter hochkommt, erhöht sich der Druck der Schulter unter dem Spanngurt. Im Training hilft mir das, die Schulter in der tiefen Position zu behalten. Der Gurt fixiert quasi die Bogenschulter in der tiefen Position. Wäre so ein Spanngurt auch im Wettkampf zugelassen?

Antwort von Sabrina Steffens:

Ein derartiger Spanngurt ist im Wettkampf nicht zugelassen, da es sich um ein unerlaubtes Hilfsmittel handelt, das gemäß Sportordnung Teil 6, Punkt 6.2.4.4 verboten ist..

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Frage an das Experten-Team:

„Ich suche ein ideales Fernglas, insbesondere für die Freiluftsaison. Welche Vergrößerung nutzen die Profis?“

Antwort von Maximilian Weckmüller:

Ferngläser sind ein ganz eigenes Thema, da kommt es sehr auf die Verwendung an. Wenn es auch um Feld- und 3D-Schießen geht, würde ich immer eine etwas höhere Vergrößerung wie 12-fach oder sogar 15-fach empfehlen. Die Grenze ist dabei das ruhige Halten. Wenn man die Möglichkeit hat, das Fernglas am oberen Wurfarm oder Cam abzulegen, geht 12-fach oder sogar 15-fach gut. Allerdings, wenn man es mit einer Hand ohne Auflegen benutzen muss, spürt man eher sogar Nachteile gegenüber einem 10-fach-Glas. Von einer 18-fachen Vergrößerung würde ich persönlich abraten, da die minimalen Vorteile den Preis nicht rechtfertigen und man ein eher wackliges Bild hat.

Was die Öffnung vorne betrifft kommt es ebenfalls auf die Verwendung an: Bei sonnigen Momenten reicht ein „10 x 42“ locker aus, im Wald oder in der Dämmerung ist dann das hellere Bild des „10 x 50“ ein Gewinn. Für normale WA-Runden habe ich bisher nur 10-fach und 12-fach benutzt, das reicht auf jeden Fall. Mittlerweile benutze ich aber lieber ein Spektiv als ein Fernglas.

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Frage an das Experten-Team:

„Kürzlich habe ich gehört, dass die Sehne beim Eindrehen in eine bestimmte Richtung gedreht werden soll. Ist das korrekt und in welche Richtung drehe ich dann die Sehne als Rechtshandschützin? Eine andere Frage wäre noch, wie viele Umdrehungen sinnvoll sind bzw. gibt es eine Obergrenze für das Eindrehen?“

Antwort von Felix Wieser:

Da hast du richtig gehört, das Eindrehen der Sehne beeinflusst das Treffen deines Bogens. Bei der Drehrichtung ist mir allerdings kein Unterschied aufgefallen, dass eine (für Rechtshänder) rechts gedrehte Sehnen besser treffen als links gedrehte, oder andersrum. Die Drehrichtung spielt also keine große Rolle, du solltest aber darauf achten, dass deine Sehnen denselben Drehsinn haben. Wenn deine Hauptsehne rechts gedreht ist, sollte deine Ersatzsehne auch so gedreht sein.

Die Umdrehungen wirken sich ebenfalls mit auf die Performance ein. Die Sehne sollte weder zu gering noch zu viel eingedreht sein. Ich drehe meine zwischen 30 und 50 Umdrehungen ein (bei einem 70 Zoll Bogen), versuche hier aber im unteren Bereich zu sein, da sich die Sehne mit der Zeit etwas längt und du sie dann ohnehin mehr eindrehst. Die Anzahl der Umdrehungen hängt
aber auch von der Größe deines Bogens ab. Bei einem 66 Zoll Bogen würde ich zwischen 20 und 40 Umdrehen eindrehen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen und wenn du oder deine Freunde weitere Fragen habt, könnt ihr euch gerne jederzeit an Dr. Spot wenden. Sicher haben andere auch die gleichen Probleme.

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Frage an das Experten-Team:

„(1.) Wann entsteht bei der World Archery eine neue Regel und wie ist der Verfahrensablauf bis zur Aufnahme im Regelbuch? Übernimmt der DSB grundsätzlich die Regeländerungen?

(2.) Es gibt spezielle Regeln für Schießbrillen. Gibt es einen Tipp, um eine regelkonforme Schießbrille zu erhalten?“

Antwort von Sabrina Steffens:

Zuerst eine allgemeine Anmerkung zur Schießbrille hinsichtlich Recurve vs. Compound: Eigentlich gab es keine Regeländerung bezüglich Schießbrillen, nur eine weitere Interpretation der WA, da die in den WA-Regeln enthaltenen Vorschriften für Schießbrillen nach Ansicht des WA Judge Committees und auch des DSB einer Interpretation bedurften. Diese Interpretation kam im Februar 2019 heraus und war dieses Mal so eindeutig, dass die deutsche Technische Kommission Bogen eine Übernahme in die Sportordnung für sinnvoll hielt. Der Hintergrund, warum diese Brillen für Recurve verboten, für Compound jedoch erlaubt sind: Bei der WA ist die Compoundklasse eine Klasse, in der so gut wie alles erlaubt sein soll, bis auf wenige Elemente, die aus verschiedenen Gründen doch reglementiert sind, wie zum Beispiel das Zuggewicht. Deshalb sind diese Brillen für Compound erlaubt. Für Recurve bieten jedoch laut der Technischen Kommission der WA diese Brillen eine Zielhilfe, da sie entweder einen Referenzpunkt für die stets gleiche Kopfhaltung oder für die Position der Sehne geben.

Zu den konkreten Fragen:

1. Bei der WA gibt es mehrere Wege, wie eine neue Regel entstehen kann. Zuerst einmal muss man wissen, dass es bei der WA zwei verschiedene Arten von Regeln gibt: die „Rules“ und die „Bylaws“. Die „Bylaws“ sind im Regelwerk daran zu erkennen, dass sie in Kursivschrift geschrieben sind. Sie sind Ergänzungen zu bereits vorhandenen Regeln. Die Einführung einer neuen „Rule“ oder die Änderung einer bestehenden „Rule“ kann nur auf einem Kongress mit der Mehrheit der Stimmen geschehen. Das Executive Board, die Komitees der WA sowie die Mitgliedsverbände der WA können einen Antrag auf Regeleinführung oder -änderung an den Kongress stellen, und über diesen Antrag wird dann auf dem alle zwei Jahre stattfindenden WA-Kongress abgestimmt. „Bylaws“ hingegen können jederzeit durch einen Beschluss des Executive Boards eingeführt oder geändert werden.

Der DSB nimmt die Regeländerungen der WA zur Kenntnis und berät in der Technischen Kommission und/oder im Bundesausschuss Bogen, ob und wann diese neue Regel in die Sportordnung übernommen wird. Bei Regeln, die eine zeitnahe Umsetzung verlangen, gibt es eine TK-Mitteilung, da die Sportordnung ja nur einmal im Jahr neu erscheint. Diese TK-Mitteilung gilt dann ergänzend zur Sportordnung. Die TK-Mitteilungen werden den Landesverbänden per E-Mail zugestellt und sind auch auf der Homepage des DSB einsehbar.

2. Am einfachsten für Recurveschützen ist es, eine einfache Schießbrille mit zwei Brillengläsern und keinen zusätzlichen Linien, Markierungen und vor allem keinem dritten Brillenglas zu wählen. Die WA sagt in der Interpretation ganz klar, dass zwei Brillengläser für ein Auge nicht zulässig sind.


Auch Sie haben Fragen an unser Experten-Team? – So funktioniert’s:

1. Schicken Sie uns Ihre Frage per Mail an dr.spot@bogensport.de
2. Bitte stellen Sie pro Mail nur EINE Frage
3. Formulieren Sie Ihre Frage so kurz und verständlich wie möglich